- Menace to Society
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Filmdaten Deutscher Titel: Menace II Society Originaltitel: Menace II Society Produktionsland: USA Erscheinungsjahr: 1993 Länge: 97 Minuten Originalsprache: Englisch Altersfreigabe: FSK 16 Stab Regie: Allen und Albert Hughes Drehbuch: Allen und Albert Hughes, Tyger Williams Produktion: Kevin Moreton, Darin Scott Musik: MC Eiht - Straight up Menace Kamera: Lisa Rinzler Schnitt: Christopher Koefoed Besetzung - Tyrin Turner: Caine 'Kaydee' Lawson
- Larenz Tate: Kevin 'O-Dog'
- Jada Pinkett Smith: Ronnie
Menace II Society ist ein US-amerikanischer Kinofilm aus dem Jahr 1993. Regie führten die damals gerade erst 21-jährigen Brüder Allen und Albert Hughes. In der Hauptrolle ist Tyrin Turner zu sehen. Der Film ist einer der ersten, die über den schockierenden Alltag in den amerikanischen Ghettos berichten.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Dieser Film befasst sich mit den alltäglichen realen Problemen der amerikanischen Ghettos:
Im Zentrum des Films steht Caine (Tyrin Turner). Er ist in etwa das, was im Distrikt Watts (sozusagen das "Ghetto der Ghettos" von Los Angeles) als normaler Teenager durchgehen würde: Sein Vater war ein Dealer, seine Mutter eine Drogenabhängige und beide sind tot. Mit fünf Jahren hatte er das erste Mal eine Waffe in der Hand, Alkohol probiert und war Zeuge eines Mordes. Mit 18 Jahren hat er einen eigenen Pieper, einen Ford Mustang 5.0 und verdient sich als Drogendealer sein Geld. Er wohnt bei seinen stark religiösen Großeltern, glaubt aber weder an Gott noch an sonst irgendetwas.
O-Dog (Larenz Tate), einer von Caines Freunden, gilt selbst in seiner eigenen Clique als skrupellos und verrückt. Genau wie anderen Charakteren im Film ist ihm sein Leben vollkommen gleichgültig. O-Ton von Caine: "O-Dog was the craziest nigga alive - americas nightmare: Young, black and didn't give a fuck." (Übersetzung: "O-Dog war der verrückteste Nigga der rumlief - der Albtraum Amerikas: jung, schwarz, der einfach auf alles scheißt.")
Am Anfang von Menace II Society betritt Caine mit seinem Freund O-Dog einen Spirituosenladen (Liqour Store), der von einem koreanischen Ehepaar geführt wird. Die Ladenbesitzer fürchten sich vor den jungen Schwarzen und wollen sie schnellstmöglich aus dem Laden haben. Nachdem sie jeweils eine Flasche Bier gekauft haben und den Laden verlassen wollten, sagt der Asiate: "Deine Mutter kann einem Leid tun." O-Dog dreht sich daraufhin um (vermeintlich angegriffen) und fragt den Koreaner, was er über "seine Mama" gesagt habe - nach einem kurzen Wortgefecht erschießt er den Ladeninhaber. Im Anschluss daran zwingt er die Frau des Spirituosenhändlers, ihm das Video der Überwachungskamera auszuhändigen und erschießt sie dann ebenfalls. Mit dieser Einleitung in den Film beginnt Caine in den Sumpf des Verbrechens zu versinken. Die Gewalt in Menace II Society kommt unberechenbar, schnell, schonungslos und ohne Vorwarnung.
Diese erste Szene ist bezeichnend für die gesellschaftliche Situation, in der ein Großteil der Minderheiten (vor allem die der Afroamerikaner) in den USA leben müssen, welche der Film zu schildern versucht: Obwohl letztendlich alle im gleichen Boot sitzen, sind die sozial deklassierten Angehörigen der Minderheiten in den USA untereinander der größte Feind, ungeachtet der Tatsache, dass sie miteinander leben bzw. miteinander leben müssen. Die jungen Schwarzen, denen durch eine Mehrheit des weißen Gesellschaftssystems angedeutet wird, dass sie in den Augen der (weißen) Gesellschaft als wertlos gelten, suchen auf ihre Art nach einer adäquaten Form von Respekt und Anerkennung. Sie setzen Furcht und Gewalt - die sie mit Waffen verbreiten - mit Respekt gleich und werden in ihren Augen nur respektiert, wenn sie ihre Mitmenschen bedrohen. Dabei merken sie nicht, dass Furcht und Gewalt überhaupt nichts mit Respekt zu tun haben. Die Hughes Brüder zeigen in diesem Film, dass am Ende fast keiner mehr stehen bleibt und dass alle (vor allem die Schwarzen) die Verlierer sind.
