Moishe Friedmann

Moishe Friedmann

Moishe Arye Friedman (* 17. Februar 1972 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer, in Österreich lebender Jude, Holocaustleugner [1][2][3][4] und militanter Antizionist.

Friedman gibt an, Oberrabbiner einer streng gläubigen „Antizionistischen Orthodoxen Jüdischen Gemeinde Wiens“ zu sein. Da er jedoch kein Rabbinerdiplom besitzt wird er von Kritikern als „Rabbinerdarsteller“ bezeichnet.[5] Er ist verheiratet mit Lea Rosenzweig, Vater von sieben Kindern und Mitglied der antizionistischen ultraorthodoxen Strömung Neturei Karta.

Friedman versuchte mehrfach eine eigene offiziell anerkannte antizionistische Gemeinde als Konkurrenz zur Wiener Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) zu errichten, dies gelang ihm jedoch nicht.[6] Seine "Orthodoxe Jüdische Gemeinde Wien Österreich" wird weder vom österreichischen Staat noch von der Mehrheit der jüdischen Gemeinschaft Österreichs oder der Israelitischen Kultusgemeinde Wien anerkannt[7]. Er hat Hausverbot in allen Synagogen der IKG Wien.

Leben

Friedman lebte einige Zeit im belgischen Antwerpen, verließ das Land nach einem Privatkonkurs jedoch.[5] Er ging in der Folge nach Wien, wo er sich im Jahr 2000 rechtswidrig in den Besitz des jüdischen Bethaus in der Lorbeergasse 9 setzte und dabei zwei Torarollen entwendete, die im Jahr 2002 als vermisst gemeldet wurden.[8] Bei einer Hausdurchsuchung im November 2007 konnten in Friedmans Wohnung die zwei wertvollen Torarollen sichergestellt werden.[9] Nachdem Oberrabbiner Eisenberg sowie sämtliche andere Rabbiner Wiens Friedmans Verhalten verurteilten, versuchte Friedman eine eigene jüdische Gemeinde zu gründen. Mangels Mitglieder wurde die „Antizionistische Orthodoxe Jüdische Gemeinde“ jedoch nicht behördlich anerkannt.[5]

2003 unterstützte Friedman den CDU-Bundestagsabgeordneten Martin Hohmann nach dessen als antisemitisch kritisierten Rede zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2003. Im Juli 2004 veranstaltete die Neturei Karta in Wien eine „internationale, antizionistische Rabbinerkonferenz“, auf der Friedman die Eröffnungsrede hielt[10] und an der auch Hohmann als Redner teilnahm.

Im Februar 2006 nahm Friedman an einer von der iranischen Regierung organisierten internationalen Konferenz in Isfahan über den Mohammed-Karikaturenstreit teil[11]. Im Anschluss an die Mohammed-Karikaturen-Konferenz nahm Friedman im Dezember 2006 an einer weiteren von der Iranischen Regierung organisierten Holocaust-Konferenz in Teheran teil, auf der er bezugnehmend auf den Holocaust behauptete, „dass die Drahtzieher hinter den Kulissen sowie einige Kriegsverbrecher selbst Zionisten gewesen sind“ (FAZ, 13. Februar 2006)[12] Auch wurde er mit dem Ausspruch zitiert, der Holocaust sei „eine erfolgreiche Fiktion“.[13]

In der Folge wurde er am 11. Januar 2007 von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien „wegen grob schädigendem Verhalten, insbesondere seinen Kontakten zu geschichtsrevisionistischen, antisemitischen Kreisen, und einschlägigen Äußerungen“ ausgeschlossen und bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen des Verdachtes des Verstoßes gegen § 3g und § 3h Verbotsgesetz (nationalsozialistische Betätigung und Verharmlosung des nationalsozialistischen Völkermordes) erstattet[14].

Im Februar 2007 wurde gegen Friedman Anzeige wegen „schweren Betrugs“ erstattet, weil er die Kosten für die Bar Mitzwa seines Sohnes nicht zahlte, sondern die Rechnung an die Israelitische Kultusgemeinde Wien gesendet wurde[15]. Das Landesgericht für Strafsachen Wien sprach, im September 2007, Friedman vom Vorwurf der „betrügerischen Absicht“ frei.[16] Außerdem wurde bekannt, dass weitere Strafanzeigen gegen Friedman vorlägen, weil er die Wohnungsmiete und das Schulgeld für seine Kinder schuldig sei. Die Talmud-Thora-Schule Machsike-Hadass verbot daraufhin vier Kindern Friedmans, weiterhin die Schule zu besuchen[17][18].

