- Michele Ferrari
-
Michele Ferrari (* 26. März 1953 in Ferrara) ist ein italienischer Sportarzt, der wegen Sportbetrugs durch Doping bekannt geworden ist. In der Radsportszene ist er schon seit Jahren als „Dottore EPO“ bekannt. Er wurde schon mehrere Male in Italien angeklagt, da er mit illegalen Pharmazeutika handelte.
Ferrari begann als Schüler von Professor Francesco Conconi, gegen den inzwischen ebenfalls wegen dopingrelevanten Delikten ermittelt wird. Später verließ Ferrari Conconis Institut in Ferrara, das "Epizentrum des italienischen Dopings" (Gazzetta), und machte sich selbstständig. Bis vor wenigen Jahren galten Ferrari und Prof. Conconi als die (sportmedizinisch) treibenden Kräfte hinter den erfolgreichen italienischen Ausdauersportlern im Ski-, Lauf- und eben im Radsport. Conconi und Ferrari standen bereits seit langem unter dem Verdacht, ihre Schützlinge mit EPO schnell gemacht zu haben. Die angesehene französische Tageszeitung Le Monde nannte Conconi einmal den "Vater von EPO". Ferrari verglich einmal in einem Interview die Gefährlichkeit von EPO mit der von Orangensaft ("Alles eine Frage der Dosierung").
Michele Ferrari ist/wurde in mehreren Verfahren verschiedener Verstöße gegen das Anti-Dopinggesetz angeklagt. Im Herbst 2004 wurde er in Bologna wegen Sportbetrugs zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt, zudem wurde ein Berufsverbot von elf Monaten verhängt. Zu jenem Zeitpunkt hatte Ferrari eine Liste von 23 renommierten Kunden aus der Szene: Lance Armstrong, Alessandro Bertolini, Gianluca Bortolami, Gianni Bugno, Mario Cipollini, Claudio Chiappucci, Armand de Las Cuevas, Fernando Escartín, Gianni Faresin, Giorgio Furlan, Ivan Gotti, Andreas Kappes, Kevin Livingston, Eddy Mazzoleni, Axel Merckx, Abraham Olano, Daniele Pontoni, Tony Rominger, Paolo Savoldelli, Filippo Simeoni, Pavel Tonkov, Enrico Zaina und Beat Zberg.
Lance Armstrong hatte versucht, seine Verbindung zu Ferrari geheim zu halten. Doch eine Recherche der «Sunday Times» brachte das Geheimnis schließlich ans Licht. Der Amerikaner bezeichnete den Dottore als «Ehrenmann», beendete aber offiziell die Zusammenarbeit, als dieser verurteilt wurde. Im Prozess wurde Ferrari schwer vom italienischen Radprofi Filippo Simeoni belastet, der minuziös erzählte, wie der Sportmediziner funktioniert. Ferraris Motto habe stets gelautet: Nur was bei den Kontrollen herauskommt, ist Doping. «Ferrari hat mich angewiesen, morgens vor einer Kontrolle Emagel zu benutzen und am Abend vor einer voraussichtlichen Kontrolle Albumin, um das Blut zu verdünnen, wenn der Hämatokritwert höher war als 50», sagte Simeoni unter anderem. Der Italiener wurde aufgrund seiner Aussage von Armstrong gemaßregelt und in den Rennen gemobbt.
Keiner der Fahrer wurde jedoch positiv getestet. Nach den schweren Dopingvorwürfen gegen den Sportmediziner Michele Ferrari hat der italienische Radsportverband (FCI) den Arzt mit einem Bann belegt. Der italienische Sportarzt Luigi Cecchini gilt als sein Schüler.
Weblinks
Wikimedia Foundation.