Maxie Wander

Maxie Wander

Maxie Wander (* 3. Januar 1933 in Wien; † 21. November 1977 in Kleinmachnow bei Berlin; geboren als Elfriede Brunner) war eine österreichische Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Maxie Wander wurde als Kind einer kommunistischen Familie im Wiener Arbeiterbezirk Hernals geboren. Sie hätte als erste ihrer Familie Abitur machen sollen, ging jedoch mit 17 Jahren von der Schule ab. Ohne Berufsausbildung verdiente sie als Sekretärin, Fotografin, Journalistin und Drehbuchautorin ihr Geld. Von 1958 bis zu ihrem Tod 1977 lebte sie mit ihrem Mann, dem österreichischen Schriftsteller Fred Wander in der DDR, zuletzt in Kleinmachnow bei Berlin. Das Paar hatte drei Kinder, eine Tochter, die bereits 1968 verstarb, einen Sohn und einen Adoptivsohn. Ihr bedeutendstes Werk ist Guten Morgen, du Schöne. Protokolle nach Tonband, in dem sie Frauen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters über ihre Alltagserfahrungen, Befindlichkeiten und Wünsche sprechen lässt. Das Vorwort zu Guten Morgen, du Schöne schrieb Christa Wolf. Das Buch war vor allem in der DDR, aber auch in Westdeutschland erfolgreich und erfuhr zahlreiche Auflagen.

Das Genre der Protokollliteratur wurde durch Wander populär, auch wenn es nicht der erste Band seiner Art war. Bereits 1974 erschienen von Sarah Kirsch Fünf unfrisierte Erzählungen aus dem Kassetten-Recorder, wie Kirsch ihr Buch Die Pantherfrau im Untertitel nannte. 1978 feierte eine Bühnenfassung von Guten Morgen, du Schöne im Deutschen Theater Berlin Premiere.

Im Jahr 1976 erkrankte Maxie Wander an Krebs und verstarb im darauffolgenden Jahr. In Dresden und in Berlin-Hellersdorf erinnert eine Maxie-Wander-Straße an sie.

Rezeption

Guten Morgen, du Schöne lässt sich als Erweiterung der reinen Protokollliteratur einordnen. Im Gegensatz dazu verwebt Wander eigene literarische Nuancen in die essayhaft formulierten Stücke. Das heißt, sie notiert das Gesagte nicht 1:1, sondern findet noch weitere Ebenen der Beschreibung: „Die ursprünglichen Protokolle sind zu Porträts verdichtet, die Autorin adaptiert den Gestus, Soziolekt und Ton der Befragten und reichert ihn mit dem Bild an, das sie sich selbst von der Gesprächspartnerin und deren sozialer Situation gemacht hat. Aus der Tonbandmitschrift wird Literatur.“[1]

Sabine Zurmühls Biografie Das Leben, dieser Augenblick über Maxie Wander aus dem Jahr 2001 gilt als umstritten. Um diese Biografie gab es außerdem einen Rechtsstreit mit Fred Wander. Jörg Magenau schrieb dazu: „Fred Wander erkennt sich und Maxie darin nicht wieder. Er bereut es, sein Einverständnis für die Biographie gegeben zu haben. Die Autorin habe nie mit ihm über seine Ehe gesprochen, was könne sie also davon wissen? Auch ihr Manuskript habe sie ihm nicht gezeigt, obwohl es so vereinbart gewesen sei. Er habe ihr vertraut - verfluchte Naivität.“ Fred Wander bemängelt die lückenhafte Recherche der Autorin. Er hatte ihr unveröffentlichte Tagebücher überlassen, die sie verkürzt zitierte: „Das Ergebnis ist für Fred Wander ein voyeuristischer Blick durchs Schlüsselloch. Aus dieser Perspektive, sagt er und zitiert damit Heinrich Böll, könne man den Menschen nur in seiner Gebrechlichkeit sehen, nicht als vielfältiges, schwieriges Leben.“[2] Konsequenz waren einige geschwärzte Seiten in der zweiten Ausgabe des Buches, die im gleichen Jahr wie die Erstausgabe erschien.

Werke

  • Guten Morgen, du Schöne. Protokolle nach Tonband. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1977. Taschenbuchausgaben: Sammlung Luchterhand, Darmstadt/Neuwied 1979. dtv, München 1993. Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M. 2007. ISBN 978-3-518-45962-1
  • Tagebücher und Briefe, hrsg. von Fred Wander. Buchverlag Der Morgen, Berlin 1979. Unter dem Titel: Leben wär' eine prima Alternative. Tagebuchaufzeichnungen und Briefe, hrsg. von Fred Wander. Luchterhand, Darmstadt/Neuwied 1980. dtv, München 1994. ISBN 3-423-11877-6
  • Ein Leben ist nicht genug. Tagebuchaufzeichnungen und Briefe, hrsg. und mit einem Vorw. von Fred Wander. Luchterhand, Frankfurt/M. 1990. dtv, München 1996. Suhrkamp Taschenbuch, Frankfurt/M. 2007. ISBN 978-3-518-45963-8

Literatur

Einzelnachweise

  1. Birgit Dahlke: Die Autorität der Autorin, Der Freitag vom 20. Juli 2001
  2. Jörg Magenau: Tagebücher als Rohstoff für ein gedichtetes Leben, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. August 2001

Weblinks


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