Archäologischer Wanderweg am Eisenberg

Archäologischer Wanderweg am Eisenberg

Der archäologische Wanderweg am Eisenberg ist ein Rundweg auf einem südlichen Plateau am Eisenberg im Knüll bei Neuenstein (Hessen) in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Wanderweg wurde von der Gemeinde Neuenstein mit finanzieller Unterstützung der EU, des Landkreises Bad Hersfeld-Rotenburg, der Gemeinde Kirchheim und des Hessischen Forstamts Neuenstein 1992 angelegt.

Anfahrt

Der zugehörige Parkplatz des Wanderwegs ist von der Autobahn A 7 Abfahrt Neuenstein Richtung Obergeis und dann Richtung Raboldshausen auf der Landstraße mit dem Auto zu erreichen. Der Parkplatz liegt in einer Kurve (50° 53′ 47″ N, 9° 31′ 46″ O50.8963888888899.5294444444444539Koordinaten: 50° 53′ 47″ N, 9° 31′ 46″ O).

Grunddaten

Der 5750 m lange bewaldete Panoramawanderweg befindet sich auf einer Höhe von 450 bis 540 m NN und hat somit eine Steigung von 90 m. Der Weg führt von den Hängen des Eisenberges zu seinem Nachbarberg, dem Holsteinkopf (siehe dazu auch den Artikel Geisbach), und wieder zurück.

Der Wanderweg führt durch Mischwälder und eine Wildruhezone der Gemarkungen Obergeis und Raboldshausen in der Gemeinde Neuenstein. Der Wanderweg führt an sechs archäologischen Kulturdenkmälern vorbei, die die frühzeitliche Besiedlung und die frühe industrielle Nutzung belegen. Gekennzeichnet ist der Rundweg mit dem Wanderzeichen Türsturz mit Scheibenkreuz von der vorgeschichtlichen Wüstung Holstein.

Für den Rundweg benötigt man eine Wanderzeit von etwa einer bis anderthalb Stunden.

Archäologische Kulturdenkmäler

Der Wanderweg führt an sechs vorgeschichtlichen und neuzeitlichen Kulturdenkmälern vorbei. Folgt man den Wandermarken erreicht man in nachfolgender Reihenfolge die Kulturdenkmäler.

Hügelgräber an der Landstraße

Die Hügelgräber stammen aus der Bronzezeit. Sie sind aus der Zeit 1600 bis 1200 v. Chr. Die Hügelgräber liegen nahe der Landstraße Obergeis-Raboldshausen.

Meilerplatz

Die Reste des Meilerplatzes eines Holzkohlenmeilers sind aus dem 17. bis 18. Jahrhundert. Der Meilerplatz ist zugleich Ausgangspunkt des Wanderwegs.

Bergbau

Eisenbergwerk

Die Eisenbergwerke waren im Eigentum der Reichsabtei Hersfeld. Das Eisenerz kommt als Bohnerz vor und liegt dicht unter der Erdoberfläche. Eisenerz wurde schon in den Jahren 1361 bis 1362 am Eisenberg abgebaut. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1459 und benennt diese als den Abbau auf dem Isenburg und Kredenberge. Das spätmittelalterliche Eisenbergwerk stammt aus dem 15. Jahrhundert. Weiterhin wird der Eisenbergbau 1467 und 1497 in alten Schriften erwähnt. Aus der Betriebszeit sind noch Pingen, unregelmäßige Halden und Spuren von Schürfschächten sichtbar erhalten geblieben. Das gewonnene Bohnerz wurde in Eisenhütten, so genannten Waldschmieden, in den Tälern ausgeschmolzen. Die Wasserkraft der dortigen Bäche Kisselbach, Erzebach und Geisbach wurde für die benötigten Blaswerke genutzt. 1459 wurde die Waldschmiede Obergeis als Waldsmydde zcu Geyse erwähnt. Es erinnern noch Schlackenreste auf dem Verhüttungsplatz an diese Nutzung. Der Eisenbergbau wurde endgültig um 1530 eingestellt.

Alaunbergwerk

1595 wurde im Bereich des ehemaligen Eisenbergwerks ein Alaunwerk angelegt. Das Alaunbergwerk mit der Alaunhütte wurde im 16. Jahrhundert genutzt. Alaun wurde für Gerbereien, Färbereien und die Papierherstellung als Grundstoff genutzt. Mit einer Unterbrechung im Dreißigjährigen Krieg bestand das Alaunwerk bis 1705. Der reichhaltig geschmückte Grabstein des Alaunmeisters Johann Nolden von 1688 in Obergeis belegt den industriellen Aufschwung. Der unter dem Basalt gelegene Alaun wurde in Schächten abgetragen. Die Förderung erfolgte manuell durch Haspelknechte. Das Grubenwasser wurde in Abbaufeldern versickert. Die chemische Aufbereitung des Alauns erfolgte beim Alaunbergwerk. Die Alaunerde wurde geröstet und anschließend unter Zugabe von Urin im Laugenbecken für das Sieden vorbereitet. Nach der Aufbereitung im Klärbecken kam die Lauge zum Verdampfen in kupferne oder bleierne Sudpfannen, die von Siedeöfen beheizt wurden. Schließlich kristallisierte das Alaunsalz aus. Koppelprodukte waren Schwefelkies und Eisenvitriol. An gleicher Stelle wurde im 19. Jahrhundert versucht Braunkohle zu gewinnen. Die Versuche blieben jedoch erfolglos. Erhalten blieben nur die Spuren von Versuchsschächten des Braunkohleabbaus.

Hügelgrab an der Waldwiese

Das vorgeschichtliche jungsteinzeitliche Hügelgrab wurde 1600 bis 1200 v. Chr. angelegt. Erkennbar ist das einzelne Hügelgrab durch den gleichmäßigen runden Erdhügel von 12 m Durchmesser. In der Mitte befindet sich die Vertiefung von einer früheren Raubgrabung. Das Hügelgrab liegt unmittelbar vor einer großen Äsungfläche für Wild.

Steinkreuz

Das spätmittelalterliche Steinkreuz ist aus dem 14. bis 15. Jahrhundert; die Flurrelikte, insbesondere Ackerterrassen, und Siedlungsrelikte in Form von Ofenhügeln sind aus dem 12. bis 14. Jahrhundert.

Kirchenruine

Die mittelalterliche Kirchenruine der Wüstung Holnstein stammt aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Heute sind nur geringe Reste des sakralen Baues erhalten geblieben.

Sportmöglichkeiten

  • Wandern
  • Laufen
  • Walking
  • Mountainbikeing
  • Skilanglauf klassisch auf gespurten Loipen

Literatur

  • K. Sippel, Bergwerksrelikte und die Wüstung Holnstein im östlichen Knüllvorland. Begleitheft zum Archäologischen Wanderweg am Eisenberg in der Gemeinde Neuenstein, Archäologische Denkmäler in Hessen Heft 110. Hrsg. Amt für Denkmalpflege in Hessen, Wiesbaden 1993, ISBN 3-89822-110-5

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