- Mobilitätsdrehscheibe Augsburg
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Die Mobilitätsdrehscheibe Augsburg ist ein geplantes Projekt für Augsburg. Unter dem Begriff „Mobilitätsdrehscheibe“ will die Stadt Augsburg den Nahverkehr in Augsburg moderner und attraktiver gestalten. Es geht um den Bau neuer Straßenbahnlinien, den Ausbau der wichtigen Verkehrsknotenpunkte Königsplatz und Augsburg Hbf, sowie die Einrichtung der S-Bahn Augsburg.
Inhaltsverzeichnis
Projekte
Umbau des Hauptbahnhofes
Ein grundlegendes Element der derzeitigen Planungen ist der Um- und Ausbau des Augsburger Hauptbahnhofes zu einer so genannten „Mobilitätsdrehscheibe“, bei der er als Knotenpunkt von Nah-, Regional- und Fernverkehr dienen soll. Hierbei sollen alle bis zu elf S-Bahn-Linien am Hauptbahnhof enden. Durch aufeinander abgestimmte Fahrpläne sollen ferner kürzere Warte- und damit Reisezeiten erreicht werden.
Die Planungen sehen dabei folgende Maßnahmen vor:
- Erweiterung des Bahnhofes um weitere Bahnsteige
- Umbaumaßnahmen, um den Bahnhof vollständig barrierefrei zu gestalten (Aufzüge, Rampen, etc.)
- Bau einer unterirdischen Straßenbahnhaltestelle für mehrere Straßenbahnlinien (siehe hierzu auch: Nahverkehr in Augsburg)
Im Zuge dieser Arbeiten soll der Bahnhof auch rundum modernisiert werden, so dass vor allem eine gute Orientierung und ein hoher Komfort gewährleistet sind.
Der Umbau des Hauptbahnhofes ist jedoch wegen beantragter Zuschüsse vom Umbau des Königsplatzes abhängig (Stichwort Kosten-Nutzen-Verhältnis).
Umbau des Königsplatzes
Das Haltestellendreieck Königsplatz soll umgebaut werden, die neuen Gleise werden verlegt. Die Planung muss jedoch ins Genehmigungsverfahren, das bei der Regierung von Schwaben angesiedelt ist. Parallel dazu läuft ein Gestaltungswettbewerb, dessen Ergebnisse bei den Umbauplänen berücksichtigt werden müssen. Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Bahnsteigen werden weitere für die neue Straßenbahnlinie 6 gebaut. Der Königsplatz wird durch den Umbau auch barrierefrei gestaltet.
Neben vielen Befürwortern gibt es auch Kritiker der Planungen, da mindestens 40 Bäume im angrenzenden Park gefällt werden müssen.
Die Augsburger CSU stellte eine andere Planung auf, bei der der Manzù-Brunnen nicht verlegt werden muss, aber ein Autotunnel errichtet wird. Für diesen Tunnel wären ebenfalls großflächige Baumfällungen notwendig.
Am 25. November 2007 fand ein Bürgerentscheid statt, bei dem die Mehrheit bei der Frage „Sind Sie dafür, dass der Augsburger Stadtrat dem Umbau des Königsplatzes erst dann zustimmt, wenn er seiner Entscheidung Planungen zugrunde legen kann, die von unabhängigen Fachleuten in einem offenen Ideenwettbewerb entwickelt wurden, der ein Gesamtkonzept für den künftigen innenstädtischen öffentlichen Personennahverkehr und den motorisierten Individualverkehr zum Inhalt hat?“ mit „Ja“ abstimmte. Damit mussten die bisherigen Planungen überdacht werden.
Die neue Stadtregierung aus CSU und Pro Augsburg favorisierte nun einen autofreien Königsplatz mit Verlegung der Hauptverkehrsachsen. Gegen diese Planung regte sich bürgerlicher Widerstand. Am 12. Juni 2010 beschloss der Augsburger Stadtrat die endgültige Verkehrsführung am Königsplatz. Danach sollte zügig Planfeststellung und von 2011 bis 2012 der Umbau stattfinden, so dass frühestens ab 2013 mit dem Umbau des Hauptbahnhofes begonnen werden kann. Ein erfolgreich eingeleitetes Bürgerbegehren sollte danach über einen alternativ geforderten Autotunnel Klarheit bringen. Nach dem Bürgerentscheid am 21. November 2010 stimmten 73,9 Prozent der Abstimmenden für den Vorschlag des Stadtrates und damit gegen den Tunnelbau unter dem Königsplatz. Für den Tunnel stimmten in einer zweiten Frage lediglich 31,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 28,8 Prozent. Somit kann der Oberflächen-Umbau des Königsplatzes beginnen.[1]
Verlängerung der Linie 1
Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 1 vom Neuen Ostfriedhof in Lechhausen zum Bahnhof Augsburg-Hochzoll dient dazu, um den Bahnhof besser an das Straßenbahnnetz anzuschließend und umgekehrt den Bahnanschluss in Richtung München attraktiver zu gestalten. Die Linie 1 verläuft überwiegend auf der Zugspitzstraße und erhält die vier neuen Haltestellen „Eibseestraße“, „Herzogstandstraße“, „Friedberger Straße“ und „Bahnhof Hochzoll“ . In der Friedberger Straße ist ein Umstieg in die Linie 6 möglich.
