Montblanc (Unternehmen)

Montblanc International GmbH
Rechtsform	GmbH
Gründung	1906
Sitz	Hamburg, Deutschland
Mitarbeiter	2.500
Branche	Schreibgeräte
Website	http://www.montblanc.com/

Unternehmenssitz

Montblanc ist einer der führenden Hersteller für Schreibgeräte und Lifestyle-Accessoires. Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Hamburg, wo 650 der 2.500 Beschäftigten arbeiten. In Offenbach am Main werden die Lederwaren produziert, die Uhren kommen aus der Schweiz. Der Umsatz des Unternehmens wird nicht veröffentlicht, er wird für das Geschäftsjahr 2005 auf 350 bis 450 Millionen Euro geschätzt. 90 Prozent der Erlöse kommen aus dem Ausland. Zwar sind Schreibgeräte noch der Hauptträger des Umsatzes, aber inzwischen kommen mehr als 40 Prozent des Umsatzes aus dem Geschäft mit Lederwaren, Uhren und Damenschmuck.

Montblanc gehört zur Schweizer Gruppe Richemont. Das Geschäft ist in der Montblanc International GmbH mit Sitz in Hamburg gebündelt. Zu dieser gehören 16 Tochtergesellschaften, darunter in Österreich die Montblanc Simplo Ges.mbH, die Montblanc Deutschland GmbH in Hamburg und in der Schweiz die Montblanc Suisse SA.

Geschichte

1906 kehrten die deutschen Unternehmer August Eberstein und Alfred Nehemias von einer Reise aus den USA und Großbritannien zurück. Dort waren sie von den neu entwickelten und noch nicht ganz ausgereiften Füllfederhaltern fasziniert, die mit einem Tintenbehälter ausgestattet und dadurch von einem Tintenfass unabhängig waren. 1906 gründete A. Eberstein in Berlin die Firma Simplizissimus-Füllhalter. 1907 wurde dieses Unternehmen in die Simplo Filler Pen Company umbenannt und ein Jahr später (1908) nach Hamburg verlagert (Simplo stand dabei für „simpel“, „einfach“ zu bedienende Füllfederhalter).

1908 offizielle Gründung der „SIMPLO Filler Pen Co. GmbH“ durch Eintragung ins Hamburger Handelsregister. Alfred Nehemias, August Eberstein und Max Koch (Bankier) werden als aktive Gesellschafter genannt, Claus Johannes Voß ist „stiller Teilhaber“. Zunächst hatte das Unternehmen 22 Mitarbeiter und produzierte im Auftrag anderer Firmen Schreibgeräte.

1908 erfolgte die Einführung des ersten eigenen Füllfederhalters „Rouge et Noir“ (schwarzes Schreibgerät aus Hartgummi mit rotem Kappenkopf). Dies war der exakte Nachbau eines „Sicherheits-Füllhalters“ (Safety Filler) des amerikanischen Herstellers MOORE (Moore's Non-Leakable Fountain Pen 1899-1920).

Man begann auch außerhalb von Hamburg Schreibgeräte zu verkaufen. Der erste Kunde außerhalb Hamburgs war Dörrbecker Schreibkultur in Bremen, die auch noch heute Montblanc-Produkte verkaufen.

Blick auf eine alte Werkstatt im Montblanc-Museum

1910 kam ein technisch verbesserter Füllfederhalter erstmals unter dem Namen "Montblanc" auf den Markt. Er hatte noch einen ganz weißen Kappenkopf und entsprach vom Design weitgehend dem Rouge-et-Noir. Es wurden erste Niederlassungen in Paris, London und Barcelona eröffnet. Eine einfache, weiße Kappe konnte jedoch nicht markenrechtlich geschützt werden, so dass 1914 das auch heute noch verwendete Markenzeichen - der Montblanc-Stern - entwickelt wurde. Letztendlich handelt es sich dabei aber eben nicht um einen Stern, sondern um den stilisierten Gipfel des Berges Mont Blanc mit seinen sechs Tälern. (Man beachte die unterschiedliche Schreibweise: in einem Wort = das Unternehmen, in zwei Wörtern = der Berg.) 1914 wurde die Simplo-Filler-Pen&Co. in Simplo Füllfedergesellschaft umbenannt.

