Geisbach

Geisbach
Geisbach
Der Geisbach etwas außerhalb von Bad Hersfeld

Der Geisbach etwas außerhalb von Bad HersfeldVorlage:Infobox Fluss/KARTE_fehlt

Daten
Gewässerkennzahl DE: 42596
Lage Landkreis Hersfeld-Rotenburg, Hessen, Deutschland
Flusssystem Weser

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Quelle Südlich des Neuensteiner Ortsteils Salzberg an der Teufelskanzel
50° 53′ 58,1″ N, 9° 29′ 55,2″ O50.8994759.4986527777778400
Quellhöhe 400 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung In Bad Hersfeld in die Fulda
50.8630722222229.7157111111111198

50° 51′ 47″ N, 9° 42′ 57″ O50.8630722222229.7157111111111198
Mündungshöhe 198 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 202 m
Länge 22,1 km[1]
Einzugsgebiet 76,227 km²[1]

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Mittelstädte Bad Hersfeld
Gemeinden Neuenstein

Der Geisbach, oft auch einfach nur Geis genannt, ist ein 22 Kilometer langer, linker Zufluss der Fulda im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Hessen (Deutschland). Die Geis ist ein Wasserlauf II. Ordnung.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der kleine Fluss entsteht nur wenig außerhalb des Dorfes Salzberg in der Gemeinde Neuenstein im Knüllgebirge. Südlich von Salzberg fließen mehrere Quellen zusammen, die von den Hängen der Teufelskanzel (575 m ü. NN), des Eisenberges (635 m ü. NN) und der dazwischen liegenden Donnerkaute herunter kommen.

Die Geis durchfließt die Neuensteiner Ortsteile Salzberg, Raboldshauen, Saasen, Aua und Obergeis wobei die Geis zunächst in nordöstliche Richtung fließt und dann, den Holsteinkopf (577 m ü. NN) umfließend, in südöstlicher Richtung einschwenkt. Zwischen Sassen und Aua unterquert sie die Bundesautobahn 7. Zwischen Aua und Obergeis überspannt die Geisbach-Talbrücke der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, den Fluss und die Bundesautobahn. Weiter fließt die Geis durch die Neuensteiner Ortsteile Untergeis und Gittersdorf.

Danach folgt der Hersfelder Stadtteil Allmershausen und nach etwa drei Kilometern, erreicht die Geis die Innenstadt von Bad Hersfeld. Hier umfließt die Geis die Altstadt von Bad Hersfeld auf seiner nördlichen und östlichen Seite. In diesem Bereich ist die Geis kurz nach dem Jahnpark unterirdisch verrohrt und erscheint erst kurz vor ihrer Einmündung in die Fulda wieder an der Oberfläche. Nur etwa 200 Meter flussabwärts mündet die Haune in die Fulda.

Geschichte

Der alte Lauf Geis durchfloss die Altstadt (Unterstadt) von Bad Hersfeld, die Geis speiste aber auch den Stadtgraben. Nach dem dieser um das Jahr 1800 zugeschüttet wurde, wurde ein paralleler Lauf um die Altstadt herum geschaffen. Dieser Lauf wurde Fliegengeis genannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der alte Lauf der Geis in der Altstadt zugeschüttet.

Spur zu einer vorchristlichen Kultstätte

Das Wort „Geis“ kommt aus der keltische Sprachen und bedeutet so viel wie Tabu, Geheimnisvoll oder Heilig. „Geis-aha“ wird aber auch aus dem Germanischen kommend, als das brausende Wasser übersetzt.

Territorium Abbatæ Heresfeldensis, 1645

Folgt man der keltischen Bedeutung, ist der Grund dieser Namensgebung in einer mutmaßlichen vorchristlichen Kultstätte zu suchen.

Was es hier Heiliges gab, das zumindest zeitweise Tabu war lässt sich ermitteln, wenn man das Geistal auch anhand der Karte aus dem Jahr 1645 betrachtet. Ein altes Siedlungsgebiet in der Nähe war der Mündungsbereich von Haune und Geis in die Fulda (Bad Hersfeld). Folgt man nun von hier aus dem „Geisse Grunt“, kommt man zum Holsteinkopf. Dieser Berg wird in der oben genannten Karte „Hulsteen“ genannt. Dieser Stein an der die Gottheit verehrt wurde, könnte schwarzer Basalt gewesen sein. Die Berge im Knüllgebirge sind vulkanischen Ursprungs, so könnte auf dem Holsteinkopf, Reste eines Vulkanschlotes in die Höhe geragt haben. Die schwarze Farbe des Gesteins und die Himmelsrichtung legt es Nahe, dass an dem Berg die weibliche Gottheit Hel verehrt wurde (siehe auch Frau Holle).

Weitere Indizien für den hier praktizierten Hel-Kult sind an den Orts-, Gewann- und Bachnamen festzumachen. Im Geistal gibt es das Dorf Aua (westlich davon liegt der Holsteinkopf). In der Karte von 1645 wurde dieser Ort „Distaw“ genannt. Diese Bezeichnung könnte von der alteuropäischen Bezeichnung „Thiu“ für Gott abstammen (keltisch: Theutates, griechisch: Theos). Der Name würde dann so viel bedeuten wie „Gottesau“. Weiterhin kommen vom Holsteinkopf zwei Bäche herunter, die in bzw. in unmittelbarer Nähe von Aua in die Geis münden. Der erste Bach ist der Ottersbach, der in der oben genannten Karte als „der heilgen grab“ bezeichnet wird. Der Bach führt nur wenig Wasser, es ist daher unwahrscheinlich, dass es hier früher viele Otter gegeben hat und genau so unwahrscheinlich scheint der Namensursprung bei diesem Tier zu liegen. Es ist somit anzunehmen, dass der Namensursprung des heutigen Namens eher von de, Gott Odin abstammt. Im Quellgebiet des Ottersbaches heißt ein Gewann im Wald, das „Heilige holtz“. Der zweite Bach ist der Erzebach. Der Oberlauf dieses Baches wird heute im Volksmund noch „Höllkut“ (kut=Kaute) genannt.

Für die Abtei Hersfeld mag die Vergangenheit des Ortes ein Grund gewesen sein, ein Tochterkloster zu gründen. Das in Aua 1190 erbaute Nonnenkloster Sankt Maria und Johannes wurde allerdings schon 1229 nach Blankenheim verlegt.

Nutzung der Wasserkraft

In der Altstadt von Bad Hersfeld, wo der alte Lauf der Geis war, gab es seit langem Mühlen. Mit dem zunehmenden Handwerk der Tuchmacher, ab dem 15. Jahrhundert, wurden immer mehr Walkmühlen an der Geis gebaut. Im Jahr 1895 gab es im Geistal, bis nach Untergeis, vierzehn Mühlen, sechs davon waren in der Stadt.

Erst mit dem Aufkommen der Tuchfabriken, um das Jahr 1850, und der nachfolgenden Einführung von Walkmaschinen mit Dampfantrieb, wurden die Wassermühlen nicht mehr gebraucht. Heute hat keine der ehemaligen Mühlen mehr ein Mühlrad. Viele ehemalige Mühlen wurden zu normalen Wohnhäusern, einige davon werden heute gastronomisch genutzt. Zwei der ehemaligen Mühlen haben statt des Mühlrades heute eine Turbine zur Stromerzeugung in Betrieb.

Die Wasserkraft des Geisbaches verursachte in dem Tal aber auch mehrfach erhebliche Schäden. Die heftigsten Hochwasser gab es in den Jahren 1876, 1956, 1981 und 1996.


Einzelnachweise

  1. a b WRRL Hessen

Weblinks


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