Christina Rau

Christina Rau
Christina Rau (links) im Sommer 2003

Christina Rau geb. Delius (* 30. Oktober 1956 in Bielefeld) ist Politologin und Witwe des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau (1931–2006).

Leben

Ihr Vater war der Bielefelder Textil-Fabrikant Eduard Delius, ihre Mutter Christa Delius ist Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann und dessen Ehefrau Hilda Heinemann. Sie hat vier Geschwister. Christina Delius lernte ihren späteren Ehemann Johannes Rau schon in ihrer Kindheit im Hause ihres Großvaters kennen. Mit elf Jahren ging sie auf eigenen Wunsch ins Internat, zunächst in die Schweiz und später nach Gordonstoun in Schottland. Prince Andrew, Duke of York, zählte zu ihren Mitschülern. Später studierte sie Politikwissenschaft, Volkswirtschaft und Geschichte am University College of Wales und am King’s College in London.

Nach Abschluss ihres Studiums heiratete sie am 9. August 1982 mit fast 26 Jahren den 25 Jahre älteren Johannes Rau, den damaligen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. Aus der Ehe gingen drei Kinder, Anna Christina (* 19. Dezember 1983), Philip Immanuel (* 28. Januar 1985) und Laura Helene (* 10. November 1986), hervor. Der Wohnsitz der Familie Rau war bis Juni 1999 Wuppertal-Elberfeld. Nach der Wahl von Johannes Rau zum Bundespräsidenten verlegte die Familie ihren Wohnsitz im Juni 1999 nach Berlin.

Ein eigenes politisches Amt strebte Christina Rau nicht an, sondern unterstützte ihren Mann bei seinen Aufgaben, begleitete ihn auf vielen Staatsbesuchen und übernahm von ihrer Vorgängerin verschiedene Schirmherrschaften, insbesondere über UNICEF Deutschland, das Müttergenesungswerk, den Bundesverband der Organtransplantierten, die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung und das Jugendrotkreuz. Zum 1. Juli 2007 wurde Christina Rau in den Verwaltungsrat der Von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel berufen, dem höchsten Entscheidungsgremium Bethels. Seit 1999 besuchte sie Aids-Waisen in Südafrika, Heimkinder in Rumänien, ehemalige Kindersoldaten in Sierra Leone und Minenopfer in Kambodscha.

Mit der Übergabe des Präsidentenamtes am 1. Juli 2004 an Horst Köhler übernahm dessen Frau Eva Luise Köhler die Schirmherrschaften. Für die Kindernothilfe will sich Christina Rau auch weiterhin einsetzen. Außerdem ist Christina Rau seit April 2004 Kuratoriumsmitglied der „Zeit“-Stiftung und berät den Vorstand bei Förderungsentscheidungen. Im Januar 2005 wurde sie vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder mit der Koordination der Partnerschaftsinitiative im Rahmen der Hilfe für die von der Flutkatastrophe im Dezember 2004 in Südasien zerstörten Gebiete beauftragt. Hierfür werden ihr ein Büro und Personal im Bundeskanzleramt zur Verfügung gestellt. Christina Rau will das überwältigende Hilfsangebot in konkrete Projekte überführen und so langfristig binden. Im Juni 2006 nahm sie den ihrem Mann Johannes Rau posthum zugedachten Georg-Meistermann-Preis der Stiftung Stadt Wittlich entgegen. Am 26. Mai 2009 hat sie das nach ihrem Mann (Johannes Rau) benannte Altenheim in Moers eingeweiht.

Seit 2006 ist Rau Schirmherrin des Bildungszentrums Campus Rütli in Berlin-Neukölln.[1] Im Frühjahr 2006 erlangte diese Schule eine bundesweite negative Aufmerksamkeit als „Deutschlands schlimmste Schule“. Der Neuköllner Bürgermeister Heinz Buschkowsky rief daraufhin eine Expertenrunde ins Leben, die schnell und gründlich die Lernbedingungen an der Schule verbessern konnte.[2] Wegen der erfolgreichen Umwandlung einer Problemschule zu einer vorbildlichen Ganztagsschule schlug Rau auch Buschkowsky für den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis vor.[3] Ebenfalls seit 2006 ist Christina Rau stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Stiftung Zukunft Berlin.

Christina Rau ist eine begeisterte Sportlerin. Zu ihren Hobbys zählen Reiten, Segelfliegen, Skifahren, Snowboarden, Surfen, Tauchen und Fallschirmspringen.

Einzelnachweise

  1. „Sozialer Brennpunkt. Verrufene Rütli-Schule wird Modellprojekt“, Berliner Morgenpost, 4. Juni 2008
  2. Mechthild Küpper: „Berliner Rütli-Schule. Vom Schimpfwort zur Marke“, FAZ, 2. September 2008
  3. Daniel Freudenreich: „Gustav-Heinemann-Bürgerpreis: Die SPD ehrt Berlins Bezirks-Bürgermeister Buschkowsky“, Der Westen, 19. April 2010

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