- Moskauer Großfürstentum
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Großfürstentum Moskau
Великое княжество Московское
1340–1547Navigation Fürstentum Wladimir-Susdal ↔ Zarentum Russland Amtssprache Russisch Hauptstadt Moskau Religion Russisch-Orthodox Regierungsform Monarchie (Großfürstentum) Monarchen
1340-1353
1533-1547
Simeon Iwanowitsch
Iwan IV.Staatsgründung
1340
22. Oktober 1547
Gründung
Zarentum proklamiert
Karte Großfürstentum Moskau (russisch Великое Княжество Московское, wiss. Transliteration Velikoe Knjažestvo Moskovskoe) war ein russischer Teilstaat, der durch die im 14. Jahrhundert erlangte Vormachtstellung in der nordöstlichen Rus und durch stetigen politischen und geographischen Machtzuwachs zur Keimzelle des Russischen Reiches wurde.
Das Großfürstentum existierte in der Zeit von 1340 bis 1547. Nachfolgestaat wurde das von Zar Iwan IV. proklamierte Russische Zarenreich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Moskauer Fürstentum entstand im 13. Jahrhundert als kleiner Splitterstaat des Großfürstentums Wladimir-Susdal nach dessen Verwüstung durch die Mongolen. Auch das bereits 1147 erstmals erwähnte Moskau wurde im Zuge der mongolischen Invasion zerstört, konnte sich jedoch als eine der wenigen Städte schnell erholen. Durch die Erwerbung von Kolomna, Pereslawl-Salesski und Moschaisk an der Schwelle zum 14. Jahrhundert konnte es sein kleines Territorium merklich vergrößern. Im Folgenden konnte es sich mit Hilfe der Mongolen gegen die rivalisierenden Fürstentümer Twer und Rjasan durchsetzen. Der Moskauer Fürst Iwan Kalita unterhielt gute Beziehungen zur Goldenen Horde und hatte die Funktion des Mittlers und des Steuereintreibers zwischen vielen russischen Fürstentümern und den Mongolen. Er hatte den Vorteil, sein Herrschaftsgebiet nicht unter seinen Söhnen aufteilen zu müssen und ersparte Moskau verheerende Plünderungsfeldzüge der Mongolen, mit denen andere Fürstentümer oft konfrontiert waren. Dadurch konnte sich der Handel und das Handwerk in Moskau gut entwickeln. 1321 konnte er den Metropoliten der Russisch-Orthodoxen Kirche dazu bewegen, seinen Sitz von Wladimir nach Moskau zu verlegen, was dazu diente, dass Moskau auch die geistliche Vormachtstellung in Russland erwarb.
In den 1360ern konnte das rivalisierende Fürstentum Nischni Nowgorod besiegt werden. Iwans Nachfolger Simeon der Stolze nannte sich bereits Großfürst der ganzen Rus. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts kühlten sich die Beziehungen Moskaus zur Goldenen Horde ab, was durch die Moskauer Politik der Sammlung der russischen Erde bedingt war. Moskau wurde zum Zentrum des russischen Widerstandskampfes gegen die mongolisch-tatarische Herrschaft. Das Moskauer Heer wehrte tatarische Angriffe auf Rjasan und Nischni Nowgorod ab und 1380 konnte ein vereinigtes russisches Heer unter der Führung des Moskauer Großfürsten Dmitri Donskoi die Tataren in der Schlacht auf dem Schnepfenfeld entscheidend schlagen. Zwar beendete dieser Sieg noch nicht die Tatarenherrschaft, doch hatte er eine große symbolische Bedeutung und stärkte das Ansehen Moskaus in Russland weiter.