Bau der Linie 5
Die neue Straßenbahnlinie 5 soll vom Hauptbahnhof zum Augsburger Zentralklinikum (mit einer neuen Wendeschleife) verlaufen. Die neue Straßenbahnlinie wird erforderlich, da sich im Augsburger Westen auf den ehemals militärisch genutzten Flächen (Centerville bzw. Kriegshaber) neue Wohn- und Gewerbegebiete entwickelt haben und hier mit einem erhöhten Fahrgastaufkommen zu rechnen ist. Ein genauer Baubeginn steht noch nicht fest.
Linienverlauf:
Hauptbahnhof − (* Luitpoldbrücke − * Hessenbachstraße −) Flandernstraße − Bürgermeister-Ackermann-Straße − Centerville − Kriegshaberstraße − P&R Augsburg West − Klinikum/BKH (hier soll eine Wendeschleife entstehen)
(* die Linie 5 soll nun über die Rosenaustraße geführt werden, womit diese Haltestellen entfallen werden. Stand: 4. April 2009; Quelle: Stadtwerke Augsburg)Linie 6
Die neue Straßenbahnlinie verläuft vom Hauptbahnhof aus nach Friedberg (inkl. Park&Ride-Parkplatz). Der Bau der Straßenbahnlinie hat zu Diskussionen geführt, da die Straßenbahnlinie auf der vierstreifigen Bundesstraße 300 verkehren soll, die daraufhin auf zwei Fahrstreifen verkleinert werden soll. Abhilfe erhoffen sich die Stadtwerke von der neuen Augsburger Ostumgehung (AIC 25 neu) und damit von einer Entlastung der Friedberger Straße.
Am 25. April 2007 übergab die Regierung von Schwaben den Planfeststellungsbeschluss an die Stadtwerke Augsburg. Somit wurde im Juli 2007 mit den Bauarbeiten begonnen. Zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2010 wurde die neue Straßenbahnlinie in Betrieb genommen.[2]
S-Bahn Augsburg
Die S-Bahn Augsburg ist ein im Stadium der Planung stehendes Projekt, mit dem Ziel den gesamten Großraum Augsburg mit einem S-Bahn-Verkehr zu versorgen. Dabei sind inklusive dreier Verstärkerlinien (zur Hauptverkehrszeit) bis zu 11 Linien denkbar. Als zentraler Knotenpunkt soll die „Mobilitätsdrehscheibe“ Augsburg Hauptbahnhof dienen. Zunächst sollen die Regionalbahnen in einem geplanten Regio-Schienen-Takt (bis zu einem Abstand von 15 Minuten) fahren. Der Zeitpunkt der Betriebsaufnahme der S-Bahn wurde bereits mehrmals verschoben, geplant ist das Jahr 2011, jedoch wird eher mit einer Betriebsaufnahme im Jahr 2015 oder später gerechnet.
Kosten
Nach der gegenwärtigen Schätzung, betragen die Kosten der Mobilitätsdrehscheibe insgesamt 214 Millionen Euro. Davon müssen die Stadtwerke Augsburg 57,5 Mio. Euro beisteuern. Der Rest soll über Zuschüsse finanziert werden.
Nach Auflistung der Stadtwerke setzt sich die Finanzierung folgend zusammen:
- Der Bund übernimmt 110,3 Mio. Euro
- Der Freistaat Bayern zahlt 46 Mio. Euro
- Die Stadtwerke zahlen 57,5 Mio. Euro
Die Kosten der folgenden Baumaßnahmen:
- Der Umbau des Hauptbahnhofes kostet 63,5 Mio. Euro
- Die Kosten für den Umbau des Königsplatzes werden auf 13,9 Mio. Euro beziffert
- Die Baukosten der neuen Linie 6 betragen 51,7 Mio. Euro, in denen auch der Ausbau des Theodor-Heuss-Platz enthalten sind
- Der Bau der Linie 5 wird bei der Trassenführung durch die Hessenbachstraße mit 45,9 Mio. Euro veranschlagt
- Die Verlängerung der Linie 1 kostet nach der gegenwärtigen Schätzung 12,1 Mio. Euro
Die reinen Baukosten belaufen sich auf 187,1 Mio. Euro. Hinzu kommen noch die Nebenkosten für die Planungen und Gutachten. Diese Ausgaben liegen momentan bei 26,7 Mio. Euro.
Von entscheidender Bedeutung ist, dass nur bei Realisierung aller Teilprojekte insgesamt ein positives Kosten-Nutzen-Ergebnis erreicht wird.
Siehe auch
Weblinks
- Bürgerinitiative Mobilitätsdrehscheibe Augsburg
- Mobilitätsdrehscheibe im Augsburg-Wiki
- Stadtwerke Augsburg
- Projekt Augsburg City
Einzelnachweise
- ↑ Augsburger Allgemeine.de vom 21. November 2010: Augsburg erteilt Tunnel am Königsplatz klare Absage, abgefragt am 22. November 2010
- ↑ Augsburger Allgemeine vom 9. März 2010 über den Baufortschritt der Straßenbahnlinie 6: Jetzt ist die Oberleitung dran
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