Bis 1922 entwickelt Montblanc einen Füllfederhalter mit Kolbenmechanik, ab 1924 wurde die hochwertigste Produktlinie als so genanntes Meisterstück vermarktet. Dieser Begriff bezeichnete damals keine spezielle Form oder ein spezielles Design, doch die mit diesen Produkten realisierte Qualität war für den Ruf von Montblanc prägend. Ab 1930 trugen Meisterstück-Federn die Gravur „4810“, die damals offiziell vermessene Höhe des Berges Mont Blanc in Metern. Im März 1934 wurde das Unternehmen in die auch heute noch existierende Montblanc-Simplo GmbH umbenannt.

Feder mit dem Imprint 4810

Seit 1952 wird der 149er, das aktuell bekannteste „Meisterstück“, hergestellt und bis heute noch in kaum veränderter Form produziert. Typisches Markenzeichen ist neben dem Stern ein spezieller Clip und bei Federn die Gravur „4810“.

Auch heute sind die Meisterstücke eine wichtige Edition, zudem werden die Schreibgeräteserien Bohème, Starwalker angeboten.

Die Marke „Montblanc“ und der Begriff „Meisterstück“ sind nicht eindeutig geschützt und werden von mehreren Unternehmen weltweit genutzt. Montblanc-Produkte werden deshalb mit zusätzlichen geschützten Markenbezeichnungen gekennzeichnet.

Teilweise stellte Montblanc zeitweise auch die Schreibgeräte anderer Marken wie Dunhill, Montegrappa (Italien) und Cartier pens (Frankreich) her. Inzwischen ist dies aber nicht mehr der Fall. So wurde beispielsweise nach dem Verkauf der Marke Montegrappa durch Richemont (2009) die Produktion dieser Schreibgeräte in Hamburg eingestellt.

Sammlerausgaben

Die verschiedenen Sammlerausgaben (Limited Editions) richten sich primär an Sammler, typische Sammlerausgaben sind:

• Writers Editions (seit 1992 erscheint jährlich eine Ausgabe zu Ehren eines Schriftstellers)
• Patron of the Arts Edition (seit 1992 ehrt diese streng limitierte Edition bedeutenden Kunst- und Kulturmäzene)
• Anniversary 1924 und 75 Edition, Anniversary Edition zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens
• Skeleton Editions
• Artisan Editions
• UNICEF Editions (Meisterstück "Sign up for the right to write", 2004 und "Signature for Good" Special Edition und Limited Edition, 2009)
• Annual Editions (seit 2003 Kappe aus Meissener Porzellan)
• Special Editions (Greta Garbo, 2006; Marlene Dietrich, 2007, Ingrid Bergman, 2009)

Zudem gibt es verschiedene Sonderausgaben, die in der Stückzahl nicht begrenzt, aber nur eine bestimmte Zeit produziert werden. Hierzu zählen:

• Donation Pens (Ein Teil des Erlöses dieser Schreibgeräte wird zur aktiven Kulturförderung verwendet.)

Weitere Geschäftszweige

Seit einiger Zeit stellt Montblanc auch Luxusartikel wie z.B. Uhren und Lederwaren her. Die Uhr Montblanc Nicolas Rieussec wurde dieses Jahr mit dem dritten Preis des "Montre de l'année 2009" ausgezeichnet.^[1]

Uhren

Verschiedene Montblanc-Uhren

Die Montblanc-Uhren werden in Le Locle im Neuenburger Jura hergestellt. Die Jahresproduktion dieser «normalen» Uhren (in der Preisspanne von rund 3000 bis 4000 Franken) beträgt rund 70 000 Exemplare. In einer höheren Liga liegen die Modelle der Serie Villeret 1858, welche in Villeret von der ehemaligen Uhrenfabrik Minerva produziert werden und je nach Ausführung zwischen 60 000 und 400 000 Franken kosten.^[2]