Bei einem Besuch in Polen im März 2007 kam es zu einem Angriff auf Friedman durch Yehuda Meshi-Zahav, Mitbegründer der israelischen ZAKA-Organisation, sowie zwei weiteren Personen. Grund für den Angriff war Friedmans Teilnahme an der Teheraner Holocaust-Konfererenz.[19]

Ein Privatkonkurs Friedmans scheiterte im August 2007.[20]

Einzelnachweise

  1. Fathi, Nazila. „Israel Fading, Iran's Leader Tells Deniers Of Holocaust“, The New York Times, 13. Dezember 2006, abgerufen 29. Mai 2008.
  2. „ZAKA head hits Neturei-Karta rabbi“, Jerusalem Post, 12. März 2007, abgerufen 29. Mai 2008.
  3. Tait, Robert. „Holocaust deniers gather in Iran for 'scientific' conference“, The Guardian, 12. Dezember 2006, abgerufen 29. Mai 2008. „Moshe Arye Friedman, an Austrian rabbi, argued that the figure of six million Jewish dead had come from a prophecy by Theodore Herzl, founder of modern Zionism, long before the second world war. He said recent research suggested the true figure was about one million.“
  4. Boycott Jews who attended Iran conference, top rabbi urges, CBC, 14. Dezember 2006, abgerufen 29. Mai 2008. „Metzger said. ‚To deny the most sensitive issue in Jewish history, and to co-operate with the Hitler of our day? One of those men introduced himself as the chief rabbi of Austria — and he's not even a rabbi.‘“
  5. a b c Karl Pfeifer: Ein revisionistischer Rabbinerdarsteller in Teheran. Gastbeitrag im Blog „Lizas Welt“, 16. Dezember 2006
  6. Gefahr einer Spaltung? auf haGalil, 27. Dezember 2001, abgerufen 16. September 2008.
  7. Artikel „Moshe Arieh Friedmann“ auf haGalil, 14. Dezember 2006, abgerufen 16. September 2008
  8. gemäß dem Urteil des Bezirksgerichtes Innere Stadt Wien von April 2005, Aktenzahl 36 R 185/02a vom 21. April 2005
  9. Pressemitteillung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, 19. November 2007, abgerufen am 19. November 2007
  10. Moishe Friedman. Internationale Rabbinerkonferenz Eröffnungsrede von Oberrabbiner Friedman, 1. Juli 2004, abgerufen 16. September 2008
  11. Moishe Friedman. Palästina Plattform Österreich Rede von Rabbi Friedman bei der Int. Conference Esfahan Iran
  12. Thomas Seifert. Holocaust-Konferenz: Teheraner Provokationen Die Presse, 13. Dezember 2006, abgerufen 16. September 2008. Ein Wiener "Rabbi" verharmlost bei der vom iranischen Außenministerium organisierten Konferenz den Holocaust.
  13. "I pray for Israel's destruction in peaceful ways." in The Toronto Times, 8. Januar 2007
  14. IKG Wien: Moishe Arye Friedman ist kein anerkannter Rabbiner, lediglich ein Selbstdarsteller, Die Gemeinde, Ausgabe Nr. 594 Januar 2007. Seite 20
  15. Presseaussendung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, 27. Februar 2007: Bekannter „Rabbinerhochstapler“ Friedman hat jetzt Staatsanwaltschaft zu fürchten
  16. Der Standard, Printausgabe vom 25. September 2007
  17. Muslim-Markt. Interview mit Lea Rosenzweig, 6. August 2007, abgerufen 16. September 2008
  18. Der Standard, Printausgabe vom 25. September 2007
  19. Anti-Zionist Rabbi Beaten by Jews in Poland for Attending Holocaust Denial Conference in Iran
  20. Der Standard, Printausgabe vom 9. August 2007, S. 18, Rubrik Pech und Pleiten

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