Michael Grzimek

Michael Grzimek
Michael Grzimek

Michael Grzimek [ˈgʒɪmɛk] (Michael Christian Maria Bernhard Grzimek; * 12. April 1934 in Berlin; † 10. Januar 1959 in der Salei-Ebene (Serengeti in Tanganjika, heute Tansania) war ein deutscher Tierfilmer. Er studierte Zoologie und Naturwissenschaften.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Familie

Michael Grzimek war der zweite Sohn des Tierarztes, Verhaltensforschers und damaligen Landwirtschaftsreferenten Bernhard Grzimek aus Neisse (Oberschlesien) und dessen Ehefrau Hildegard Prüfer aus Kattowitz (Oberschlesien).

Michael Grzimek heiratete am 26. Mai 1955 Erika Schoof (* 31. Juli 1932) und hatte mit ihr die beiden Söhne Stephan Michael (* 1956) und Christian Bernhard (* 1959). Letzterer wurde erst nach dem Tod seines Vaters geboren und führt heute gemeinsam mit seiner Mutter das von seinem Vater gegründete Bild-Archiv Okapia KG.

Michaels Vater Bernhard ließ sich 1973 von seiner ersten Ehefrau Hildegard scheiden, heiratete 1978 die Witwe seines Sohnes Michael und adoptierte deren beide Söhne Stephan und Christian (seine Enkel).

Werdegang

Schon als kleiner Junge half Michael seinem Vater bei Versuchen mit Wölfen und Hunden. Die letzten Kriegsjahre des Zweiten Weltkrieges lebte er mit der Mutter und seinem älteren Bruder Rochus in einem alten Bauernhaus im Allgäu, das sein Vater bereits in den 1930er-Jahren gekauft hatte.

Bereits im Alter von 16 Jahren begleitete Michael Grzimek 1951 seinen Vater, der seit 1945 Direktor des Frankfurter Zoos war, an die Elfenbeinküste. Nach dem Erfolg des Buches Kein Platz für wilde Tiere, das die Eindrücke der Kongo-Expedition 1954 schildert, überredete Michael seinen Vater, das Buch in Farbe zu verfilmen. Für den gleichnamigen Film mussten die Grzimeks mit über 100.000 DM in Haftung gehen. Unerwartet gewann Kein Platz für wilde Tiere bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin 1956 zwei Goldene Bären, wurde in 63 Ländern (u. a. im Ostblock, in der Volksrepublik China und in Japan) gezeigt und brachte hohe Einnahmen ein. Michael bot den Teil des Filmerlöses, der auf seinen Vater und ihn fiel, der britischen Kolonialverwaltung Tanganjikas an, um Land anzukaufen und es den Schutzreservaten einzugliedern. Doch Peter Molley, Direktor der Nationalparks in Tanganjika schlug vor, eine Bestandsaufnahme der wandernden Tiere durchzuführen, um die Grenzen des Serengeti-Nationalparks neu zu bestimmen.

Durch umfangreiche Untersuchungen über die jährlichen Wanderungen der letzten großen Savannen-Tierherden Afrikas, die zugleich Vorbereitung auf Michael Grzimeks Doktorarbeit waren, konnten erstmals die Wanderrouten nachvollzogen werden. Auch die Zahl der in der Serengeti lebenden Großtiere wurde mit einem neu entwickelten Zählungsverfahren aus der Luft bestimmt: 367.000 – nur ein Drittel der ursprünglich angenommenen Zahl.

Die Dornier Do 27, mit der Michael Grzimek verunglückte

Für die Forschungsarbeiten in der Serengeti lernten Michael und Bernhard Grzimek 1957 das Fliegen und kauften eine speziell ausgerüstete Dornier Do 27, die mit auffallenden Zebrastreifen lackiert wurde und das Kennzeichen D-ENTE erhielt.

Tod und Nachleben

Am 10. Januar 1959 kollidierte Michael Grzimek in seiner Dornier Do 27 mit einem Geier. Durch die Beschädigung einer Tragfläche verlor Grzimek die Kontrolle über sein Flugzeug, stürzte ab und kam dabei ums Leben. Noch am gleichen Tag wurde er am Rande des Ngorongoro-Kraters begraben; später stiftete die Regierung Tansanias eine Steinpyramide als Denkmal über seinem Grab.

