Mildred Scheel

Mildred Scheel
Mildred und Walter Scheel, 1976

Mildred Scheel (* 31. Dezember 1932 in Köln als Mildred Wirtz; † 13. Mai 1985 ebenda) war eine deutsche Ärztin und Gründerin der Deutschen Krebshilfe. Durch ihr soziales und gemeinnütziges Engagement in der Zeit als Frau des Bundespräsidenten der Bundesrepublik, Walter Scheel, wurde sie zu einer der bekanntesten deutschen Frauen der Nachkriegszeit und genoss international hohes Ansehen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Sie war das dritte Kind eines Röntgenarztes und seiner US-amerikanischen Ehefrau. Schon als Kind war sie sehr an Medizin interessiert und begleitete ihren Vater häufig in dessen Praxis. Die Familie verließ 1944 das zerbombte Köln und ging nach Amberg.

Nach dem Abitur 1950 in Amberg studierte sie Medizin in München, Innsbruck und Regensburg. Ihr Staatsexamen legte sie in München ab und trat dann dort eine Stellung als Medizinalassistentin mit der Fachrichtung Röntgenologie an. Anschließend arbeitete sie in verschiedenen Krankenhäusern und als Vertretung in Arztpraxen. 1963 wurde ihre Tochter Cornelia geboren, die sie zunächst alleine aufzog. 1967 lernte Mildred Scheel in einem Sanatorium, in dem sie zu dieser Zeit arbeitete, ihren späteren Ehemann, den Solinger FDP-Politiker Walter Scheel, kennen. Er erholte sich hier von einer Nieren-Operation. Am 18. Juli 1969 heirateten die beiden in München-Schwabing und zogen bald darauf nach Bonn – Walter Scheel wurde im Oktober desselben Jahres Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. Zehn Jahre nach Gründung der Deutschen Krebshilfe wird bei Mildred Scheel selbst Krebs diagnostiziert. Sie stirbt am 13. Mai 1985. Das Paar bekam eine gemeinsame Tochter und adoptierte ein Waisenkind aus Bolivien.

Das öffentliche Leben

Mit der Wahl von Walter Scheel zum Bundespräsidenten am 15. Mai 1974 begann für Mildred Scheel das öffentliche Leben mit Aufgaben und Pflichten. Entsprechend der Tradition von Elly Heuss-Knapp und Wilhelmine Lübke wählte die Ärztin Mildred Scheel eine soziale und gesundheitspolitische Aufgabe: die Bekämpfung von Krebserkrankungen. „Dies kann um so besser nur gelingen, wenn sich alle Bürger solidarisch zeigen“, erklärte Scheel bei der Ankündigung ihres Vorhabens. Am 25. September 1974 gründete sie die Deutsche Krebshilfe e. V. Sie engagierte sich mit großem Einsatz für die Krebshilfe: Selbst auf Staatsbesuchen sammelte sie Spenden für den Verein.

Das Lebenswerk

Mit der Gründung der Deutschen Krebshilfe 1974 wurde der Grundstein für das gemeinnützige Lebenswerk von Mildred Scheel gelegt. Ihre Organisation zeichnete sich von Anfang an dadurch aus, dass keinerlei Steuergelder erwartet und keine Spenden der Pharmaindustrie angenommen wurden. „Wir müssen absolut unabhängig sein von Politik und Wirtschaftsinteressen, sondern nur den Menschen und deren Gesundheit verpflichtet bleiben“, war ein Credo.

Mildred Scheel hat das Tabu gebrochen, offen und frei über Krebs im Allgemeinen sowie über Unterleibs- und Prostatakrebs im Besonderen zu sprechen.

Kurz nach der Gründung war es Mildred Scheel gelungen, die Ärzteschaft für eine Zusammenarbeit zu gewinnen. Sie initiierte die ersten wissenschaftlichen Ärztetagungen mit Krebsexperten aus Europa, USA und Asien.

Das Ehrengrab von Mildred Scheel befindet sich auf dem Alten Friedhof in Bonn.[1]

Objekt künstlerischen Interesses

Mildred Scheel wurde Objekt künstlerischer Darstellung.

Ehrungen und Auszeichnungen

Zu den Ehrungen von Mildred Scheel gehören über 20 Staatsorden. Sie erhielt 1976 den deutschen Medienpreis Bambi. In den Jahren 1977, 1978 und 1979 wurde sie zur „Frau des Jahres“ gewählt. Nach ihr wurden in Dresden das Mildred-Scheel-Haus und die Mildred-Scheel-Straße benannt. Eine Berufsschule in Solingen, eine Realschule in Neuss, sowie eine Station der Universitätsklinik Homburg/Saar wurden ebenfalls nach ihr benannt.

2008 ehrte die Stadt München posthum die Krebshilfe-Gründerin durch die Benennung einer Straßenführung in Schwabing-West in Mildred-Scheel-Bogen (Stadtratsbeschluss vom 14. Februar 2008). Damit wird auch daran erinnert, dass die Ärztin in der bayerischen Landeshauptstadt viele Jahre gelebt, gearbeitet und studiert hat.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. knerger.de: Bild des Grabes von Mildred Scheel

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