Mondschein-Sonate

Mondschein-Sonate

Die Klaviersonate Nr. 14 op. 27 Nr. 2 in cis-Moll von Ludwig van Beethoven wird auch als Mondscheinsonate bezeichnet. Beethoven selbst gab seinem Werk den Beinamen „Sonata quasi una Fantasia“ („… fast eine Fantasie“).

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Die Bezeichnung „Fantasie“ bezieht sich auf die ungewöhnliche Satzfolge der Sonate und die Schwerpunktverschiebung auf den letzten Satz. Damit lassen sich die für die herkömmliche Sonatenform untypischen Tempi der jeweiligen Sätze erklären. Dem Werk fehlt der erste (schnelle) Satz in Sonatenhauptsatzform, den Sonaten dieser Zeit üblicherweise enthalten. So beginnt das Werk mit einem melancholischen Adagio, das lebhaftere Allegretto-Scherzo steht in der Mitte, worauf sich ein schnelles, hochdramatisches Finale anschließt, das wieder die Struktur des Sonatenhauptsatzes aufweist. Auffällig ist hierbei, dass sich das Tempo von Satz zu Satz steigert:

  1. Adagio sostenuto (cis-Moll)
  2. Allegretto (Des-Dur)
  3. Presto agitato (cis-Moll)

Der ungarische Komponist Franz Liszt charakterisierte das Stück dadurch, dass er den zweiten Satz als „eine Blume zwischen zwei Abgründen“ bezeichnete.[1]

Geschichte und Wirkung

Die 1801 von Ludwig van Beethoven komponierte Klaviersonate erhielt ihren populären Namen „Mondscheinsonate“ einige Jahre nach Beethovens Tod von dem Musikschriftsteller Ludwig Rellstab, der sich beim Hören des ersten Satzes an eine Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee erinnerte.

Es scheint geradezu im Naturell dieser Sonate zu liegen, die Fantasien der Hörer zu entzünden. In der Literatur und auch in der bildenden Kunst hat sie ihren vielfachen Niederschlag gefunden. Sie war Gegenstand zahlreicher romantischer Interpretationsversuche, die sich meist auf den langsamen ersten Satz konzentrieren.

Beethoven komponierte die Sonate für seine damals 17-jährige Klavierschülerin Gräfin Giulietta (Julie) Guicciardi (1784–1856). Manche vermuten in Giulietta die sogenannte unsterbliche Geliebte, die Adressatin des rätselhaften Briefes, der sich in Beethovens Nachlass fand. Diese Vermutung ist zwar zweifelhaft, allerdings lässt sich der seelische Zustand des Komponisten zum Zeitpunkt der Entstehung der Sonate mit ihrer leidenschaftlichen Tonsprache durchaus in Verbindung bringen.

Schon zu Beethovens Lebzeiten war die Mondscheinsonate eines seiner populärsten Klavierwerke - so beliebt, dass er selbst anmerkte, „doch wahrhaftig Besseres geschrieben“ zu haben.[2] Sie gilt mit ihren formalen Freiheiten und ihrem emotionsbestimmten Stil als wichtiger Vorläufer der musikalischen Romantik. Ihr Formschema wurde später unter anderem von Robert Volkmann in seinem Klaviertrio b-Moll op. 5 aufgegriffen.

Quellen

  1. http://www.raptusassociation.org/son14g.html
  2. Beethovens Sonatenwerk, pdf, http://www.duo-concento.de/mambo/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=30

Literatur

  • Friederike Grigat: Mondschein-Sonate - einem berühmten Titel auf der Spur. Zur Geschichte eines Mythos. 40 Seiten, Bonn: Verlag Beethoven-Haus. ISBN 3-88188-077-1

Siehe auch

Klaviermusik (Beethoven)

  •  1. Satz?/i
  •  2. Satz?/i
  •  3. Satz?/i

Weblinks


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