Monokel

Monokel
Joseph Chamberlain mit Monokel
Die Schauspielerin Ruth Gordon mit Monokel, 1919
Ein Monokel mit Galerie

Das Monokel (Kunstwort aus griechisch mono-, „ein“ und lateinisch oculus, „Auge“), auch Einglas genannt, ist eine Sehhilfe, die im Gegensatz zur heute verwendeten Brille („Binokel“) aus nur einem Glas besteht und am Auge eingeklemmt wird.

Das Monokel entwickelte sich aus dem Lesestein, einer geschliffenen Linse aus Quarz, besonders Bergkristall, oder Beryll, daher das deutsche Wort "Brille". Dieser wurde zum Vergrößern direkt auf das Schriftstück gelegt. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Linse vors Auge gehalten. Im 16. Jahrhundert entstand die Idee, die Linse durch den Augenlidmuskel direkt vor dem Auge festzuklemmen, um beide Hände frei zu haben.

Es werden Monokel mit und ohne Galerie unterschieden. Als Galerie wird beim Monokel ein Klemmträgerrand bezeichnet, der aus zwei Stegen an der Ober- und Unterseite des Monokels besteht. Die Galerie ist jeweils bis zu fünf Millimeter vom Glas entfernt und soll neben der besseren Griffigkeit auch dazu dienen, das Glas auf Abstand von den Wimpern zu halten und vor Verschmutzung durch diese zu schützen. Monokel mit Galerie haben immer eine Fassung. Monokel ohne Galerie können mit und ohne Fassung geliefert werden. Bei Monokeln ohne Galerie und ohne Fassung ist das Glas rundum gerändelt, um leichter gehalten werden zu können. Um Monokel vor Beschädigung beim Herausfallen zu schützen, hängen sie gewöhnlich an einem dünnen Kettchen oder einem Band. Zur Uniform wurden Kette oder Band als Schlaufe um den Hals des Trägers gelegt und mit einem Schieber vor dem Kragenknopf zusammengezogen. Zum Zivilanzug war am Ende der Kette oder des Bandes ein Knopf angebracht, der in das Knopfloch am Revers der Anzugjacke eingeknöpft wurde.

Das Monokel war gegen Ende des 19. Jahrhunderts besonders in Deutschland und Großbritannien populär und galt als ein Statussymbol der höheren Gesellschaftsschichten. Besonders verbreitet war es in den Offizierkorps der Armeen dieser beiden Länder. Einige Mediziner waren damals der Meinung, das Verzerren des Gesichts zum Festhalten des Monokels sei gesundheitsschädlich. Dagegen wurde gewöhnlich argumentiert, dass nur Personen Monokel tragen sollten, die es ohne solche Gesichtsverzerrungen tragen könnten. Dem wurde von Seiten der Optiker auch durch unterschiedliche Größen entsprochen.

Das Monokel in der Kunst

In Karikaturen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert ist das Monokel das stereotype Attribut des, meist adligen, preußischen (Reserve-)Offiziers.

Im Film Eins, zwei, drei besiegeln Horst Buchholz und Hubert von Meyerinck die Adoption durch den Monokeltausch.

Im Film Zeugin der Anklage führt Charles Laughton bei Tyrone Power den Monokeltest durch, indem er Power mittels reflektierenden Lichts blendet und nervös machen will.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Monokel — Sn Sehhilfe für nur ein Auge erw. obs. (19. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus frz. monocle m., dieses aus spl. monoculus einäugig , einer hybriden Bildung aus l. oculus m. Auge und gr. mónos allein, einzig .    Ebenso nndl. monocle, ne. monocle, nfrz …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Monokel — (franz. monocle), Einaugenglas, ein Brillenglas für nur ein Auge. Der Gebrauch des Monokels scheint zu Anfang des 18. Jahrh. noch nicht üblich gewesen zu sein. Keyßler berichtet 1740 in seinem Reisewerk als etwas Ungewöhnliches, daß der Diplomat… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Monókel — (frz. monocle), Augenglas für ein Auge …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Monokel — Monokel,das:⇨Einglas …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Monokel — Monokel: Die Bezeichnung für »Einglas« wurde im 19. Jh. aus gleichbed. frz. monocle entlehnt, das auf spätlat. mon oculus »einäugig« zurückgeht. Dies ist eine hybride Bildung aus griech. mónos »allein, einzig« (vgl. ↑ mono..., ↑ Mono...) und lat …   Das Herkunftswörterbuch

  • Monokel — Jemandem fällt das Monokel in den Kakao: ein eingebildeter Mensch muß eine Niederlage hinnehmen. ›Monokel‹ steht hier als Zeichen für einen aufgeblasenen Menschen, ›Kakao‹ für Schmutz. So ist die Redensart angebracht, wenn sich ein… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • monókel — kla m (ọ) steklo za eno oko, ki se uporablja namesto očal: nositi monokel; popraviti si monokel; z monoklom opazovati koga …   Slovar slovenskega knjižnega jezika

  • Monokel-Korallenwächter — (Paracirrhites arcatus) Systematik Barschverwandte (Percomorpha) Ordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Monokel (Band) — Monokel Monokel beim 6. Berliner Rhythm’n’Blues Festival …   Deutsch Wikipedia

  • Monokel — Mon|ọ|kel auch: Mo|nọ|kel 〈n. 13〉 optisches Glas für ein Auge; Sy 〈veraltet〉 Einglas [<grch. monos „allein“ + lat. oculus „Auge“] * * * Mo|n|ọ|kel, das; s, [frz. monocle, zu spätlat. monoculus = einäugig, zu lat. oculus = Auge]: (zur… …   Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”