Michael Tsokos

Michael Tsokos
Michael Tsokos
im Sektionssaal des Landesinstituts für gerichtliche und soziale Medizin Berlin
bei einem Vortrag zum Thema Rechtsmedizin

Michael Tsokos (* 23. Januar 1967 in Kiel) ist ein deutscher Rechtsmediziner und Professor an der Humboldt-Universität und der Freien Universität Berlin. Er leitet seit 2007 das Institut für Rechtsmedizin der Charité und gleichzeitig das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin-Moabit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Tsokos wurde als Sohn eines griechischen Schiffsoffiziers und einer deutschen Medizinalassistentin in Kiel geboren. Er besuchte das Gymnasium Kronshagen und schloss 1986 mit Abitur ab. Nach dem Dienst bei der Bundeswehr als Zeitsoldat studierte er 1988 bis 1995 an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel Medizin und spezialisierte sich auf den postmortalen Nachweis von Infektionskrankheiten. Seine Promotion 1995 hatte das Thema: „Die Methanolkinetik unter Gabe des H2-Rezeptorenblockers Ranitidin“. Bis 1997 war er Arzt im Praktikum an der Fachklinik für Psychiatrie Neustadt i. H. und am Pathologisch-Bakteriologischen Institut des Städtischen Krankenhauses Kiel. 1997 erfolgte seine Approbation als Arzt, 2000 die Facharztanerkennung für das Fach Rechtsmedizin.

In den Jahren 1998 und 1999 war er im Auftrag des Bundeskriminalamts in Bosnien und im Kosovo an der Exhumierung und Identifizierung aus Massengräbern beteiligt.

Seine Habilitation an der Universität Hamburg mit der englischsprachigen Habilitationsschrift „The postmortem diagnosis of sepsis. Postmortem markers of sepsis in human autopsy specimens with respect to medico-legal implications of infection-associated fatalities and forensic argumentation concerning causality“ folgte im Jahr 2001. Im gleichen Jahr wurde ihm der Venia legendi für das Fach Rechtsmedizin verliehen. 2003 erfolgte seine Ernennung zum Obermedizinalrat als Beamter auf Lebenszeit. 2004/05 war er im Auftrag des Bundeskriminalamtes zur Identifikation der deutschen Tsunami-Opfer in Thailand tätig.

Bis 2006 war Tsokos Oberarzt an der Hamburger Rechtsmedizin, es erfolgte die Ernennung zum Professor an der Universität Hamburg. Im Januar 2007 löste er in Berlin Volkmar Schneider, den langjährigen Leiter der Institute, ab.

Im Mai 2009 stellte Tsokos die These auf, dass es sich bei einer anonymen Wachsleiche in den Kellern der Charité möglicherweise um die von Freikorpsangehörigen ermordete Rosa Luxemburg handele. Es fanden sich bis heute keine Ausschlussbeweise für diese Theorie, obwohl alle Möglichkeiten der Rechtsmedizin ausgeschöpft wurden.

Mitgliedschaften

Tsokos ist seit 1999 Mitglied der Experten- und Spezialistenkartei des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden sowie der ständigen Identifizierungskommission (IDKO) des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden. Er ist als Herausgeber und Gutachter für verschiedene Zeitschriften wie „Forensic Pathology Reviews“, „Forensic Science, Medicine, and Pathology“, „Current Immunology Reviews“ und „International Journal of Legal Medicine“ tätig und hat bisher 212 wissenschaftliche Publikationen in peer-review journals, 96 Kongressbeiträge, 34 wissenschaftliche Buchbeiträge und 6 Monographien verfasst. Er ist Mitglied der Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin, der International Academy of Legal Medicine, American Academy of Forensic Sciences sowie der National Association of Medical Examiners.

Ehrungen

  • 2001: Wissenschaftspreis der deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin für seine Habilitationsschrift
  • 2005: Preis als bester Dozent des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf – basierend auf den Angaben der Studierenden in den standardisierten Evaluationen des Jahres 2005
  • 2005: Verleihung der Dankurkunde der Bundesrepublik Deutschland, verliehen durch Bundesminister des Innern, für Einsatz zur Identifizierung der Tsunami Opfer in Thailand 2004/2005
  • 2005: Medienpreis Bambi für ihn und sein Team für den Einsatz zur Identifizierung der deutschen Tsunami-Opfer

Werke

Tsokos Dem Tod auf der Spur..jpg
Tsokos Der Totenleser.jpg

Weblinks


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