- Momme Mommsen
-
Momme Mommsen (* 29. Januar 1907 in Markkleeberg; † 1. Januar 2001 in Palo Alto) war ein deutsch-US-amerikanischer Literaturwissenschaftler und Professor in Berlin.
Leben
Momme Mommsen war zunächst Musiker. Als von Hermann Abendroth in Köln ausgebildeter Dirigent wurde er Kapellmeister in Dortmund, Trier, Ulm, Wuppertal und Berlin. Seine Musikerkarriere wurde durch die nationalsozialistische Machtergreifung verhindert, weil er sich nicht von jüdischen Freunden und Verwandten lossagen wollte und sich weigerte, in die NSDAP einzutreten. Vorübergehend war er als Champignonzüchter und als Lektor tätig, dann fand er einen Lebensmittelpunkt in der Auseinandersetzung mit antiker und deutscher Dichtung. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte er seine Kenntnisse der alten Sprachen, um an der Humboldt-Universität in Berlin Klassische Philologie zu studieren und 1950 mit einer Dissertation „Szeneninterpretationen zu Euripides' Hippolytos“ bei Wolfgang Schadewaldt zu promovieren. Zusammen mit seiner Ehefrau Katharina Mommsen, die er 1948 heiratete, und die ebenfalls Literaturwissenschaftlerin ist, wurde er 1949 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften im sowjetischen Sektor von Berlin.
Sein Name ist vor allem mit einem von ihm konzipierten Grundlagenwerk der Goethephilologie verbunden, dessen erste Bände er gemeinsam mit seiner Frau 1958 herausgab: Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten. Das Journal of English and German Philology beschrieb sie als „eine höchst wichtige, ja beglückende Publikation exakter Goetheforschung.“
1962 habilitierte sich Momme Mommsen mit den beiden Bänden seiner Dokumentation an der Freien Universität und übte gemeinsam mit seiner Frau, die sich ebenfalls dort habilitierte, in Berlin eine Lehrtätigkeit aus. 1970 nahm das Ehepaar Mommsen Rufe an die Carleton University im kanadischen Ottawa an, 1974 übersiedelten sie nach Kalifornien, als Katharina Mommsen an die Stanford University berufen wurde, wo sie bis 1992 lehrte.
Nach der Wende gründeten sie die „Mommsen Foundation for the Advancement of Goethe Research“ zur Fortsetzung der Goethe-Dokumentation.
In einem Sammelband mit dem Titel Lebendige Überlieferung veröffentlichte Katharina Mommsen 1999 die meisten der seit 1950 publizierten Einzelstudien ihres Mannes.
Werke
- Szeneninterpretationen zu Euripides’ Hippolytos. Berlin, Dissertation vom 28. April 1950.
- Studien zum west-östlichen Divan/Momme Mommsen. Akademie-Verlag, Berlin 1962.
- Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten: Bd 1. 2. Akademie-Verlag, Berlin 1962.
- Renata von Scheliha: 1901–1967; Gedenkbuch. Mit Beiträgen von Momme Mommsen und anderen. Castrum-Peregrini-Presse, Amsterdam 1972.
- Lebendige Überlieferung: George, Hölderlin, Goethe/Momme Mommsen. Lang, Bern u.a. 1999, ISBN 3-906760-67-7.
Weblinks
Kategorien:- Autor
- Literaturwissenschaftler
- Deutscher
- Geboren 1907
- Gestorben 2001
- Mann
Wikimedia Foundation.