Trivia

• Zusammen mit der Zeitschrift Gala vergibt Montblanc den Titel Paar des Jahres. Als Preis dient ein exklusiver Füllfederhalter aus Weißgold mit herzförmigem Rubin. Es ist der „Bohème - Je t'aime“ für circa 18.000 Euro ^[3].
• Im Jahr 2009 wurden von 115 Bundestagsabgeordneten insgesamt 396 Montblanc-Stifte im Wert von 68.800 Euro bestellt und von Steuergeldern bezahlt. Der Bund der Steuerzahler kritisiert den Einkauf vor allem auch, weil zahlreichen Käufern zum derzeitigen Moment bereits klar war, dass sie in Kürze aus dem Parlament ausscheiden würden. Der Kauf sei anscheinend zustande gekommen, da jedem Abgeordneten ein Budget an Bürobedarf bis zu einer jährlichen Höhe von 12.000 Euro zur Verfügung stehe und daraus nicht ausgeschöpfte Beträge an den Bundestag zurückgehen.^[4]

Kunst und Kultur

Montblanc engagiert sich seit vielen Jahren im Bereich Kunst und Kultur. So können z. B. junge Künstler wie Gabrielle Picco, Fabian Reimann oder Michael Hakimi in Montblanc-Boutiquen ihre Werke ausstellen. Montblanc arbeitet im Rahmen der Montblanc Cultural Foundation eng mit der "Galerie der Gegenwart" in Hamburg zusammen. Darüber hinaus verleiht das Unternehmen mit dem "Montblanc de la Culture Arts Patronage Award" ^[5] einen international anerkannten Kulturpreis, der jedes Jahr zehn zeitgenössische Mäzene aus zehn Ländern ehrt, die talentierten Künstlern zur Seite stehen und sie mit großzügigen privaten Mitteln unterstützen ^[6]

Zudem unterstützt Montblanc im Rahmen seines gemeinnützigen Engagements seit 2005 UNICEF mit diversen Kampagnen ^[7]. Nach den Kampagnen "Sign up for the right to write" (2005) und "The Power to write" (2007) führt Montblanc das gemeinnützige Engagement im Jahr 2009 mit der Kampagne "Signature for Good" fort. Für jedes verkaufte Produkt aus der Signature-for-Good-Kollektion wird ein Teil des Erlöses an UNICEF gespendet^[8]. Damit soll UNICEF bei seinen Bildungs- und Schulprogrammen in geringer entwickelten Ländern unterstützt und der Alphabetisierunggrad dort erhöht werden.

Kritik

Montblanc autorisiert in Deutschland keinen Verkauf seiner Produkte über das Internet, auch nicht von autorisierten Montblanc-Einzelhändlern, dies gilt ebenfalls für Montblanc-Nachfüllprodukte. Daher sind Nachfüllprodukte in Deutschland extrem teuer, die Verkaufspreise von Rollerballminen liegen ca. 60 % über den Preisen gleichwertiger anderer Hersteller. In den USA/Kanada ist der Internetkauf von Montblanc-Nachfüllprodukten über einen offiziellen Montblanc Refill Shop (Website) jedoch möglich, da dort andere Hersteller entsprechend passende Minen mit Gewinde anbieten (z. B. Monteverde).

Einzelnachweis

1. ↑ http://everyware.previon.net/mediaserver/repository/fw40_mandator_0122/1/MP_MA2009/921.pdf
2. ↑ Z 7/2010, p. 43.
3. ↑ http://www.welt.de/die-welt/article3651528/Das-Paar-des-Jahres.html
4. ↑ Abgeordnete kauften Luxus-Füller für 68.000 Euro Der Spiegel vom 20. November 2009
5. ↑ http://www.montblanc.de/53.php
6. ↑ http://www.kulturgutschrift.de/Kultur_Montblanc
7. ↑ http://www.unicef.org/corporate_partners/index_25095.html
8. ↑ http://www.unicef.org/policyanalysis/index_49851.html

Weblinks

 Commons: Montblanc (Unternehmen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Montblanc (Herstellerseite)
• fountainpen.de - private Sammlerseite für Montblanc-Fans
• maxpens.de - Sammlung alter Montblanc-Schreibgeräte, Reparaturservice