Maschrek

Maschrek
Maschrek-Gebiet

Geografisch bezeichnet der Maschrek, Maschrik oder Maschriq (arabisch ‏المشرق‎, DMG al-Mašriq ‚Orient‘) seit der arabisch-islamischen Expansion im 7. Jahrhundert ein Gebiet im Nahen Osten. Politisch ist der Maschrek nicht genau definiert, doch im Allgemeinen werden damit die Länder mit arabischsprachiger Mehrheit östlich von Libyen und nördlich von Saudi-Arabien bezeichnet, im Einzelnen die Staaten Ägypten, Palästina/Israel, Jordanien, Libanon, Syrien und Irak.

Das Gegenstück zum Maschrek ist der Maghreb (arabisch ‏المغرب‎ al-maghrib, DMG al-maġrib, ,der Westen‘, abgeleitet vom Verb gharaba / ‏غرب‎ / ġaraba /‚weggehen, untergehen (Sonne)‘).

Inhaltsverzeichnis

Wortherkunft

Das Wort ist aus dem arabischen Verb scharaka / ‏ شرق‎ / šaraqa /‚aufgehen(die Sonne); leuchten‘ abgeleitet, entsprechend ist der arabische Begriff Maschrek / ‏ المشرق‎ / al-mašriq ein Nomen loci, d. h. wo die Sonne aufgeht; der Osten. Somit ist das Wort das Gegenstück zu Maghrebالمغرب‎ / al-maġrib /‚wo die Sonne untergeht; der Westen‘. Beide geographischen Termini stammen aus der Zeit der frühen islamischen Eroberungen ab dem 7. Jahrhundert.[1]

Sonderstatus Ägyptens

Eine besondere Stellung besitzt Ägypten, einerseits wegen seiner Geschichte und andererseits wegen seiner Lage auf dem afrikanischen Kontinent. Ägypten gehört seit der arabisch-islamischen Eroberung kulturell und linguistisch zum Maschrek und wird deshalb zu ihm gezählt. Es grenzt im Westen an die Region der Maghreb-Staaten.

Geschichte

Osmanisches Reich 1300 - 1923; Maschrekherrscher 1517 -1918

Während der arabischen Expansion im 7. Jh. war der Maschrek Sitz des umayyadischen Kalifats. Dieser befand sich zunächst in Damaskus, später wechselte er nach Bagdad. In den folgenden Jahrhunderten beherrschten verschiedene, meist türkische Dynastien die Region. Von 1517 bis 1918 regierten die Osmanen das Gebiet. Im Ersten Weltkrieg erhofften sich führende arabische Politiker zunächst eine Unterstützung ihrer Unabhängigkeitsbestrebungen durch westliche Großmächte. Die Hussein-McMahon-Korrespondenz von 1915–1916 zwischen Hussein ibn Ali, Sherif von Mekka, und Sir Henry McMahon, dem Britischen Hochkommissar in Ägypten, gab Anlass zu solchen Hoffnungen. Zudem wurde auch die Arabische Revolte 1916–1918 gegen die türkische Herrschaft von Großbritannien unterstützt. Diese Erwartungen wurden jedoch durch die nachfolgende Teilung der Region in von Großbritannien und Frankreich kontrollierte Gebiete gemäß dem geheimen Sykes-Picot-Abkommen vom Mai 1916 zunichte gemacht. Die britische Einflusszone umfasste das Völkerbundsmandat für Palästina und das Britische Mandat Mesopotamien auf dem Gebiet des heutigen Irak, die französische Einflusszone umfasste das Völkerbundmandat für Syrien und Libanon. Hussein ibn Ali wurde zunächst als König des Hedschas anerkannt, unterlag jedoch 1924 der rivalisierenden Dynastie der Saud. Des Weiteren versprachen die Briten 1917 in der Balfour-Deklaration den Juden die Errichtung einer „nationalen Heimstätte“. Die modernen Grenzen im Maschrek wurden somit nach dem Untergang des Osmanischen Reiches von den damaligen europäischen Großmächten gezogen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bundeszentrale für politische Bildung: Maschrek

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