- Medroxy-Progesteron-Azetat
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Strukturformel Allgemeines Freiname Medroxyprogesteron Andere Namen IUPAC: 17β-Hydroxy-6α-methyl- 17α-pregn-4-en-3,20-dion
Summenformel C22H32O3 CAS-Nummer 520-85-4 PubChem 10631 ATC-Code DrugBank DB00603 Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Fertigpräparate - Clinofem®
- Depo-Clinovir®
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 344,49 g·mol−1 Sicherheitshinweise Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 48-63-68 S: 22-24/25 Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln WGK 3 (stark wassergefährdend) [1] Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Medroxyprogesteron bzw. Medroxyprogesteronacetat (MPA) ist ein synthetisches Gestagen, das als Ovulationshemmer zur Empfängnisverhütung verwendet wird in der Dreimonatsspritze.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung
- Ovulationshemmung: (Unterdrückung des normalen LH-Gipfels vor dem Eisprung) als i.m.-Injektion (3-Monats-Spritze) mit 150 mg / 2 ml (als Depo-Provera)
- Störung der Follikel-Reifung
- Störung der Proliferation von Progesteron-empfindlichen Geweben: Endometrium, Mamma: zur Therapie des Endometriumkarzinoms, Mammakarzinoms mit anfangs 400 mg bis 1000 mg / Woche danach 400 mg/ Monat, und der Endometriose mit 3 x 10 mg / Tag, für 90 Tage, beginnend mit Tag-1 des Zyklus
- Prostatakarzinom, mit anfangs 500 mg, 2 mal / Woche über 3 Monate
- Erhöhung der Viskosität des Zervikalschleims (Barriere für Spermien), ebenfalls in UK zugelassen in der Therapie des Nierenzellkarzinoms
- Hormonersatztherapie zusammen mit Estrogenen (10 mg / Tag in den letzten 14 Tagen des Zyklus)
(Quelle: British National Formula, September 2006, Seite 383, 464; http:www.bnf.org).
Sicherheitshinweise
Der No Observed Effect Level (NOEL) von Medroxyprogesteron ist 30 μg/Tag/kg Körpergewicht, der Acceptable Daily Intake (ADI) liegt bei 18 μg/Tag/kg Körpergewicht.
Verwendung bei Tieren
Für die Anwendung bei lebensmittelliefernden Tieren ist es in Deutschland nicht zugelassen. Eine gesundheitliche Bewertung möglicher Rückstände in Lebensmitteln nach zootechnischer Anwendung bei Schafen durch die EU führte zu dem Ergebnis, dass für MPA aufgrund der Unbedenklichkeit keine Höchstmenge festgesetzt werden muss. MPA wurde deshalb in Anhang II der RatsVo 2377/90 aufgenommen.
Notiz
Im Sommer 2002 wurde bekannt, dass ein Pharmaproduzent industrielle Abfälle, die Medroxyprogesteronacetat enthielten, an eine Umwelttechnologiefirma weitergegeben hatte. Ein belgischer Bio-Zuckerhersteller wiederum hatte über zwei Jahre hinweg dieses Material in Tierfutter eingearbeitet und auch nach Deutschland verkauft. Rückstände von MPA wurden in Glukosesirup der betroffenen Firma und in Schweinefleisch nachgewiesen.[2][3]
Einzelnachweise
- ↑ a b Datenblatt für Medroxyprogesterone – Sigma-Aldrich 3. August 2008
- ↑ Stellungnahme des BgVV vom 11. Juli 2002
- ↑ Pressemitteilung des BMVEL (heute BMELV) zu PMA-Rückständen vom 25. Juli 2002
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