Meteorschauer

Meteorschauer
Meteorstrom der Alpha-Monocerotiden 1995

Neben einzeln auftretenden (sporadischen) Meteoren gibt es Meteorströme (auch Meteorschauer oder Sternschnuppenschwarm, fälschlicherweise oft auch Meteoritenschauer). Sie sind eine Häufung von Sternschnuppen zu gewissen Jahreszeiten, wobei die Bahnen dieser Kleinkörper im Raum parallel verlaufen. Eine korrektere Bezeichnung wäre Meteoroidenstrom, die aber nicht üblich ist.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung von Meteorschwärmen

Sternschnuppen- oder Meteorströme können entstehen, wenn die Erde auf dem Lauf um die Sonne in die Nähe einer Kometenbahn gelangt oder sie annähernd kreuzt. In Sonnennähe verlieren Kometen andauernd einen Teil ihrer Masse in Form von Gas und Staub (Kometenschweif), von Gesteinsstücken und sonstiger kleiner Partikel, die man Meteoroiden nennt. Sie verteilen sich im Laufe der Jahrtausende über die gesamte Bahn des Kometen, weshalb ein Meteorstrom meist jährlich an der Stelle wiederkehrt, wo die Erde den Bereich dieser Materiewolke durchfliegt. Die Stärke eines Meteorschauers wird als Zenithal Hourly Rate (ZHR) angegeben; sie ist die stündliche Zahl der Meteore, die zum Höhepunkt unter Idealbedingungen sichtbar sind.

Zeitliche Variation der Meteore und ihr Radiant

Im Regelfall sind die meisten Sternschnuppen am frühen Morgenhimmel im Osten – knapp vor der Morgendämmerung – zu sehen, weil sich der Beobachter dann infolge der Erdrotation ihnen „entgegendreht“.

Alle Sternschnuppen eines Meteorschauers scheinen aus demselben Punkt am Himmel herzukommen, dem Radianten. Die Benennung der Meteorschauer erfolgt meist nach dem Sternbild, in dem dieser Radiant liegt (z. B. Perseiden: Sternbild Perseus). Allerdings verändern sich dessen Himmelskoordinaten, wenn ein Meteorschwarm länger als einige Tage dauert, denn die Ellipsenbahnen der Teilchen um die Sonne hat eine Krümmung, die pro Tag etwa 1° ausmacht.

Die Partikeldichte auf der Flugbahn des Kometen ist kurz vor und nach dem Vorbeiflug des Kometen an der Sonne deutlich größer. Dieses Ereignis wird als Meteorsturm bezeichnet, bei dem in manchen Jahren mehr als Tausend Meteore pro Stunde zu sehen sind.

Es kann auch erst einige Jahre nach dem Perihel des Kometen zu einer besonders großen Zahl an Meteoren kommen, wie beispielsweise 2002 bei den Leoniden und dem Periheldurchgang 1998 des dazugehörigen Kometen Tempel-Tuttle.

Da sich diese Partikelwolken im Laufe der Jahre auflösen und ihre Bahnen um die Sonne durch Bahnstörungen und andere gravitative oder nicht-gravitative Einflüsse geändert werden können, verschwinden Meteorströme langfristig (wie die Leoniden nach 2002), während neue Ströme aus aktuellen (noch „aktiven“) Kometen entstehen.

Jährlich wiederkehrende Meteorströme

Die folgende Tabelle stellt einen Auszug aus der Liste der Meteorströme dar und enthält nur die größten dieser Ströme, die mehr als etwa zehn Sternschnuppen pro Stunde aufweisen können. Die zwei wichtigsten (Perseiden und Geminiden) sind durch Fettschrift hervorgehoben.

Zeit (Maximum) Name Herkunft ZHR
1. Januar bis 5. Januar
(3. Januar)
Quadrantiden
(Bootiden)
Asteroid 2003 EH1 120  
25. Januar bis 15. April
(24. März)
Virginiden ekliptikal 5  
16. April bis 25. April
(22. April)
Lyriden Komet C/1861 G1 (Thatcher) 18  
19. April bis 28. Mai
(5. Mai)
Mai-Aquariden
(η-Aquariden)
Halleyscher Komet 60  
15. April bis 15. Juli
(19. Mai)
Sagittariden ekliptikal 5  
12. Juli bis 25. August
(3. August)
Juli-Aquariden
(δ-Aquariden)
ekliptikal 20  
17. Juli bis 24. August
(12. August)
Perseiden
(Laurentius-Schwarm)
Komet 109P/Swift-Tuttle 110  
6. Oktober bis 10. Oktober
(8. Oktober)
Giacobiniden Komet 21P/Giacobini-Zinner var.
2. Oktober bis 7. November
(21. Oktober)
Orioniden Halleyscher Komet 23  
1. Oktober bis 25. November
(5. November und 12. November)
Tauriden ekliptikal 5  
14. November bis 21. November
(17. November)
Leoniden Komet 55P/Tempel-Tuttle var.
7. Dezember bis 17. Dezember
(13. Dezember)
Geminiden Asteroid 3200 Phaethon 120  

Literatur

  • Cuno Hoffmeister: Meteore, ihre kosmischen und irdischen Beziehungen. Akademische Verlagsgesellschaft m.b.H., Leipzig (1937)
  • Cuno Hoffmeister: Meteorströme. Joh. Ambr. Barth Verlag, Leipzig (1948)
  • Fritz Heide: Kleine Meteoritenkunde. Verständliche Wissenschaft Band 23, Springer-Verlag, Berlin 1957.

Weblinks


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