Die Forschungsarbeiten, die zum Zeitpunkt des Absturzes fast abgeschlossen waren, bewirkten die Vergrößerung des Serengeti-Nationalparks. Vater Bernhard schloss die Arbeiten an dem Film Serengeti darf nicht sterben ab, der die Menschen in Europa und Amerika wach rütteln sollte. Der Film wurde zum Welterfolg: er gewann 1960 als erster deutscher Film einen Oscar. Zurück in Deutschland schrieb Vater Bernhard Grzimek über die Arbeiten und Forschungen in der Serengeti außerdem das Buch Serengeti darf nicht sterben; es wurde in 23 Sprachen übersetzt und erreichte Millionenauflagen.

Nach dem Tod des Vaters in Frankfurt am Main im Jahr 1987 wurde dessen Urne nach Tansania überführt und neben seinem Sohn Michael am Ngorongoro-Krater beigesetzt.

Zu Ehren Michael Grzimeks wurden Schulen in Frankfurt am Main, Berlin und Nairobi nach ihm benannt.

Ehrungen

Grab von Michael Grzimek und Bernhard Grzimek, am Ngorongoro
HE GAVE ALL HE POSSESSED
INCLUDING HIS LIFE
FOR THE WILD ANIMALS OF AFRICA
  • Die gleiche Inschrift trägt ein neun Tonnen schweres Denkmal aus Stahl, das sich in der Stadt Cincinnati, Ohio befindet und im Oktober 1969 errichtet wurde.

Werke

Filme

Bücher

  • Serengeti darf nicht sterben (Nach seinem Tod von Bernhard Grzimek fertiggestellt) (1959)

Literatur

  • Ina Claus: Michael & Bernhard Grzimek. Zwei Leben für die Wildnis Afrikas. VNL, Verlag Neue Literatur, Jena / Plauen / Quedlinburg 2009, ISBN 978-3-940085-20-7.
  • Gerhard Grzimek, Rupprecht Grzimek: Die Familie Grzimek aus Oberglogau in Oberschlesien. In: Gerhard Geßner (Hrsg.): Deutsches Familienarchiv. Ein Genealogisches Sammelwerk. Band 10. Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1959, ISSN 0012-1266; - 4., erweiterte und überarbeitete Ausgabe, Herder-Institut, Reutlingen 2000.
  • Claudia Sewig: Der Mann, der die Tiere liebte. Bernhard Grzimek. Biografie. Lübbe, Bergisch Gladbach 2009, ISBN 978-3-7857-2367-8.

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Michael Grzimek — (April 12 1934, Berlin January 10 1959, Salei Ebene, Serengeti in Tanganyika, now Tanzania) was a German zoologist, conservationalist and filmmaker. Contents …   Wikipedia

  • Michael Jacques Lieb — (* 3. Juli 1956 in Trier) ist ein deutscher Schauspieler, Schauspiellehrer, Märchenerzähler und Klinik Clown. Entwicklung MJL wurde als Sohn des Schauspielers Jacques Lieb und der Ballett Tänzerin Ingrid Lieb, geborene Schröder, geboren. Nach dem …   Deutsch Wikipedia

  • Grzimek — Das Wappen der Familie Grzimek Grzimek [ˈgʒɪmɛk] ist der Name einer schlesischen Familie, die mit Thomas Grzimek im Jahr 1700 erstmals urkundlich erwähnt ist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Grzimek's Animal Life Encyclopedia — is a large comprehensive encyclopedia of animal life, that is named after its original editor in chief Bernhard Grzimek.Originally it was published as a 13 volume set in German under the name Grzimeks Tierleben (Grzimek s animal life) in 1968… …   Wikipedia

  • Michael Buselmeier — (2007) Michael Buselmeier (* 25. Oktober 1938 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Grzimek — Gedenkmarke der Deutschen Post zum 100. Geburtstag von Bernhard Grzimek (2009) Bernhard Grzimek [ˈgʒɪmɛk] (Bernhard Klemens Maria Hoffbauer Pius Grzimek; * 24. April 1909 in Neiße, Oberschlesien; † 13. März …   Deutsch Wikipedia

  • Bernhard Grzimek — Timbre allemand de 2009 à l effigie de Bernhard Grzimek en compagnie d un gorille …   Wikipédia en Français

  • Bernhard Grzimek — Bernhard Klemens Maria Grzimek [IPA|ˈgʒɪmɛk] (April 24, 1909 March 13, 1987) was a renowned zoo director, zoologist, book author, editor, and animal conservationist in postwar West Germany.BiographyEarly yearsGrzimek was born in Neisse (Nysa),… …   Wikipedia

  • Michu — Michael ist ein männlicher Vorname. Zur weiblichen Form siehe Michaela. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Mykhaylo — Michael ist ein männlicher Vorname. Zur weiblichen Form siehe Michaela. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”