Meschduretschje (Kaliningrad, Tschernjachowsk)

Meschduretschje (Kaliningrad, Tschernjachowsk)
Dorf
Meschduretschje
Междуречье
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Tschernjachowsk
Frühere Namen Norkitten (bis 1947)
Höhe des Zentrums 13 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 40141
Postleitzahl 238177
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 239 802 008
Geographische Lage
Koordinaten 54° 37′ N, 21° 31′ O54.62388888888921.5213Koordinaten: 54° 37′ 26″ N, 21° 31′ 12″ O
Meschduretschje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Russland)
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Lage in Russland
Meschduretschje (Kaliningrad, Tschernjachowsk) (Oblast Kaliningrad)
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Oblast Kaliningrad

Meschduretschje (russisch Междуречье; deutsch Norkitten; litauisch Narkyčiai) ist ein Dorf im Rajon Tschernjachowsk der Oblast Kaliningrad, Russland. Bis 1945 gehörte es zum Landkreis Insterburg des ostpreußischen Regierungsbezirkes Gumbinnen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Meschduretschje liegt im zentralen Teil der Oblast der Mündung der Golubaja (Auxinne) in den Pregel nördlich des Waldgebietes Frunsenski les („Frunse-Wald“; früher Forst Astrawischken). Das Dorf liegt knapp 20 Kilometer westlich von Tschernjachowsk (Insterburg) und 70 Kilometer östlich von Kaliningrad (Königsberg).

Verwaltungstechnisch gehört der Ort seit 2008 heute zur Dörflichen Siedlung Swoboda (Swobodnenskoje; bis 1947 Jänichen) des Rajons Tschernjachowsk.

Geschichte

Im 18. Jahrhundert wurde Norkitten Hauptsitz der anhalt-dessauischen Güter, die Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau (der „Alte Dessauer“) hier zwischen 1721 und 1726 für etwa 14.000 Reichstaler erwarb, nachdem das Gebiet 1709 und 1710 durch die Pest mehr als die Hälfte aller Bewohner verloren hatte. Rechtlich war dieses Gebiet jedoch nicht Eigentum des Landes Anhalt, sondern Privatbesitz des Herzogshauses Anhalt und blieb dies bis zur Vertreibung und Enteignung im Jahre 1944/1945.

Durch Kriegsereignisse hatte das Dorf mehrfach schwer zu leiden. Am 30. August 1757 kam es während des Siebenjährigen Krieges beim etwa sechs Kilometer südwestlich gelegenen, heute nicht mehr existierenden Dorf Groß Jägersdorf zur Schlacht bei Groß-Jägersdorf. Vom 11. Juni 1812 an durchzogen die Truppen Napoléons auf ihrem Marsch nach Russland die dessauischen Güter in ihrer gesamten Längenausdehnung. Bei Norkitten als Etappenplatz wurden Lager aufgeschlagen, die Felder neben der Heerstraße zerfahren und die Wiesen vollständig abgehütet. In den Wäldern bauten sich die Truppen rücksichtslos Laubhütten und fällten die Bäume planlos.

1860 wurde die Eisenbahnstrecke von Königsberg zur Grenze des Russischen Reiches bei Eydtkuhnen, Teil der Preußischen Ostbahn, an Norkitten vorbei geführt und ein Bahnhof errichtet. Norkitten war Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirks, hatte eine 1733 erbaute evangelische Kirche, mehrere Dampfmahl- und Sägemühlen sowie eine Oberförsterei. Die Einwohnerzahl stieg bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs kontinuierlich. 1885 hatte der Ort 376, 1933 1090 und 1939 1146 Einwohner.

Am Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion befand sich bei Norkitten ein Stützpunkt der Luftwaffe. Zum Ende des Krieges war der Ort stark umkämpft; eine Sprengung der Pregelbrücke gelang den deutschen Truppen nicht mehr. In der Nacht vom 21. zum 22. Januar 1945 wurde das Dorf von der Sowjetischen Armee besetzt.

1947 erhielt das Dorf den russischen Namen Meschduretschje mit der Bedeutung zwischen den Flüssen. Nach der Flucht und Vertreibung der Deutschen aus dem Landstrich zog nur relativ wenig Bevölkerung nach. Aus den enteigneten Gütern um Norkitten entstand ein Sowchos (Staatsgut).[1]

Sehenswürdigkeiten

In Meschduretschje steht ein Obelisk zur Erinnerung an den unter hohen Verlusten errungenen russischen Sieg in der Schlacht bei Groß-Jägersdorf während des Siebenjährigen Krieges 1757. Das ehemalige fürstlich-anhaltische Schloss von Norkitten ist heute ebenso wie die Dorfkirche eine Ruine.

Infrastruktur

Meschduretschje liegt an der heute breitspurigen (1520 mm) Eisenbahnstrecke (MoskauVilnius–)Nesterow–Kaliningrad (Streckenkilometer 1215 ab Moskau). Der Bahnhof befindet sich etwa zwei Kilometer östlich des Dorfes.

Durch das Dorf führt die Fernstraße A229 Nesterow–Kaliningrad, Teil der Europastraße 28, der früheren Reichsstraße 1.

Einzelnachweise

  1. Syrovatko (Hrsg.): Odnoselčanʹe : narodnaja povestʹ. RGU, Kalininingrad 2006, ISBN 5-88874-682-7 (Interviews mit russischen Umsiedlern; russisch; online).

Weblinks


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