- Meridiansäule
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Meridiandenkmal nennt man ein Denkmal, das einen der wichtigen Meridiane – die Linie gleicher Längengrade – markiert. Als historische Bezugspunkte der Geodäsie sind die Markierungen in einigen Observatorien erhalten, sowie Meridiansteine und Meridiansäulen, die nicht unbedingt exakt auf runden Meridianen stehen, sondern auf Landmarken.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Eine Meridianmarkierung ist ein geodätischer Festpunkt höherer Ordnung, von dem aus astronomische und Erdmessungen zur Bestimmung der Koordinaten des Gradnetzes der Erde und darauf aufbauend Berechnungen zur Erdfigur vorgenommen wurden. Gleichzeitig diente sie der so genannten Signalisierung.
Während der Nullmeridian von Ferro (El Hierro) seit der Antike festgelegt und noch im 17. Jahrhundert international bestätigt wurde, sind im Laufe des 18. Jahrhunderts neue Referenzlinien meist durch wichtige Observatorien (Greenwich, Paris) gelegt worden, um das irdische Gradnetz an astronomische Beobachtungen anzuschliessen.
Im freien Gelände zur Landesvermessung finden die ersten genaueren Messungen im 19. Jahrhundert statt, und man markiert die Punkt mit Steinen oder Säulen. Diese sind meist aus behauenem Naturstein und von unterschiedlicher Höhe gefertigt. Auf der Deckfläche befindet sich häufig eine Pinne, ein Messbolzen oder eine anders geartete Messmarke. Das Messinstrument (z. B. Theodolit) wurde direkt darüber zentrisch aufgebaut und gegebenenfalls mit Gips fixiert. Zum Aufbau des Messinstruments und zur Beobachtung, wie die Messung genannt wird, benötigte man ein Hilfsgerüst.
Seit dem Beginn der Satellitenraumfahrt etwa ab den 1970er Jahren sind diese Messmethoden durch modernere und genauere Verfahren abgelöst worden. Heute sind die historischen Meridianmarkierungen wichtige Zeitzeugen der Geographie- und Vermessungsgeschichte, daneben werden auch aus rein touristischen Gründen neue Objekte gesetzt.
Liste der Meridiandenkmale
0. Längengrad
In Greenwich am Nullten Längengrad selbst ist keine Meridiansäule gesetzt. Die Meridian Line ist markiert als eine architektonische Spalte, die sich quer durch das Flamsteed House zieht, das früher das Royal Greenwich Observatory beherbergte und heute das National Maritime Museum.[1] Außerdem gibt es eine alte Steintafel[2]. Der heutige Längengrad 0 des WGS84 (Wegkreuz 0°51.4776780 ) liegt etwa 100 m vom alten Observatorium entfernt (51° 28′ 40″ N, 0° 0′ 6″ W51.477838-0.0015909999999906 ).
Meridian von Paris
Der Meridian von Paris auf 2° 20' 14" ist ein alter Referenzmeridian, der vom Greenwich-Nullmeridian abgelöst wurde, aber von 1718–1884 (Internationale Meridian-Konferenz) in Verwendung war. Er ist im Salle méridienne (Salle Cassini) im Pariser Observatorium (48° 50′ 11″ N, 2° 20′ 11″ O48.8363842.336499 ), durch einige Monumente (Außengelände48.8351422.336496 , Montsouris48.8222222.3372291 ) und die Arago-Medaillons in Paris markiert. Auch die Mittelachse des Jardin du Luxembourg mit dem Palais du Luxembourg (48° 50′ 54″ N, 2° 20′ 14″ O48.8482742.337255 ) wie auch der Louvre (48° 51′ 41″ N, 2° 20′ 14″ O48.8615212.337229 ) und etliche andere Repräsentations-Bauwerke in Paris sind nach dem Meridian ausgerichtet.
