Martin Trumler

Martin Trumler
Epitaph Martin Trumler, 1705 Kartusche mit Freimaurer-Symbol
Gartenpalais Liechtenstein
Blick zum Stadtpalais Liechtenstein

Martin Trumler (* 1651 im Bezirk Como, Italien; † 20. März 1705 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein italienischer Steinmetzmeister des Barock.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martin wurde 1665 Lehrling beim Steinmetzmeister Ambrosius Ferrethi im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Sein Lehrherr organisierte einen Steinmetz-Großauftrag beim Bau des neuen Gebäudes in der Wiener Hofburg, dem Leopoldinischen Trakt. Der Kaiserstein, ein harter Kalkstein, zeigte erneut seine besondere Stellung. Der Meister war Pächter des Waldbruches mit eben diesem Stein, mit dem schon die Römer arbeiteten. 1670 erfolgte Martins Freisprechung zum Gesellen.

Heirat in den Ferrethi-Clan

1680 endete die 28-jährige Ära des Ambrosius Regondi als Richter, sein Nachfolger wurde Ferrethi. Der Hofsteinmetzmeister Ferrethi schätzte die Leistung seines Gesellen Martin so sehr, dass er den Ehepakt segnete, als dieser um die Hand seiner Tochter Maria Elisabetha anhielt. Martin Trumler errang 1684 die beste Partie im Steinbruch.

Arbeit für die Fürsten Liechtenstein

Ferrethi bildete mit seinen beiden Schwiegersöhnen Giovanni Battista Passerini und Martin Trumler eine Baugesellschaft und konnte große Aufträge annehmen. Als er am 22. Februar 1696 mit 69 Jahren verstarb, ehelichte die wohlhabende Witwe Catharina, 56 Jahre alt, den österreichischen Gesellen Hans Georg Haresleben, 25-jährig, aus Eggenburg. 1708 wird der 37-jährige Witwer Haresleben die Tochter von Martin Trumler Regina heiraten. Häufig gehörten Eheleute nicht derselben Generation an.

In einer Steuerliste von 1699 gab Trumler an: 1 Steinbruch, 3 Häuser, 4 Kühe.

Seine Frau Maria Elisabetha war im Frühling 1705 mit ihrem fünften Kind schwanger, da starb am 20. März Martin im 54. Lebensjahr. Der Junge Maximilian wurde am 6. Oktober 1705 geboren.

Witwe Maria Elisabetha Trumlerin nahm am 14. November 1706 den deutschen Gesellen Elias Hügel aus Gemünden am Main zum Ehemann. Einer der Trauzeugen war der Wiener Steinmetzmeister Johann Carl Trumler. Den Lebensdaten nach könnte er ihr Schwager gewesen sein.

Ihr Vater hatte den Jungen Elias als Lehrling aufgenommen, der hatte dann bei ihrem Mann ausgelernt. Er war mit 25 Jahren nur 6 Jahre älter als ihr ältester Sohn Franz Trumler. Franz dingte beim derzeitigen Richter Giovanni Battista Passerini, seinem Onkel, als Lehrjunge auf, seine Freisprechung erfolgte 1704. Es ist anzunehmen, dass Franz gehofft hatte, das Steinmetzhandwerk des Vaters zu übernehmen, dessen Ableben änderte das alles.

Der Epitaph von Martin Trumler befindet sich neben dem Arkadengang der Kaisersteinbrucher Kirche. Der Text lautet

  • ALLHIER RUHET DER EHRSAME HERR MARTIN TRUMLER / GEWESTER STEINMETZMEISTER ALLHIER / SEINES ALTERS 54 JAHR / IST GESTORBEN DEN 20. MARTII ANNO 1705 / GOTT VERLEIHE IME EIN FRÖLIGE AUFFERSTEHUNG UND UNS EIN SELLIGES ENT. AMEN.

Werke

Literatur

  • Archiv des Kunsthistorischen Museums Wien: Hofkünstler und Handwerker. Trumler Arbeiten für Fürst Liechtenstein.
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Trumler Martin. 5. Band. Wien 1997.
  • Otto E. Plettenbacher: Geschichte der Steinmetze von Wien im 17. Jahrhundert. Eine wirtschafts- und kulturhistorische, als auch soziologische Untersuchung. Preisliste von 1688, Satzordnung der Steinmetzarbeiten. Dissertation. Universität Wien 1960.
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register, Inventur des Martin Trumler.
  • Herbert Haupt, Das hof- und hofbefreite Handwerk im barocken Wien 1620–1770, Martin Trumler u.a. Forschungen zur Wiener Stadtgeschichte 2007.
  • Helmuth Furch. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch.
Die Grabplatten der Kaisersteinbrucher Kirche, Familie Hügel. Nr. 1, September 1990, S. 2.
Stadtpalais Liechtenstein in der Bankgasse zu Wien. Nr. 38, S. 43–45.
Gartenpalast Liechtenstein in der Roßau zu Wien. August 1995, S. 40–43.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein 2002–2004.

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