Ambrosius Regondi

Ambrosius Regondi
Salva Guardia-Privilegium 1660

Ambrosius Regondi (* um 1614 in der Provinz Mailand; † 1682 in Kaisersteinbruch, Ungarn, heute Burgenland) war ein italienischer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock. Er war der Bruder von Giorgio Regondi und zählt zu den Magistri Comacini.

In den Archiven der Universität Wien und des Stiftes Altenburg wird die Familie Regondi als nobilitiert bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Regondi-Altar der Kaisersteinbrucher Kirche
Pestkreuz in Kaisersteinbruch mit dem Regondi-Wappen, 1648
Freitreppe im Schloss Petronell

Elisabeth Bregnin, Tochter von Hofsteinmetzmeister Antonius Bregno, heiratete 1633 Meister Pangratz Rosso. Die Braut brachte ein Haus samt Steinbruch in die Ehe ein. Rosso starb, die Witwe heiratete den Gesellen Ambrosius Regondi. Sie starb am 19. August 1642. Sein erster Lehrling war 1641 Domenicus Morelli aus Riva San Vitale.

Meister Maderno gegen Meister Ambrosius Regondi

Abt Michael Schnabel schrieb: … am 13. Dezember 1650 ist klagend vor mir erschienen [1] Herr Richter im Steinbruch Meister Maderno, dass ihn Meister Ambrosius Regondi vor aller Welt verschreit, ihn um etwas Geld, wohl bei 80 Gulden übervorteilt zu haben. Das war eine Schmähung seiner Ehre, solche musste ihm Meister Ambrosius wiederum erstatten, im Beisein der Meister und Gesellen öffentlich Abbitte leisten. Daraufhin Meister Ambrosius um die zwei Türgestell in der neuen Mühle bestraft worden. Er hat also seinen Auftrag nicht bezahlt bekommen.

28 Jahre Kaisersteinbrucher Richter

Bei der Kirchweihe am 30. Juli 1652 kam es zu einem Eklat. Wegen dieser Vorfälle wurde Ambrosius Regondi als Nachfolger des nobilitierten Hof-Bildhauers Pietro Maino Maderno neuer Richter. 1653 konnte das Stift Heiligenkreuz als Obrigkeit durch eine „adelige“ Kommission alle Forderungen durchsetzen. Mit einer Liste aller zur österlichen Beichte und hl. Kommunion Berechtigten wurden einerseits 125 Bewohner im Steinbruch gezählt, zugleich eine Häuserliste erstellt. Im Hause des Richters Ambrosius Regondi mit seiner Frau Angela, des Richters Bruder Giorgio Regondi mit Frau Maria, des Richters Tochter Catharina, die Steinmetzgesellen Anton Huber, Mathias Leonhart, Gregor und Rudolph Gruber, Valentin und Frau Eva, Michael und Frau Elisabeth, Franz und Frau Anna, die Knaben Stephan Peyerl, Veitel und Hans, der Schuster Bastel und sieben Schüttscheiber.

Die Meister des Kaisersteinbrucher Steinmetzhandwerkes

Ambrosius Regondi amtierte als Richter von 1653 bis 1680, seine Mitmeister in diesen Jahren waren Simon Andrieth, Benedict Annon, Ambrosius Ferrethi, Camillo Rezi, Domenicus Petruzzy, Johann Lorentisch, Antonius Pery, Giorgio Regondi.

Steinlieferungen für den Palatin Paul Pálffy

Am 21. Februar 1653 informierte Palatin Paul Pálffy, den Abt von Heiligenkreuz Michael Schnabel, zum wiederholten Male über große Steinlieferungen: wollen mir von dero Steinbruch etliche Fuhren Stein zur Thonau führen. Um benötigte 200 Fuhren abzuholen werden Benachbarte mit etlichen Wägen beigegeben.

Kauf eines Steinbruchs

Im Beisein der Herrschaft und der Wiener Meister Adam Haresleben, damaliger Dombaumeister zu St. Stephan und Bartholomäus Khöll, kaiserlicher Hof-Steinmetz, wurde am 16. September 1655 ein Kaufvertrag abgeschlossen. Da Meister Hans Herstorffer verstorben war, hat die Witwe und Erbin den Kaisersteinbrucher Besitz dem Herrn Richter und Meister Ambrosius Regondi käuflich überlassen.

Befreiung von militärischer Einquartierung

Kaiser Leopold I. verlieh 1660 das Privileg der Befreiung jeglicher militärischer Einquartierung, zum Zeichen dessen sollten die Einwohner an den Türen ihrer Häuser den kaiserlichen Doppeladler anbringen und eine Kapelle zur Fronleichnams-Prozession errichten. Als Dank den Meistern Jacobus Maderno, Ambrosius Ferrethi, Ambrosius Regondi, Dominicus Petruzzy und Giorgio Regondi auch ihm selbst geleisteten Diensten.

Sohn Sebastian

1672 adoptierte er seinen einzigen Sohn Sebastian. Richter Ambrosius Regondi starb 1680, 28 Jahre hatte er diese Verantwortung getragen. Nach dem Ableben seines Bruders Giorgio Regondi kauften die Schwägerin, Witwe Angela Regondin, und Sebastian alles. Sohn Sebastian Regondi erlernte das Steinmetzhandwerk in der Dombauhütte zu St. Stephan in Wien.