Caine ist im Laufe des Films an mehreren Morden beteiligt, dealt mit Drogen, klaut Autos, schwängert ein Mädchen (es stellt sich aber heraus, dass er nicht der Vater ist, sondern dass das Mädchen nur schwindelt um einen Ernährer für das Kind zu finden), schlägt ihren Cousin brutal zusammen (weil dieser Caine beschuldigt, seine Cousine zu beleidigen. Er wusste aber nicht, dass diese ihm verschwieg, dass Caine gar nicht der Vater ihres Kindes war) und wird am Ende von diesem erschossen. Trotz dieser Handlungen ist er der Sympathieträger, da durch ihn sehr schnell klar wird, was die Hughes-Brüder den Zuschauern vermitteln wollen: Caine und/aber auch O-Dog sind das Ergebnis ihres Umfeldes, die Konsequenz einer seit Jahrhunderten betriebenen (und andauernden) Unterdrückung - bzw. Ausgrenzung von Minderheiten. Wer in so einem Umfeld aufwächst, hat fast gar keine andere Wahl als auf so eine Art und Weise zu handeln. Daran ändert auch nichts, dass sie genau zu wissen scheinen, in welch fataler Situation sie sich befinden. Das Fazit des Filmes ist: Weil sie nichts anderes kennen, haben sie Angst davor, diese Situation zu verändern.
Gut gezeigt werden auch die Grenzen und Abgründe zwischen denen, die versuchen sich selbst aus dem Kreislauf von Armut, Hoffnungslosigkeit und Gewalt und Gegengewalt zu befreien und denen, die sich in ihr vorgegebenes Schicksal (fast) wortlos einfügen.
Wobei sich am Ende des Filmes aber klar herausstellt, dass ersteres nicht so einfach ist, wie es sich der geneigte (oftmals weiße und wohlhabende) Zuschauer im Allgemeinen vorstellen mag. (Erstens) der Einfachheit halber - und (Zweitens) deswegen weil sich dieser - (im Prinzip) - selbst nichts anderes vorstellen kann (...eben meist auch nichts anderes kennt...) als sein "geregeltes" und (größtenteils) in "normalen" Bahnen verlaufendes Leben.
Kritiken
Nach filmszene.de ist Menace II Society "der bis dato realistischste, schonungsloseste und wohl auch beste Ghetto-Film." Dies verdanke er "zum einen dem unglaublichen Talent seiner beiden blutjungen Regisseure, zum anderen dem Einsatz der leidenschaftlich arbeitenden Darsteller."
Auszeichnungen
1993 wurde Menace II Society für die Director's Fortnight bei den Cannes Film Festival auserwählt, des Weiteren gewann Menace II Society vor Filmen wie Jurassic Park oder Auf der Flucht bei den MTV Movie Awards 1994 den Preis für den besten Film.
Trivia
Für die Rolle des Caines war eigentlich Tupac Shakur vorgesehen, aber nach einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen den Hughes Brüdern und Tupac wurde er für die Rolle gestrichen. 1994 wurde Tupac wegen Körperverletzung und Beleidigung an den Hughes Brüdern zu 15 Tagen Haft verurteilt.
Samuel L. Jackson hat einen relativ kurzen Auftritt als Caines Vater, und Will Smiths Gattin Jada Pinkett Smith ist hier in ihrem Filmdebüt zu sehen.
Menace II Society spielt im Jordan Downs Housing Project in der Grape Street, Watts.
Weblinks
- Menace II Society in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Filmkritik bei filmscene.de
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