- Merian (Familie)
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Merian ist ein Basler Familienname. Man zählt zwei Familienzweige (ältere und jüngere Linie), die 1498 bzw. 1549/1553 ins Basler Bürgerrecht aufgenommen wurden. Die Merian zeichneten sich aus als "Ratsherrengeschlecht" (zahlreiche Vertreter in den Räten, d.h. öffentlichen Organen der Stadt Basel seit 1532) und als Künstlerfamilie während des Barock. Der von Matthäus Merian begründete Frankfurter Zweig der Familie führte im 17. Jahrhundert einen der grössten europäischen Verlage.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft und Verbreitung
Der Familienname beschränkt sich nicht auf Basel und findet sich auch (in Varianten wie Meria, Mérian, Meriam und von Merian) im Elsass, in Lothringen, in der Provence, in Niederösterreich und in Mecklenburg. Jedoch stehen diese Familien wohl in keiner direkten Beziehung mit den Basler Merian, obwohl von einer gemeinsamen Wurzel im ehemaligen Fürstbistum Basel ausgegangen werden kann; dort finden sich als früheste Namensformen Merillate, Merylat, Miregla, Mureglat oder latinisiert Mariatte. Der Name leitet sich wahrscheinlich vom Meieramt ab; unwahrscheinlich sind dagegen Vermutungen, dass ein Zusammenhang mit der Gemeinde Meria auf Korsika oder einer angeblichen Abtei Merian im Bistum Strassburg bestünde, das gleiche gilt für Verweise auf die Adelsgeschlechter Marioni aus Mailand oder de Muriaux im Fürstbistum Basel.
Die älteste urkundliche Erwähnung der Familie im Fürstbistum stammt aus dem Jahr 1385 mit der Erwähnung eines Jehannin dit Mariatte de Buratte (Johann, genannt Mariatte, Bürger von Pruntrut), der in der Meierei Bure wohnhaft war. Diese Meierei gehörte seit 1283 den Bischöfen von Basel, zuvor den Herzögen des Elsass und den Grafen von Mömpelgard/Montbéliard und von Pfirt/Ferette.
Einbürgerung in Basel
Als Stammvater aller Basler Merian gilt ein Theobald Merian (um 1415 – um 1505), bischöflich-baslerischer Meier oder Amtmann in Lüttelsdorf/Courroux bei Delsberg/Delémont. Von diesem Theobald sollen die beiden Basler Familienzweige abstammen. Die ältere Linie geht auf den Sohn Theobald Merian (um 1465 – 1544) zurück, der um 1480 als Schiffmann von Lüttelsdorf nach Basel zog und später eine Sägerei im rechtsrheinischen Kleinbasel betrieb. Die jüngere Linie begründete Johann Peter Merian (um 1468/1478 – nach 1519), der als bischöflich-baslerischer Meier in Lüttelsdorf ebenfalls nach Basel kam. Ob es sich bei Theobald (Sohn) und bei Johann Peter tatsächlich um Brüder und damit um Söhne des Theobald (Vater) gehandelt hat, wie die Überlieferung behauptet, ist urkundlich nicht belegt.
Bedeutende Vertreter
Aus beiden Familienzweigen stammen mehrere Personen ab, deren Bedeutung über Basel hinausreicht:
Ältere Linie - Philipp Merian (1773–1848), Onkel von Christoph Merian, in Freiburg im Breisgau wohnhaft, Kaufmann, Philanthrop und Stiftungsgründer, Ehrenbürger von Freiburg i.B.
- Peter Merian (1795–1883), Cousin 3. Grades von Christoph Merian, Geologe, Mitbegründer der industriellen Salzgewinnung in der Schweiz (Schweizerhalle)
- Christoph Merian (1800–1858), Neffe von Philipp Merian und Cousin 3. Grades von Peter Merian, Grossgrundbesitzer, Philanthrop und Gründer der Christoph Merian Stiftung, aus der 1976 der Christoph Merian Verlag hervorging [1].
Jüngere Linie - Matthäus Merian der Ältere (1593–1650), von Basel nach Frankfurt ausgewandert, Künstler und Verleger
- Matthäus Merian der Jüngere (1621–1687), Sohn des Matthäus Merian d.Ä. (aus erster Ehe), Künstler und Verleger
- Caspar Merian (1627–1686), Sohn des Matthäus Merian d.Ä. (aus erster Ehe), Künstler
- Maria Sibylla Merian (1647–1717), Tochter des Matthäus Merian d.Ä. (aus zweiter Ehe), Künstlerin und Biologin
- Johann Matthäus von Merian (1659–1716), Sohn des Matthäus Merian d.J., Porträtmaler und Verleger
- Andreas Merian-Iselin (1742–1811), Politiker, Landamman der Schweiz 1806.
Frankfurter Linie
1624 hatte Matthäus Merian den Frankfurter Verlag seines Schwiegervaters Johann Theodor de Bry übernommen und 1626 das Frankfurter Bürgerrecht erworben. Nach seinem Tod am 19. Juni 1650 führten seine Söhne Matthäus d. J. und Caspar den Verlag unter dem Namen Matthäus Merians Seel. Erben fort. 1687 ging das Verlagshaus auf die dritte Generation über, und zwar auf Johann Matthäus Merian (1659–1716), einen Sohn von Matthäus Merian dem Jüngeren, der später in den Adelsstand erhoben und vom Mainzer Kurfürsten zum Geheimen Rat ernannt wurde. Nach dem Tod von Johann Matthäus von Merian 1716 führte seine Nichte Charlotte Maria von Merian (1691–1729) das Unternehmen bis zu seiner Auflösung im Jahr 1727. Mit dem Maler Carl Matthäus Merian (1705–1770), einem Urenkel von Matthäus d. Ä., starb die Frankfurter Linie aus. An sie erinnern die Merianstraße, der Merianplatz und die Merianschule im Nordend.
Literatur
- Joseph Eduard Wessely: Merian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 422–427.
- J. P. Zwicky von Gauen (Hg.): Schweizerisches Geschlechterbuch / Almanach Généalogique Suisse. Zürich 1955.
- Wolfgang Klötzer (Hrg.), Frankfurter Biographie. Zweiter Band M-Z. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7829-0459-1
Einzelnachweise
Kategorien:- Individuelle Familie
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