Max Filke

Max Filke

Max Filke (* 5. Oktober 1855 in Steubendorf bei Leobschütz, Oberschlesien; † 8. Oktober 1911 in Breslau) war ein Kirchenmusiker und Komponist.

Max Filke im Jahr 1907

Inhaltsverzeichnis

Leben

Max Filke wurde am 5. Oktober 1855 als Sohn des Lehrers und Organisten Benjamin Filke geboren. Seine Mutter Amalie, geb. Elsner, war eine Lehrerstochter, sein Großvater Lehrer in Dürr-Kunzendorf bei Ziegenhals, Oberschlesien. Weitere seiner Verwandten waren ebenfalls als Lehrer tätig.

Die Organisten und Kantoren jener Zeit waren fast durchweg tüchtig in ihrem Fach, und so erbte auch Max Filke einen erheblichen Teil seines Musiktalents vom Vater, der ihn in Violine, Orgel und Klavier unterwies. Nach dem frühzeitigen Tod seiner Eltern im Jahr 1864 besuchte er das Matthias-Gymnasium in Breslau. Sein dortiger Musiklehrer war Moritz Brosig, dessen Liebling er bald wurde.

Max Filke machte seine musikalischen Studien als Breslauer Domchorsänger, anschließend an der Kirchenmusikschule Regensburg. In den Jahren 1878/79 war er als Kantor in Duderstadt tätig. Nach weiteren Studien am Leipziger Konservatorium wirkte er von 1881 bis 1890 in Straubing als Chordirigent an St. Jakob und städtischer Musikdirektor. Anschließend ging er nach Köln, wo er für kurze Zeit als Chormeister des Männergesangvereins "Liederkranz" tätig war.

1891 wurde er Domkapellmeister in Breslau und Gesangslehrer am Priesterseminar, 1893 auch Lehrer am Breslauer Institut für Kirchenmusik. 1899 wurde er mit dem Titel eines Königlichen Musikdirektors ausgezeichnet und kurz vor seinem Tod im Jahr 1911 - nach jahrelanger schwacher Gesundheit - wurde ihm noch die Ernennung zum Professor zuteil.

Während seiner Tätigkeit in Straubing lernte er seine Lebensgefährtin und spätere Ehefrau, die Sängerin Maria Schlabs kennen. Die Ehe blieb kinderlos.

Werk

Titelblatt der Partitur

Das Gedankengut der Aufklärung führte zu Beginn des 19. Jahrhunderts auch in der Kirche zu historischen Reformbewegungen, die dann ebenso nachhaltigen Einfluss auf die Kirchenmusik der Zeit genommen haben. Weitreichende Umsetzungen eines idealen Musikstils, der sich deutlich von der weltlichen "opernhaften" Musik dieser Zeit abzugrenzen hatte, geschah auf katholischer Seite durch die Vertreter des "Cäcilianismus" und so entstand am 1. Sept. 1868 der ACV = Allgemeiner Cäcilienverband deutschsprachiger Länder). Sein Gründer war Franz Xaver Witt aus Walderbach.

Auf Drängen Witts und des ACV erfolgte am 1. November 1874 durch Franz Xaver Haberl die Eröffnung der kirchlichen Musikschule zu Regensburg. Schon Franz Liszt, der im April 1968 Regensburg besuchte, sagte: "Möge Regensburg die kirchenmusikalische Hauptstadt der katholischen Welt bleiben". Und an dieser Kirchenmusikschule studierte bereits 1877 Max Filke bei F. X. Haberl, Domkapellmeister und Michael Haller, Stiftskanonikus an der Alten Kapelle zu Regensburg.

Als Lehrer am Kirchenmusikinstitut in Breslau konnte Max Filke dann die an der Regensburger Schule vermittelte Tradition und in seiner Musik hervortretende neue Richtung, die sog. Breslauer Schule weiterreichen.

In seinen zahlreichen Kompositionen für kirchliche Zwecke (Messen, Requiem, Litaneien u.a.), unter denen sich auch viele einfache für kleinere Chorverhältnisse befinden, verbindet der Komponist ein produktives Talent mit tüchtiger Technik, so dass diese Werke bis zum heutigen Tag einen gewissen Bestandteil der kirchenmusikalischen Praxis bilden. Das belegen die Aufführungen seiner österlichen Messe "Missa in G-Dur in honorem Sancti Caroli Borromaei op. 80". Die Bedeutung Filkes liegt in seinen Bemühungen um eine dem Zeitstil angenäherte instrumentalbegleitete Kirchenmusik. Dagegen sind seine weltlichen Chorlieder sehr dem damaligen Zeitgeschmack verpflichtet.

Literatur

  • Fritz Feldmann: Filke, Max. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 146 f.
  • Leobschützer Heimatbrief, München Juli 1955
  • "Schlesische Zeitung" Jahrg. 1907 - Sonderbeilage zum VII. Deutschen Sängerbundesfest in Breslau (nur für Bild)

Weblinks


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