- Claude Sautet
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Claude Sautet (* 23. Februar 1924 in Montrouge; † 22. Juli 2000 in Paris) war ein französischer Drehbuchautor und Filmregisseur.
Inhaltsverzeichnis
Claude Sautet war einer der bedeutendsten Chronisten der französischen Gesellschaft in der Nachkriegszeit. Zunächst begann Sautet mit dem Studium der Malerei und Bildhauerei, dann wechselte er zur Pariser Filmhochschule. Er begann seine Karriere als Filmassistent, später als Fernsehproduzent und Drehbuchautor.
Damit erarbeitete er sich erste Aufmerksamkeit bis er 1955 mit Die Tolle Residenz seinen ersten Spielfilm drehte. Bedeutend ist sein zweiter Film Der Panther wird gehetzt (1960), der allerdings in der Masse der jungen Nouvelle-Vague-Regisseure der damaligen Zeit unterging. Mit Die Dinge des Lebens aus dem Jahr 1970 fand Sautet das erste Mal sein Thema und seinen Stil, mit der exakt beobachteten Studie einer durch einen Autounfall ausgelösten Mid-Life Crisis. Wie in vielen seiner folgenden Filme waren die Hauptdarsteller Romy Schneider und Michel Piccoli.
Sautets Selbstbekenntnis: „Seit meiner kleinbürgerlichen Kindheit in Montrouge, einem Vorort von Paris, liebe ich Orte, wo sich die vielfältige Melange von Menschen aus meiner Jugendzeit finden lässt: die Bistros und Cafés.“ Dieses Geflecht von sozialen Beziehungen, Konflikten und gegenseitiger Abhängigkeit zwischen Menschen der gehobenen Mittelschicht findet sich in fast allen Filmen Sautets aus den 1970er und 1980er Jahren wieder. Auslöser der Filmhandlung stellt meist eine Krise dar, durch die Sautet die Verletzlichkeit und damit Menschlichkeit seiner Figuren bloßlegt. Sautet hat den Schriftsteller Henry James geschätzt, der für die epische Schilderung innerer Vorgänge bei seinen Figuren und der feinen Zeichnung weiblicher Charaktere bekannt ist und an die Tradition französischer Moralisten anknüpft.
Hervorragend gelungen ist sein Drama Der ungeratene Sohn (1980), das die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der nach fünf Jahren Zuchthaus in den USA zu seinem Vater zurückkehrt, nur um sofort wieder in neue Konflikte zu geraten. Seine letzten Filme Ein Herz im Winter von 1993 und Nelly & Monsieur Arnaud von 1995 wurden mit verschiedenen Auszeichnungen bedacht.
Neben der Regiearbeit hat er nicht nur die Drehbücher zu allen seinen Filmen seit 1960 mit verfasst (als Co-Autor), sondern auch für andere Regisseure, so zu Der Dieb von Paris von Louis Malle (1967) oder von Borsalino von Jacques Deray (1970).
Sautet starb im Jahr 2000 im Alter von 76 in Paris an Krebs. Seine letzte Ruhestätte wurde der Cimetière du Montparnasse.
Filmographie
- 1955: Die tolle Residenz (Bonjour sourire)
- 1960: Der Panther wird gehetzt (Classe tous risques)
- 1965: Schieß, solange du kannst (L'Arme à gauche)
- 1970: Die Dinge des Lebens (Les choses de la vie)
- 1971: Das Mädchen und der Kommissar (Max et les ferrailleurs)
- 1972: César und Rosalie (César et Rosalie)
- 1974: Vincent, François, Paul und die anderen (Vincent, François, Paul... et les autres)
- 1976: Mado
- 1978: Eine einfache Geschichte (Une histoire simple)
- 1980: Der ungeratene Sohn (Un mauvais fils)
- 1984: Garçon! Kollege kommt gleich (Garçon!)
- 1988: Einige Tage mit mir (Quelques jours avec moi)
- 1993: Ein Herz im Winter (Un coeur en hiver)
- 1995: Nelly & Monsieur Arnaud
Preise (Auswahl)
- 1996: Beste Regie, César für Nelly & Monsieur Arnaud
- 1992: Beste Regie, César für Ein Herz im Winter
- 1992: FIPRESCI-Preis des Cannes Film Festivals und Silberner Löwe der Filmfestspiele von Venedig für Ein Herz im Winter
Literatur
- „Die Dinge des Liebens“, Steadycam (Köln), Nr. 47, Winter 2004, umfangreiches Dossier über Sautet [1]
Weblinks
- Literatur von und über Claude Sautet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Claude Sautet in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- „Claude Sautet oder die unsichtbare Magie“ (Claude Sautet ou la magie invisible), Dokumentation, Frankreich 2003, 80 Min., Regie und Buch: N. T. Binh
- Englischsprachiges Essay über die Arbeit von Claude Sautet
Kategorien:- Filmregisseur
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