Maschinenkarabiner

Maschinenkarabiner
MKb 42 (W), mit Schießbecher

Der Maschinenkarabiner (kurz MKb) ist eine militärische Handfeuerwaffe. Charakteristisch sind die Möglichkeit zu Dauerfeuer und ein Kaliber zwischen dem von Pistolen und typischen Gewehrkalibern. Der Begriff wird nicht durchgängig verwendet; in westlichen Staaten ordnet man sie begrifflich den Vorläufern von Sturmgewehren - somit den Gewehren zu, während man im ehemaligen Ostblock noch von Maschinenpistolen spricht.

Inhaltsverzeichnis

Militärische Notwendigkeit

Der Maschinenkarabiner ging aus den Erfahrungen des Stadtkampfes an der Ostfront des 2. Weltkrieges hervor. Für den unübersichtlichen Häuserkampf war eine hohe praktische Feuergeschwindigkeit wichtig, die die verwendeten Repetiergewehre nicht bieten konnten; Maschinenpistolen in gängigen Pistolenkalibern erwiesen sich als ungeeignet aufgrund ihrer geringen Reichweite, Durchschlagskraft und Präzision für Feuergefechte auf mittlere Distanzen.

Technik

Maschinenkarabiner verfügen normalerweise über folgende Merkmale zur Abgrenzung von Gewehren:

  • Kaliber zwischen gängigen Gewehr- und Pistolenkalibern (z.B. .30 Carbine oder 7,62x39 M43, sehr häufig ist .223 Remington)
  • Möglichkeit zum vollautomatischen Schießen
  • Normalerweise Pistolengriff, sichtbares Gehäuse, Vorderschaft mit besonderer Belüftung des Laufes und herausstehendes Magazin (diese Kriterien wurden vom deutschen Gesetzgeber bei sogenannten Anscheinswaffen verwendet)
  • Aufschießendes System, normalerweise als Gasdrucklader

Entwicklung

Um den Karabiner als Selbstladewaffe mit Dauerfeuerabzugseinrichtung einsetzbar zu machen, musste der Rückstoß verringert werden. Außerdem konnte man die Reichweite der Waffe getrost verkürzen, da die Erfahrungen des Krieges zeigten, dass militärische Feuergefechte i. d. R. auf eine Distanz bis max. 300 m ausgetragen wurden. Beide Anforderungen wurden durch die Entwicklung einer neuen Munitionsart erfüllt, der sogenannten „Mittleren Patrone“. Dazu wurde einfach eine Gewehrpatrone verkürzt. Die Munition wurde dadurch schwächer und produzierte weniger Rückstoß, was eine gute Kontrollierbarkeit der neuen Waffe im Feuerstoß ermöglichte. Außerdem wurde die Patrone leichter, wodurch der Soldat mehr Munition mitführen konnte. Als dritter Vorteil ist der aufgrund der kürzeren Patrone kürzere Verschluss-Laufweg zu nennen, aus dem sich, auch bei mäßig starker Schließfeder, eine hohe Kadenz der Waffe ergibt. Insgesamt wurde mit der „Mittleren Patrone“ eine Munition entwickelt, mit der sich wirksames und weitreichendes, aber dennoch (verglichen mit dem MG) relativ „weiches“ Dauerfeuer aus einer leichten Waffe schießen ließ. Beides sorgte sowohl für hohe Kampfkraft als auch für Kraftersparnis und maximale Mobilität und Ausdauer des Schützen. Des Weiteren bot die neue Patrone sowohl die Möglichkeit über weite Distanzen mit präzisem Einzelfeuer wie mit einem Gewehr zu schießen als auch sie auf kurze Distanzen und im Bewegungskampf wie eine Maschinenpistole einzusetzen.

Erste Maschinenkarabiner wurden um 1913 in Russland gebaut, setzten sich jedoch nicht durch. In Deutschland war Hugo Schmeisser, welcher bei der Firma C. G. Haenel Entwicklungsleiter war, Vorreiter auf dem Gebiet. Er entwickelte das Sturmgewehr 44.

Literatur

  • Peter R. Senich: Deutsche Sturmgewehre bis 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-01866-7
  • Ian V. Hogg, John Weeks: Military Small Arms of the 20th Century. Expanded, updated illustrated Encyclopedia of the World's small Caliber Firearms. 7th edition. Krause Publications, Iola WI 2000, ISBN 0-87341-824-7.

Weblinks


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