6. Längengrad
- Kiischpelt, eine Gemeinde im Norden Luxemburgs
- Im Kiischpelt befindet sich mit 50°N-6°E (50° 0′ N, 6° 0′ O506 ) der einzige Schnittpunkt zwischen einem Breiten- und einen Längengrad in Luxemburg. Am Schnittpunkt befindet sich heute der Kiischpelter Sonnenkreis.[3]
10. Längengrad
- Hamburg-Altstadt auf der Kennedybrücke
- Im Landkreis Main-Spessart befindet sich bei Arnstein mit 50°N-10°E (50° 0′ N, 10° 0′ O5010 ) der einzige Schnittpunkt zwischen einem Haupt-Breiten- und einem Haupt-Längengrad in Deutschland. 1990 wurde in der Nähe ein Schnittpunktdenkmal aufgestellt. [4]
15. Längengrad
Für Mitteleuropa ist der 15. Grad östlicher Länge der Referenzmeridian, an dem mittlere Ortszeit und mitteleuropäische Zeit übereinstimmen.
- Dänemark:
- Bornholm, `Knudepunt` im Süden der Insel, Granitplatte markiert Kreuzung von 15. Längen- und 55. Breitengrad
- Deutschland:
- Österreich:
- Rottal, im Rottaler Forst am Stankauer Teich an der Grenze zu Tschechien
- Schrems, beim Gasthof zum Meridianstein, an den Weitwanderwegen 07 Ostösterreichischer Grenzlandweg und 08 Eisenwurzenweg[6]
- Gmünd, 1960[7], Gmünd ist der traditionelle österreichische Bezugspunkt, der Ort liegt fast direkt am Längengrad
- Siebenlinden bei Schweiggers, 1992, von Willi Engelmayer[8]
- Gresten-Land, 1988[9]
- Kroatien:
Weitere europäische Meridianmarken
Datei:Meridiansäule.jpg- Deutschland
- Meridiansäule auf dem Fichtelberg im Erzgebirge. Sie steht auf 50° 25′ 43″ N, 12° 57′ 13″ O50.4285312.953498 (Fichtelberghaus)
- In Dresden-Rähnitz steht die Meridiansäule des Wilhelm Gotthelf Lohrmann von 1828 (Meridianstrasse, 51° 6′ 56″ N, 13° 43′ 57″ O51.11565313.732567 ).[11]
- In Hamburg-Altona erinnert der Altonaer Meridian an die damalige Sternwarte (S-Bahn Königstraße, Ausgang Behnstraße)
- Norwegen
- Eine bekannte, zur Touristenattraktion gewordene Meridiansäule steht am europäischen Nordkap bei Hammerfest in Norwegen. Sie steht auf 71° 10′ 21″ N, 25° 47′ 0″ O71.172525.783333333333
180. Längengrad
Der 180. Längengrad trifft nur an wenigen Plätzen auf Land, und auch die sind meist sehr entlegen.
- Auf der Insel Taveuni der Fidschis ist er mit einem Denkmal markiert.
Einzelnachweise
- ↑ History of the Royal Observatory, Greenwich, National Maritime Museum
- ↑ The Prime Meridian, Greenwich Guide, www.greenwich-guide.org.uk
- ↑ 50°N-6°E, webwalking.lu
- ↑ http://www.confluence.org/confluence.php?lat=50&lon=10
- ↑ Meridianstein Görlitz
- ↑ Gasthof zum Meridianstein, Eintrag im Hüttenfinder des OeAV
- ↑ Meridianstein, Gmünder Weltraumfreunde, Verein für Astrophilatelie
- ↑ Meridianstein bei Siebenlinden, Marktgemeinde Schweiggers auf tiscover.at
- ↑ Meridianstein, Gemeinde Gresten-Land
- ↑ Insel Pag, kroatien-lexikon.de
- ↑ Historie der Klotzscher Ortsteile, www.dresden.de
- Kiischpelt, eine Gemeinde im Norden Luxemburgs
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