- Michael Cretu
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Michael Cretu (Geburtsname: Mihai Crețu, ausgesprochen „Kretzu“) (* 18. Mai 1957 in Bukarest, Rumänien) ist ein deutsch-rumänischer Musiker und gehört zu den erfolgreichsten Musikproduzenten der Gegenwart. Charakteristisch für ihn ist, dass er meist als der Mann im Hintergrund agiert, dessen Gesicht trotz seiner Erfolge nur wenige kennen. Nach eigenen Aussagen (Interview in „Max“, 1992) schätzt er es, auf der Straße nicht erkannt zu werden und sich so frei bewegen zu können.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Kindheit und Jugend
Schon früh wurde die außergewöhnliche musikalische Begabung von Michael Cretu entdeckt und gefördert. Bereits als Kind studierte er Musik (klassisches Klavier), unter anderem in Bukarest und Frankfurt am Main. Cretu ist seit 1975 deutscher Staatsbürger.[1] Nach seinem Studienabschluss (Konzertpianist) in Deutschland wandte sich Cretu von der klassischen Musik ab. Er entdeckte seine Leidenschaft für elektronisch produzierte Popmusik und tauschte sein Piano gegen Synthesizer ein. Bereits mit 20 war er erfolgreich als Studiomusiker und als Produzent tätig. Er arbeitete mit Frank Farian zusammen (Boney M, Oceans of Fantasy, Arabesque).
Erste Erfolge
1978 veröffentlichte Michael Cretu das erste Album unter seinem eigenen Namen: Moon, Light & Flowers. 1980 erhielt Michael Cretu seine erste goldene Schallplatte. Bereits zu der Zeit produziert er auch andere Künstler und war für diese auch als Autor tätig. Neben Peter Cornelius (dessen 1980er Album „Zwei“ übrigens mit den Mitgliedern seiner späteren Band Moti Special) zählen dazu u.a. Hubert Kah, Nicki, Peter Schilling, Inker & Hamilton, später dann auch Andru Donalds und nicht zuletzt eben Moti Special. 1982 lernte er seine spätere Frau Sandra Lauer (damals noch bei dem Girl-Trio Arabesque) kennen, die für seine musikalische Karriere noch wichtig werden sollte. Sein erstes erfolgreiches Album erschien 1983 unter dem Titel Legionäre. Das letzte Album unter seinem eigenen Namen wurde 1985 in deutscher (Die chinesische Mauer) und englischer (The Invisible Man) Version veröffentlicht und enthielt den Song Samurai, mit dem er in Europa großen Erfolg hatte. Die letzte Solo-Single Gambit konnte allerdings nicht an diese Erfolge anknüpfen. In den folgenden Jahren konzentrierte er sich u.a. auf die musikalische Karriere seiner Freundin und späteren Frau Sandra. 1988 folgte unter den Namen Cretu & Thiers das Album Belle Epoque mit seinem Ex-Moti-Special-Partner Manfred „Tissy“ Thiers und 1992 mit Peter Cornelius das Album Cornelius & Cretu. 1999 nahm er Andru Donalds unter seine Fittiche und produzierte mit ihm neben zwei Alben den Hit All out of Love, eine Coverversion des gleichnamigen Titels von Air Supply aus den 1980er-Jahren.
Moti Special
Nachdem er zu den Erfolgen diverser Bands und Solo-Künstler wie beispielsweise Boney M (seit „Rivers of Babylon“) oder Juliane Werding (Album „Ohne Angst“) beitrug, veröffentlichte Cretu 1985 mit der Gruppe Moti Special das Album Motivation, an dem er als Keyboarder und Produzent beteiligt war. Die Single-Auskopplungen Cold Days, Hot Nights, Don't Be So Shy und Stop! Girls Go Crazy waren bekannte Hits. Sänger der Band war Manfred „Tissy“ Thiers, mit dem Cretu 1987 dann das Projekt „Cretu & Thiers“ gründete. Nach einer Cover-Version des im Original von Alice Cooper stammenden Titels School's Out nahmen Cretu und Thiers 1987 das Album Belle Epoque auf. Es erschienen daraus die Singles When love is the missing word und Don´t say you love me. Das Stück Mona Lisa war musikalisch identisch mit dem Stück Silver Water von dem Album The Invisible Man, jedoch mit neuem Text von Thiers gesungen.
