Montfermeil

Montfermeil
Montfermeil
Wappen von Montfermeil
Montfermeil (Frankreich)
Montfermeil
Region Île-de-France
Département Seine-Saint-Denis
Arrondissement Le Raincy
Kanton Montfermeil
Koordinaten 48° 54′ N, 2° 34′ O48.8983333333332.5647222222222112Koordinaten: 48° 54′ N, 2° 34′ O
Höhe 112 m (62–117 m)
Fläche 5,45 km²
Einwohner 24.457 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 4.488 Einw./km²
Postleitzahl 93370
INSEE-Code
Website http://www.ville-montfermeil.fr/
Montfermeil - La Grande Rue (1900)

Montfermeil ist eine französische Gemeinde im Département Seine-Saint-Denis (Region Île-de-France) mit einer Fläche von 545 Hektar und 24.199 Einwohnern (2005). Der Ort ist etwa 30 km östlich von Paris oberhalb von Chelles in einer Höhenlage von 116 m in eine Hügelkette eingebettet, die vom Ufer der Marne ansteigt. Er grenzt an den Wald von Bondy.

Montfermeil gehört zu den kritischen Vororten der Pariser Banlieue.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort, bei dem es archäologische Fundstätten mit Werkzeugen und Waffen aus dem Neolithikum gibt, wurde 1122 als Monte Firmo erstmals urkundlich erwähnt, im Jahr 1124 als Montfermolio. Der Name bedeutet „geschlossener Berg“ oder „befestigter Berg“.

Im Mittelalter gründete der Lehnsherr Adam de Montfermeil eine Priorei (1164) in dem heute Val d'Adam genannten Tal. Während des Hundertjährigen Krieges besetzten die Engländer den Marktflecken, durch den am 12. September 1429 Jeanne d'Arc zog.

Heinrich IV. gründete den Sankt-Michaels-Jahrmarkt (Foire de la Saint-Michel) und gewährte das Privileg zur Abhaltung eines zweimal in der Woche stattfindenden Marktes.

Im 17. Jahrhundert errichtete Michel de Chamillart, Minister Ludwigs XIV. das Schloss, 1742 wurde die alte Mühle aus dem Jahr 1575 durch eine neue ersetzt und 1782 legte man sumpfige Gelände durch die Aushebung des étang des Sept-Iles („Teich der Sieben Inseln“) trocken.

Nach Ausbruch der französischen Revolution fiel die Kirche teilweise der Zerstörungswut der Revolutionäre zum Opfer.

Im 19. Jahrhundert entstanden die für das Zweite Kaiserreich typische Villen des Grossbürgertums, bevor der Ort am Ende des deutsch-französischen Krieges von deutschen Truppen besetzt wurde. Im Jahr 1896 (?) parzellierte und verkaufte Graf von Nicolaï die Domäne von Montfermeil. Das Schloss wurde 1922 abgerissen. Danach verwandelte sich die bis dahin ländliche Gemeinde, wie viele andere Pariser Vororte, durch die fortschreitende Verstädterung und immer dichtere Besiedlung der Banlieue und dehnte sich aus.

Im Jahr 2002 wurde in Montfermeil der Al-Qaida (Frankfurter Gruppe?) angehörende Terrorist Slimane Khlfaoui verhaftet, der zwei Jahre zuvor ein Attentat vorbereitet hatte, das auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt verübt werden sollte.

Montfermeil war erheblich betroffen von den Unruhen in Frankreich 2005. Noch im Frühjahr 2006 kam es dort zu erheblichen Krawallen, bei denen mit Baseballschlägern bewaffnete Jugendliche das Wohnhaus des Bürgermeisters mit Steinen bewarfen. Wegen der Unruhen hat die französische Regierung beschlossen neben Clichy-sous-Bois auch Montfermeil besonders zu fördern.[1]

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Saint-Pierre-Saint-Paul (13. Jahrhundert, nach der Zerstörung in der Revolution in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufgebaut)
  • Windmühle Moulin du Sempin (1742, 1988 originalgetreu wiederaufgebaut)
  • Maison de l'Horloge (17. Jahrhundert) mit dem Museum der Arbeitswelt (Musée du Travail)
  • Schloss Les Cèdres (17. Jahrhundert) und Schlosspark
  • Petit Château (17. Jahrhundert) und seine Wirtschaftsgebäude
  • Maison Vuillemin (17. Jahrhundert)
  • Le Vieux Logis (18. Jahrhundert)
  • Haus des Historikers Frantz Funck-Brentano (Empirestil)
  • Maison du Mûrier (18. Jahrhundert)
  • Fontaine Jean Valjean
  • Kirche Notre-Dame-de-Lourdes (19. Jahrhundert)

Persönlichkeiten

In Montfermeil haben folgende Persönlichkeiten gewohnt:

Literatur

Paul de Kock siedelte die Handlung von der Laitière de Montfermeil in Montfermeil an und Victor Hugo jene von Die Elenden (Les Miserables).

Quellen

  1. Berliner Zeitung vom 16. Dezember 2005, Hamburger Abendblatt vom 31. Mai 2006

Weblinks

 Commons: Montfermeil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”