Martin Schmidt (Politiker)

Martin Schmidt (Politiker)

Martin Schmidt (* 1933) ist Gräzist und ein Hamburger Politiker der GAL.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin Schmidt, der in seiner Schulzeit Mitglied des Windsbacher Knabenchors war, studierte Altphilologie und Geschichte in Erlangen, Berlin, Oxford und Heidelberg. In Berlin war er 1956/57 Obmann der Gesamtberliner Evangelischen Studentengemeinde, 1958/59 AStA-Vorsitzender an der Freien Universität Berlin und 1969-71 Vorsitzender des Republikanischen Klubs.

Nach seiner Promotion zum Dr. phil. (1969 in Heidelberg) arbeitete er als wissenschaftlicher Angestellter am Thesaurus Linguae Graecae an der Universität Hamburg mit an der Erstellung des Lexikon des frühgriechischen Epos. Dies setzte er während seiner politischen Mandate fort.[1] Ferner beschäftigt sich Schmidt, der mit der ehemaligen Bürgerschaftsabgeordneten Sabine Boehlich zusammenlebt, mit der Geschichte der Blankeneser Juden.[2]

Politik

Martin Schmidt war für die Grün-Alternative Liste von Juni 1982 bis Januar 1985 und vom November 1986 bis Mai 1987 Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona sowie von Juni 1991 bis 2001 Mitglied und langjährig stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg. Als Abgeordneter war er unter anderem Mitglied des Bau- und Verkehrs-, des Verfassungs- sowie des Rechtsausschusses (1997 bis 2001 als Vorsitzender des Bau- und Verkehrsausschusses).

Zu einer außergewöhnlichen Situation kam es 2003. Schmidt wurde von der GAL als Kandidat für das Hamburgische Verfassungsgericht (für die ausscheidende Verfassungsrichterin Inga Schmidt-Syaßen) benannt. Er wurde von der Bürgerschaft gewählt und sofort vereidigt. Es hätte aber für die ausscheidende Schmidt-Syaßen eine Berufsrichterin oder -richter ausgewählt werden müssen. Diese Vorgabe erfüllte Schmidt nicht. Im Hamburger Verfassungsgericht sitzen 4 Berufsrichter und 2 Volljuristen und 3 Personen aus anderen Bereichen. Schmidt hätte nur einen Platz im Verfassungsgericht einnehmen dürfen, wenn einer der drei Personen aus einem anderen Bereich ausgeschieden wäre.

In den letzten Jahren beschäftigt Martin Schmidt sich vor allem mit der Hamburgischen Wahlgesetzgebung (Wahlrechtsreform) und dem Hamburger Volksentscheid. Schmidt ist ein klarer Gegner der Wahlgesetze der CDU. Er unterstützt die Anwohner-Initiative Stresemannstraße bei dem Bemühen, eine tragfähige Lösung der Verkehrsprobleme in dieser dicht besiedelten Hauptverkehrsstraße zu erreichen.

Am 23. Mai 2004 saß Schmidt für die GAL in der Bundesversammlung, in der Horst Köhler zum Bundespräsident gewählt wurde.

Wissenschaftliche Publikationen (Auswahl)

  • Die Erklärungen zum Weltbild Homers und zur Kultur der Heroenzeit in den bT-Scholien zur Ilias, Zetemata Heft 62, München 1976
  • The Homer of the Scholia: What is explained to the Reader?, in: F. Montanari (Hrsg,), Omero tremila Anni dopo, Rom 2002, S.159-183
  • Der wissenschaftliche Ort des LfgrE, in: Th. Städtler (Hrsg.), Wissenschaftliche Lexikographie im deutschsprachigen Raum, Heidelberg 2003, S. 83-91
  • Some remarks on the semantics of anax in Homer, in: S. Deger-Jalkotzy u.a. (Hg.), Ancient Greece 1200 - 700 BC, Edinburgh 2006, S. 439-447
  • Die Welt des Eumaios, in: Andreas Luther (Hg.), Geschichte und Fiktion in der homerischen Odyssee, Beck, München 2006, S. 117-138 (zur Sklaverei im homerischen Griechenland)
  • Zahlreiche Artikel im Lexikon des frührgriechischen Epos, Lieferung 8, 1976 bis 23, 2008, Göttingen.

Einzelnachweise

  1. Die Hamburgische Bürgerschaft ist als letzte deutsche Landes-Legislative als ‚Feierabend-Parlament‘ für tagsüber anderswo Berufstätige verfasst.
  2. Vgl.: www.viermalleben.de[1] und Verein z. Erforschg. der Geschichte der Juden in Blankenese (Hg.): Kirschen auf der Elbe. Klaus Schümann, Hamburg 2005, ISBN 3-9810907-5-6

Weblinks

Quellen

  • Bürgerhandbuch - Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, 15. Wahlperiode, Hamburg 1994.

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