- Mein Jahr als Mörder
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Mein Jahr als Mörder ist ein autobiographischer Historienroman von Friedrich Christian Delius aus dem Jahr 2004. Es spielt in der Nachkriegszeit in Deutschland und thematisiert den Freispruch des Richters Hans-Joachim Rehse sowie den Widerstandskämpfer Georg Groscurth anhand eines fiktiven Mordgeständnisses.
Das Buch greift die Frage auf, ob man Personen im Nachhinein verurteilen kann, welche zwar die jeweils geltenden Gesetze einhielten, aber gegen grundsätzliche Menschenrechte verstießen oder mordeten.
Es wurde als wählbare Pflichtlektüre in die Bücherliste 2007 des Großen Deutschen Sprachdiploms vom Goethe-Institut aufgenommen [1].
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ein Berliner Student erzählt von einem unaufgeklärten, verjährten Mordanschlag. Weil er selbst der Täter ist, fasst er die Geschehnisse in einem Selbstverhör zusammen.
Freispruch des R.
Das Geständnis beginnt am 6. Dezember 1968 in der Wohnung seiner Freundin Catherine. In den Nachrichten des Radiosenders RIAS wurde bekanntgegeben, dass der frühere Richter des Volksgerichtshofes Hans-Joachim Rehse vom Vorwurf des mehrfachen Mordes freigesprochen wurde. Die Presse ist empört über das Urteil. Zusammen mit Roland Freisler verurteilte Rehse unter anderem die Mitglieder der Widerstandsgruppe E.U., darunter Georg Groscurth – Vater seines Freundes Axel –, der 1944 enthauptet wurde. Seine innere Stimme drängt ihn zum Töten, um damit ein Zeichen für die Gerechtigkeit zu setzen und sich damit zu rächen. In seine Mordplanungen weiht er niemanden ein.
Axels Vater
Rückblick in die 50er Jahre nach Wehrda: Axel und er sind seit ihrer Kindheit beste Freunde. Axels Vater war Arzt und gegen die Nazis, folglich nicht in der Partei. Er starb im Krieg, umgebracht von den Deutschen. Ihm wurde der Kopf abgehackt.
Er ruft Axel an, der ihm über den Widerstand und die E.U. erzählt. Danach besucht er die Mutter von Axel, Anneliese. Von ihr will er mehr über Georg erfahren und darüber ein Buch schreiben. So erfährt er, dass jener Oberarzt im Robert-Koch-Krankenhaus in Berlin sowie Leibarzt von Rudolf Heß war. In weiteren Gesprächen wird er über die Aktivitäten der Bewegung aufgeklärt, über Methoden, den Verfolgten zu helfen. Catherine wiederum lässt sich über Annelieses Lebensgeschichte berichten.
Volksgerichtshof
Um sich ein Bild von damals zu machen, studiert er das Todesurteil von Georg Groscurth. Nun befragt er Anneliese Groscurth über den Verlauf des Prozesses und nach dem Verhör. Das Auffliegen der Gruppe wird anhand der – seit 1989 zugänglichen – Verhörakten rekonstruiert. Dazwischen Geschichten über Anneliese im Kalten Krieg (1950–1951). Aufgrund einer Pressekonferenz für eine Volksbefragung in ihrer Praxis wird sie fristlos entlassen. Dagegen reicht sie Klage ein, doch die Ereignisse der vergangenen Jahre haben sie sehr mitgenommen und sie erkrankte. Ihre Klage wird abgewiesen und noch dazu wird ihr die Anerkennung als politisch Verfolgte entzogen. Eine Welle von Klagen folgen, welche aber alle abgeschmettert werden.
Anneliese Groscurth wurde 1972 teilweise rehabilitiert und bekam wieder Witwenrente bis zu ihrem Tod 1996.
Der Tod
Um das Bild abzurunden forscht er auch nach Rehse. Schließlich beschattet er ihn und konkretisiert seine Mordplanungen. Er beschafft sich ein Alibi bei einem Neurologen. Richter Rehse wird Herzpatient und erliegt wenig später einem Herzinfarkt. Catherine wird bei ihrem Aufenthalt in Mexiko erstochen.
Die beiden Todesfälle machen den geplanten Mord hinfällig, noch bevor er ausgeführt werden konnte. So endet die Erzählung im September des Jahres 1969.
Orte der Handlung
Internationale Ausgaben
"My Year as a Murderer" von Isabel Cole ins Englische übersetzt. [2]
"قاتل لمدة عام" von سمير جريس ins Arabische übersetzt.
"杀心萌生的那年" von 黄晓晨 ins Chinesische übersetzt.
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Literarisches Werk
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- Historischer Roman
- Widerstandsgruppe Europäische Union
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