Sandra
Cretu lernte Sandra Ann Lauer 1982 als Mitglied des Teenie Girl-Trios Arabesque kennen. Die beiden verliebten sich und wurden ein Paar. 1984 versuchte Sandra sich mit einer deutschen Version von Alphavilles Big in Japan (nach einer Single 1976) zum zweiten Mal als Solo-Künstlerin. Trotz des ausbleibenden Erfolges übernahm Michael Cretu das Kommando und produzierte mit Sandra und dem als Hubert Kah bekannten Sänger und Songwriter Hubert Kemmler den Song Maria Magdalena sowie das dazugehörige Album The Long Play. Das Lied wurde in 21 Ländern Nummer 1; wurde über fünf Millionen mal weltweit verkauft. Viele weitere Hits folgten, immer mit Cretu als Produzenten, meist in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Kemmler.
Von 1988 bis 2008 waren Sandra und Michael Cretu verheiratet und lebten in dieser Zeit mit zwei Kindern auf einem Anwesen nahe dem Ort Santa Agnes auf Ibiza.
Bis heute hat Michael Cretu mit Sandra 32 Millionen Tonträger weltweit verkauft.
Cretu & Thiers
Unter dem Namen Cretu & Thiers hatte Cretu mit Manfred „Tissy“ Thiers, der ebenfalls zur Synthie Pop-Band Moti Special gehörte, in den späten 80er Jahren ein Duoprojekt. Nach einer Cover-Version des im Original von Alice Cooper stammenden Titels School's Out nahmen Cretu und Thiers 1987 das Album Belle Epoque auf. Es wurden daraus die Singles When love is the missing word und Don´t say you love me ausgekoppelt. Das Stück Mona Lisa war musikalisch identisch mit dem Stück Silver Water von dem Album The Invisible Man, jedoch mit neuem Text von Thiers gesungen. Das Remake des Songs Snowin´ under my skin wurde dann später der Titelsong zum gleichnamigen Album von Andru Donalds, das Michael Cretu für diesen 1999 produzierte.
Produzent
Außer für Sandra war Michael Cretu für verschiedene andere Pop-Künstler als Produzent tätig; u.a. für Hubert Kah, Peter Schilling, Peter Cornelius und Inker & Hamilton. 1993 produzierte er zusammen mit Jens Gad das Album „Welcome To The Soul Asylum“ des Münchner Musikers Angel X (bürgerlich: Andreas Harder). 1999 und 2001 nahm er mit dem Jamaikaner Andru Donalds zwei Alben auf. Mit dem Coverhit All Out of Love erreichten sie Platz drei der deutschen Charts. 2007 erschien das von ihm produzierte Album der ehemaligen Sängerin der britischen Gruppe Olive, Ruth-Ann (eine der weiblichen Lead-Stimmen bei diversen Enigma-Songs), das exklusiv auf der Online-Plattform iTunes zu haben ist und nicht mehr als CD.
Musikalisches Neuland / Enigma
Gegen Ende der 1980er gingen Cretu die Ideen aus und er fühlte sich zunehmend ausgelaugt und unwohl in seinen musikalischen Gefilden. Nach der Trennung von seinem langjährigen musikalischen Weggefährten Hubert Kemmler suchte er nach etwas völlig neuem und fand es schließlich zu Beginn der 1990er. Sein neues Projekt trug den Titel Enigma. Das erste Album MCMXC a.D. (als römische Zahl zu lesen: 1990 anno Domini) erschien 1990 in Europa und 1991 in den USA und wurde schon nach kurzer Zeit zum weltweiten Riesenerfolg. MCMXC a.D. wurde die Nummer 1 in 24 verschiedenen Ländern, holte 17 mal Platin und 25 mal Gold. Enigma diente als Wegbereiter für viele andere Interpreten, die Cretu auf den Pfad der meditativen, religiös angehauchten Ambient-Musik folgten.