1392 wurden Moskau die Gebiete Nischni Nowgorods und Kostroma angeschlossen und auch der Moskauer Einfluss auf die Republik Nowgorod begann zu wachsen. Einen entscheidenden Machtzuwachs erfuhr das Großfürstentum Moskau im 15. Jahrhundert. Nachdem 1453 die osmanischen Türken Konstantinopel eroberten und das Byzantinische Reich zu existieren aufhörte, erklärte Iwan der Große Moskau zum einzig verbliebenen Hort des orthodoxen (rechtgläubigen) Christentums und zum Dritten Rom. Um den Erbschaftsanspruch auf das Byzantinische Reich zu bekräftigen, heiratete er 1472 Sofia Palaiologa, die Nichte des letzten byzantinischen Kaisers Konstantinos XI. Palaiologos. Auch wurden byzantinische Insignien wie der Doppeladler als russisches Wappen übernommen.
Die Herrschaft Iwans des Großen dauerte 41 Jahre und war die längste Herrschaftszeit in der gesamten russischen Geschichte bis heute. Er vervierfachte das Gebiet des Großfürstentums, unter anderem durch die Unterwerfung der Nowgoroder Republik und den Anschluss von Pskow. Die Fürsten der eroberten Gebiete durften meist als Titularfürsten im Rang von Bojaren weiter eine gewisse Macht ausüben. Das Nowgoroder Patriziat wurde jedoch durch Umsiedlung ausgeschaltet. Unter Iwan III. wurde der heutige Moskauer Kreml anstelle einer älteren hölzernen Konstruktion erbaut. Durch erfolgreiche Feldzüge hielt er den östlichen Rivalen Wolgabulgarien im Zaum. Durch den Sieg in der Schlacht von Wedroscha wurde ein Drittel des Territoriums des Großfürstentum Litauen, unter anderem Smolensk und Sewerien, Moskau angeschlossen. Gegen Litauen führte Moskau eine Reihe von Kriegen, um die Westgebiete der ehemaligen Kiewer Rus, als dessen Nachfolger es sich sah, zu befreien. Das wichtigste Ergebnis von Iwans Herrschaft war jedoch das Stehen an der Ugra im Jahr 1480, das das endgültige Abschütteln der Oberherrschaft der Goldenen Horde zur Folge hatte. Im Inneren setzte Iwan die Primogenitur gegen das hergebrachte Senioratsprinzip durch, wie es mehrere seiner Vorgänger bereits versucht hatten. Dadurch erhöhte Iwan die Stabilität der Erbfolge und des Moskauer Territoriums erheblich. Seinen enterbten Brüdern gewährte Iwan zum Ausgleich Apanagen.
Unter Iwans Enkel Iwan dem Schrecklichen wurden die Khanate Kasan und Astrachan erobert, womit der Zugang zum Kaspischen Meer erworben und Russland zu einem multinationalen Staat wurde. Iwan der Schreckliche proklamierte sich 1547 zum Zaren von Russland, in Anlehnung an das lateinische Caesar (Kaiser). Offiziell wurde das Moskauer Großfürstentum ab diesem Zeitpunkt in Zarentum Russland (russisch Царство Русское) umbenannt. In westlichen Chroniken wurde der russische Staat jedoch bis zur Regierungszeit Peters des Großen – ab dann Russisches Reich – überwiegend noch Moskowien genannt.
Fürst von Moskau
Fürst von Moskau war der Titel des mittelalterlich-russischen Herrschers vor seiner Erhebung zum Großfürsten durch den tatarischen Großkhan. Nicht verwechselt werden darf der Großfürst von Moskau mit dem neuzeitlichen Titel Fürst von Moskau bzw. Fürst von der Moskwa, den der erste französische Kaiser Napoleon seinem Marschall Michel Ney anlässlich der Schlacht von Borodino verliehen hatte. Die Franzosen bezeichnen diese Schlacht als Schlacht von Moskau bzw. Schlacht von der Moskwa (Bataille de la Moskowa), da sie die Einnahme Moskaus ermöglicht habe. Für seine Verdienste in dieser Schlacht wurde für Ney dieser Titel geschaffen, der mit keinerlei Rechten oder Privilegien in Moskau oder Russland verbunden war. Während des zweiten französischen Kaiserreichs trugen jedoch auch Neys Sohn und Enkel weiterhin diesen Titel.
Siehe auch
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