Inschrift auf der Grabplatte der Witwe Angela Regondin:

ALLHIER LIGT PEGRABEN DIE DUGENTSAME FRAU ANGELA REGANDIN / STEINMETZMEISTERIN UND GEWESTE RICHTERIN PIS 33 JAHR ALLHIER / HAT AUF DIESER SCHNETEN WELT GELEPT 75 JAHR / IST GESTORBEN DEN 13. JANUARY IM JAHR 1699 / GOTT VERLEIHE IHR UND ALLEN CHRISTGLAUBIGEN SEELEN EINE FRELIGE AUFERSTEHUNG. AMEN.

Werke

  • 1645: Pestkreuz in Purbach
  • 1648: Pestkreuz in Kaisersteinbruch, mit dem Wappen der Familie Regondi:
DISES CREIZ HAT LASEN MACHEN AMBROSY REGONT / GOT ZU LOB UND ZU EHREN / AUCH DEREN HEILIGEN ST. SEBASTIAN UND ST. ROCHUS / ZU EINER GETECHTNUS.
  • 1648: Stift Heiligenkreuz, Portale, Stiegenstufen
  • 1650–1654: Schloss Ober St. Veit, barockes Residenzschloss für Bischof Philipp Graf Breuner, Regondi bekam 557 fl und 525 fl für das Haupttor und 300 fl für den Aufgang
  • 1653: Kirche Kaisersteinbruch, linker Seitenaltar, bildhauerische Gestaltung, kunstvolle Kapitälle, Wappen der Familie Regondi, 1994 Bild „Pfingstwunder“
  • 1655: Erzbischöfliches Palais
  • 1655–1657: Schloss Niederleis
  • 1660–1680: Schloss Petronell, im Mai 1676 Aufstellung über die von Ambrosio und Giorgio Regondi aus Kaisersteinbruch für den Schlossbau gelieferten Steinteile: Gesamtkosten 3.821 fl 36 kr. Unterschrieben von Ambrosio Regondi, Carlo Canevale, Carpoforo Tencalla.
  • 1661–1670: Stift Klosterneuburg, … wasmassen das Gottshaus zu seinem Gebäude Plattenstein, so 3 Schuh lang, alles zusammen 17 Clafter vonnöten habe … Herr Ambrosius auf seine Uncosten nacher Wien bis zu dem Wasser (Donau)- wofern das Wetter gut – jede Clafter zu 9 Gulden.
  • 1664–1667: Kaisersteinbruch, Herrschaftlicher Gasthof, Auftrag Stift Heiligenkreuz
  • 1667–1672: Schloss Esterházy (Eisenstadt), großer Umbau durch Paul Esterházy, mit Ambrosius Ferrethi
  • 1669: Pfarrhof Kaisersteinbruch, Gewölbekeller und Kasten, zwei Schwurhände (zwei Creuz sambt der Handt ausgehaut), Auftrag Stift Heiligenkreuz

1669 Kaisersteinbrucher Gewölbekeller

Abt Clemens Schäffer protokollierte … Herrschaftlicher Gewölbekeller, anno 1669 ist allda in Steinbruch auf einem Anger unweit der Kirche ein Keller gegraben und samt einem doppelten Kasten darauf, verfertigt worden. Die Länge in Licht ist 16 Clafter, die Breite 4 Clafter, hat gekostet bei 1.000 Taler. Es ist ein stattlicher tiefer Keller und sehr kalt, wird von uns (vom Stift Heiligenkreuz) von Georgi bis Michaeli in selbigen Wein ausgeschenkt, doch von Rochi-Tag ein und anders Fass Wein in das Gemeindewirtshaus gelegt … jedoch aus lauter Gnade.

Einzelnachweise

  1. Stift Heiligenkreuz Archiv, Abtprotokolle

Literatur

  • Universität Wien Archiv: Immatriculationen.
  • Wiener Stadt- und Landesarchiv: Steinmetzakten, Bruderschaftsbuch.
  • Diözesanarchiv Wien: Bauakten des Erzbischöflichen Palais in Wien.
  • Stift Heiligenkreuz Archiv: Kirchenbücher, Register, Steinmetz, 1653: Lieferungen für Palatin Paul Pálffy.
  • Stift Klosterneuburg Archiv: Kammeramtsrechnungen.
  • Wiener Neustadt Stadtarchiv: Steinmetzakten.
  • Helmuth Furch: In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch.
Die Familie Regondi. Nr. 2, 1990, S. 3–12.
Italiener in Kaisersteinbruch, am Beispiel der Brüder Ambrosius und Giorgio Regondi. Nr. 12, 1991, S. 6–13.
Das Archiv der Universität Wien. Nr. 31, 1994, S. 17–20.
Arbeiten in Niederleis. Nr. 38, 1995, S. 31–36.
  • Ana Maria Altmann: Der Regondi-Altar. In: Festschrift für das löbliche Gotteshaus St. Rochus und St. Sebastian im Kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg. Nr. 40 der Mitteilungen, 1995, S. 42–48.
  • Franz Twaroch: Der Baumeister des Ober St. Veiter Schloßes ist gefunden. Neueste Forschungen im Wiener Diözesanarchivs. In: Wiener Geschichtsblätter. 56. Jg. Heft 4, 2001, S. 342–344.
  • Helmuth Furch: Die Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes im kaiserlichen Steinbruch in ihrer Beziehung zur Wiener Hauptlade – 17./18. Jh. In: IV. Internationales Handwerksgeschichtliches Symposium Veszprém, 9.–11. November 1994. Hrsg. von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest/Veszprém 1995, S. 99–102.
  • Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein, Kaisersteinbruch 2002–2004.
  • Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, eine Aufzählung 1650–1730. 2007.

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