- Montand
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Yves Montand, geboren als Ivo Livi (* 13. Oktober 1921 in Monsummano Terme, Toskana, Italien; † 9. November 1991 in Senlis, Département Oise, Frankreich) war ein französischer Chansonnier und Schauspieler italienischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend
Yves Montand wurde in der Toscana als Sohn von Giovanni Livi, selbständiger Besenbinder und radikaler Kommunist, geboren. In diesen Jahren wurden die Verfolgungen und Gewalttätigkeiten der Faschisten gegenüber Andersdenkenden immer schlimmer und führten bis zur existenziellen Vernichtung. So entschloss sich der Vater, nach Amerika auszuwandern und seine Familie später nachzuholen. Er blieb aber in Marseille hängen und versuchte dort eine selbständige Existenz als Besenbinder aufzubauen. Drei Jahre später (1924) folgte ihm seine Familie. 1929 erhielt die Familie die französische Staatsbürgerschaft. 1932 machte sein Vater wegen der nun auch nach Europa überschwappenden Weltwirtschaftskrise bankrott. Yves musste die Schule verlassen und arbeitete u. a. im Friseursalon seiner Schwester.
Karriere
Im Alter von 17 Jahren trat er erstmals als Sänger in Clubs auf. Seit dieser Zeit nannte er sich Yves Montand. Er wurde eine bekannte Chansongröße in Südfrankreich. Nur knapp entging er einer Deportation nach Deutschland. Nach dem Ende des Vichy-Regimes ging er nach Paris. Seine Pariser Karriere begann 1944 im ABC am Boulevard Poissonière, einer „music hall“ mit immerhin 1200 Plätzen. Seine erste eigene Show erhielt er 1945 im Théâtre de l’étoile in Paris; es war der Beginn seiner Karriere als anerkannter Chansonnier; sein Vorbild als Sänger, Tänzer und Schauspieler war der Amerikaner Fred Astaire. Zwischenzeitlich entdeckte ihn Édith Piaf, die - ebenfalls italienischer Abstammung - den flotten jungen Mann zu ihrem Liebhaber machte und auch in ihren Shows auftreten ließ. Sein erster Film erschien 1946 im Kino. 1949 traf er die Schauspielerin Simone Signoret, die sich seinetwegen von Yves Allégret scheiden ließ und ihn zwei Jahre später heiratete; nach außen führten beide eine Musterehe. 1950 gehörte Montand zu den Unterzeichnern des Appells von Stockholm gegen die Atombombe. Auch seine Filme verstand er als politische Stellungnahme. Er sympathisierte mit der Kommunistischen Partei Frankreichs und verstand sich bis zum Einmarsch der Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in Prag als Kommunist. Mit dem Film Lohn der Angst von 1953 wurde er weltberühmt. Er arbeitete u. a. mit den Regisseuren Claude Sautet, Philippe de Broca, Jean-Luc Godard und Costa-Gavras und spielte in Filmen u. a. mit Romy Schneider, Marilyn Monroe, Jane Fonda, Gérard Depardieu und Samy Frey zusammen. Montand starb 1991.
Im Jahre 2004 warf ihm seine Stieftochter Catherine Allégret in ihren Memoiren („Die Welt steht Kopf“) vor, sie seit ihrem fünften Lebensjahr sexuell missbraucht zu haben und dies mit Einwilligung ihrer Mutter Simone Signoret, die so ihre Ehe aufrecht zu erhalten suchte. Diese Behauptungen konnten jedoch nicht bewiesen werden.
Filmografie
- 1946: Étoile sans lumière (Chanson der Liebe)
- 1946: Les portes de la nuit
- 1953: Lohn der Angst (Le salaire de la peur)
- 1955: Die Helden sind müde (Les héros sont fatigués)
- 1957: Hexenjagd (Les Sorcières de Salem)
- 1960: Machen wir's in Liebe (Let's Make Love)
- 1961: Lieben Sie Brahms? (Goodbye Again)
- 1962: Meine Geisha (My Geisha)
- 1966: Der Krieg ist vorbei (La Guerre est finie)
- 1966: Grand Prix
- 1968: Z
- 1968: Pack den Tiger schnell am Schwanz (Le diable par la queue)
- 1968: On a Clear Day You Can See Forever
- 1970: Das Geständnis (L´aveu)
- 1970: Vier im roten Kreis (Le cercle rouge)
- 1971: Die dummen Streiche der Reichen (La folie des grandeurs)
- 1972: Tout va bien
- 1972: César und Rosalie (César et Rosalie)
- 1972: Der unsichtbare Aufstand (Etat de siège)
- 1972: Le fils
- 1973: Bonne Chance (Le hasard et la violence)
- 1974: Vincent, François, Paul und die anderen (Vincent, Francois, Paul et les autres)
- 1975: Die schönen Wilden (Le sauvage)
- 1976: Police Python 357
- 1977: Lohn der Giganten (La menace)
- 1977: Le grand escogriffe
- 1978: Les routes du sud
- 1979: Die Liebe einer Frau (Clair de femme)
- 1979: I wie Ikarus (I comme Icare)
- 1981: Wahl der Waffen (Le choix des armes)
- 1983: Garçon! Kollege kommt gleich! (Garçon!)
- 1986: Jean Florette (Jean de Florette)
- 1986: Manons Rache (Manon des sources) - Regie: Claude Berri
- 1991: "Rückkehr eines Toten" ("Netchajev est de retour")
- 1992: IP5 - Insel der Dickhäuter (posthum fertiggestellt)
Literatur
- Jorge Semprun: Yves Montand, das Leben geht weiter (OT: Montand, la vie continue). Suhrkamp, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-518-37779-5
Weblinks
- Literatur von und über Yves Montand im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Yves Montand in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten NAME Montand, Yves ALTERNATIVNAMEN Ivo Livi KURZBESCHREIBUNG Schauspieler und Chansonnier GEBURTSDATUM 13. Oktober 1921 GEBURTSORT Monsummano Terme, Italien STERBEDATUM 9. November 1991 STERBEORT Paris, Frankreich
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