Friedrich Christian Delius

Friedrich Christian Delius
Friedrich Christian Delius, 2006

Friedrich Christian Delius (F. C. Delius; * 13. Februar 1943 in Rom) ist ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Friedrich Christian Delius wurde 1943 in Rom geboren, wo sein Vater Pfarrer an der Deutschen Evangelischen Kirche war.[1] Er ist das älteste von vier Geschwistern und wuchs von 1944 bis 1958 im hessischen Wehrda auf. Das Abitur erlangte er 1963. Von 1963 bis 1970 studierte er Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin sowie an der Technischen Universität Berlin, wo er bei Walter Höllerer studierte und 1970 zum Doktor der Germanistik promoviert wurde. Von 1970 bis 1973 arbeitete er als Lektor im Verlag Klaus Wagenbach, von 1973 bis 1978 in derselben Funktion im Rotbuch Verlag. Seit 1978 ist er freier Schriftsteller.

Delius begann in den 1960er Jahren mit gesellschaftskritischer Lyrik und dokumentarischen, für gewöhnlich stark satirischen Texten. Von 1964 bis 1967 nahm er an den letzten vier Tagungen der Gruppe 47 teil. Seit den Siebzigerjahren schreibt er vorwiegend Romane, häufig zu Themen aus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, z. B. zum Deutschen Herbst.

Friedrich Christian Delius ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und seit 1998 der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie seit 1997 Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Nach vielen Auszeichnungen erhielt er 2007 den Joseph-Breitbach-Preis, den höchstdotierten Literaturpreis für deutschsprachige Autoren. Delius wurde 2011 mit dem Georg-Büchner-Preis geehrt, dem bedeutendsten Literaturpreis im deutschen Sprachraum. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung begründete dies u. a. damit, dass er als „kritischer, findiger und erfinderischer Beobachter […] in seinen Romanen und Erzählungen die Geschichte der deutschen Bewusstseinslagen im 20. Jahrhundert erzählt“ habe.[2]

Delius ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Er lebt in Berlin und Rom.

Werke

Autograph
  • Kerbholz. Berlin 1965
  • Wir Unternehmer. Berlin 1966 (zusammen mit Karl-Heinz Stanzick)
  • Wenn wir, bei Rot. Berlin 1969
  • Der Held und sein Wetter. München 1971
  • Unsere Siemens-Welt. Berlin 1972
  • Rezepte für Friedenszeiten. Berlin/Weimar 1973 (zusammen mit Nicolas Born und Volker von Törne)
  • Ein Bankier auf der Flucht. Berlin 1975
  • Ein Held der inneren Sicherheit. Reinbek bei Hamburg 1981
  • Die unsichtbaren Blitze. Berlin 1981
  • Adenauerplatz. Reinbek bei Hamburg 1984
  • Einige Argumente zur Verteidigung der Gemüseesser. Berlin 1985
  • Mogadischu Fensterplatz. Reinbek bei Hamburg 1987
  • Japanische Rolltreppen. Reinbek bei Hamburg 1989
  • Die Birnen von Ribbeck. Reinbek bei Hamburg 1991
  • Himmelfahrt eines Staatsfeindes. Reinbek bei Hamburg 1992
  • Selbstporträt mit Luftbrücke. Reinbek bei Hamburg 1993
  • Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde. Reinbek bei Hamburg 1994
  • Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Erzählung. 1. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1995, ISBN 3-498-01302-5, DNB 945200331 (Als Taschenbuch: 1998, ISBN 978-3-499-22278-8).
  • Die Zukunft der Wörter. Paderborn 1995
  • Die Verlockungen der Wörter oder Warum ich immer noch kein Zyniker bin. Berlin 1996
  • Amerikahaus und der Tanz um die Frauen. Reinbek bei Hamburg 1997
  • Die Flatterzunge. Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-498-01310-6.
  • Transit Westberlin. Berlin 1999 (zusammen mit Peter Joachim Lapp)
  • Der Königsmacher. Berlin 2001
  • Warum ich schon immer Recht hatte – und andere Irrtümer. Berlin 2003, ISBN 3-87134-466-4.
  • Mein Jahr als Mörder. Berlin 2004. ISBN 3-87134-458-3 (siehe auch Georg Groscurth)
  • Die Minute mit Paul McCartney. Berlin 2005
  • Prospero. Oper. Musik: Luca Lombardi. UA 2006
  • Bildnis der Mutter als junge Frau. Berlin 2006, ISBN 3-87134-556-3.
  • Die Frau, für die ich den Computer erfand. Reinbek bei Hamburg 2009, ISBN 978-3-87134-642-2,

Herausgeberschaft

  • Konservativ in 30 Tagen. Reinbek bei Hamburg 1988

Auszeichnungen

Literatur

  • Wilfried F. Schoeller: Kleiner Rückblick auf die Tugend des Zersetzens. Rede auf Friedrich Christian Delius. In: Juni. Magazin für Kultur und Politik am Niederrhein. Nr. 2/88. Juni-Verlag, Viersen 1988, ISSN 0931-2854
  • Karin Graf (Hrsg.): Friedrich Christian Delius. München 1990, ISBN 3-89129-067-5
  • Themenheft F. C. Delius der Zeitschrift Literatur für Leser. Frankfurt/M. 1995
  • Manfred Durzak und Hartmut Steinecke (Hrsg.): F. C. Delius – Studien über sein literarisches Werk. Tübingen 1997.
  • Thomas Hoeps: Arbeit am Widerspruch. 'Terrorismus' in deutschen Romanen und Erzählungen (1837–1992). Dresden 2001, ISBN 3933592240

Weblinks

 Commons: Friedrich Christian Delius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Christian Delius: Kurzbiografie. Abgerufen am 18. Mai 2011.
  2. Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Friedrich Christian Delius erhält den Georg-Büchner-Preis 2011. 18. Mai 2011, abgerufen am 18. Mai 2011.

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