Aus dem Album erschien die Single Sadeness (ein Wortspiel aus dem englischen sadness und dem Namen Marquis de Sade), die ein großer Hit wurde. Die darin verwendeten Gregorianischen Gesänge wurden im Nachhinein vielfach nachgeahmt. Auch das Original, der Mönchsgesang in der Tradition des Gregorianischen Chorals, gelangte infolge des Enigma-Hits zu großer Popularität, während diese Art der Musik zuvor nahezu unverkäuflich gewesen war. Das Stück erregte Aufsehen wegen einer kurzen „zugegeben sehr plakativen“ (Cretu in einer Talkshow) Passage, in der heftiges Atmen einer Frau zu hören ist, was als Lustgestöhne interpretiert werden konnte.
Der Erfolg von MCMXC a.D. stellte sich ein, ohne dass der Urheber bekannt war. Erst später wurde bekannt, dass Cretu der kreative Kopf hinter dem Projekt war. Nach Cretus Angaben (in einem ARD-Fernsehinterview 1994) wäre es ihm lieber gewesen, wenn nicht bekannt geworden wäre, dass Enigma sein Projekt ist. Leute, die neben ihm an der Produktion des ersten Albums beteiligt waren, hätten diese Information schließlich weitergegeben, so Cretu. Auf dem ersten Album verwendete er das Pseudonym „Curly MC“. Curly bedeutet im Englischen „lockig“ (dahinter verbirgt sich ein Wortspiel mit Rumänischem Hintergrund: „cret“ heißt auf Rumänisch kraus / gelockt). MC schließlich sind seine Initialen und zudem das Kürzel für „Master of Ceremony“, eine Bezeichnung, die viele Rapper zu dieser Zeit verwendeten (MC Hammer, Ice MC, MC Miker G). Auf späteren Alben tauchte dann auch sein voller Name als Produzent auf. Bis heute hat Cretu mit dem Projekt Enigma weltweit über 50 Millionen Tonträger (lt. der Plattenfirma EMI Music) verkauft.
Zudem betrat er im Jahr 2010 einmal mehr Neuland, als er es den Enigma-Fans ermöglichte, an der Entstehung eines neuen Songs mitzuwirken. Für das Lied, das zum 20-jährigen Bestehen von Enigma erschien, konnten Fans selbst gesungene Passagen einsenden, über den musikalischen Stil des Songs entscheiden und Vorschläge für ein Cover entwerfen. Michael Cretu mixte und produzierte daraus den Song "MMX (The Social Song)".
Diskografie (Alben)
- Michael Cretu: Moon, Light & Flowers (1979)
- Michael Cretu: Legionäre (1983) (im Ausland vereinzelt auch auf englisch erschienen als Legionnaires)
- Michael Cretu: The invisible Man (1985) (in Deutschland auch auf deutsch erschienen als Die chinesische Mauer sowie 1986 in einer Zweitauflage mit dem Titel Gambit)
- Moti Special: Motivation (1985)
- Cretu & Thiers: Belle Epoque (1988)
- Enigma: MCMXC a.D. (1990)
- Enigma: MCMXC a.D. - The Limited Edition (1991)
- Cornelius + Cretu: Cornelius + Cretu (1992)
- Enigma: The Cross of Changes (1993)
- Enigma: The Cross of Changes - Limited Edition (1994)
- Enigma: Le Roi Est Mort, Vive Le Roi! (1996)
- Trance Atlantic Air Waves: The Energy of Sound (1998, mit Jens Gad)
- Enigma: The Screen Behind The Mirror (2000)
- Enigma: Love, Sensuality, Devotion (The Greatest Hits, 2001)
- Enigma: Love, Sensuality, Devotion (The Remix Collection, 2001)
- Enigma: Remember The Future (DVD, 2001)
- Enigma: Remember The Future (DVD Re-Release)
- Enigma: Voyageur (2003)
- Enigma: 15 Years After (Box-Set, 2005)
- Enigma: A Posteriori (2006)
- Enigma: A Posteriori (Album DVD, 2006)
- Enigma: Seven Lives Many Faces (2008)
- Enigma: Seven Lives Many Faces (Special Edition) (2008)
Auszeichnungen
- 1992: in der Kategorie „Produzent des Jahres“
Einzelnachweise
Weblinks
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