Muansa

Muansa

Mwanza ist eine Stadt in Tansania mit 225.244 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 436.811 in der Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005). Sie ist Hauptstadt der Region Mwanza und liegt direkt am Viktoriasee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung und deutsche Kolonialzeit

Die Stadt liegt unterhalb des Hügels, von dem aus John Hanning Speke im Jahr 1858 als erster Europäer den Viktoriasee für die westliche Welt entdeckte. Die Behörden von Deutsch-Ostafrika entschlossen sich 1890 zur Gründung einer Bezirksnebenstelle auf dem Hügel in der heutigen Stadtmitte und gaben diesem den Namen Muansa - vermutlich als Missverständnis aus dem Wort "Nyanza" aus der Sprache der hier ansässigen Sukuma, welches einfach nur "See" bedeutet. Ab 1892 begannen die Kolonialbehörden dann mit dem planmäßigen Aufbau der Stadt und des Hafens zu Füßen der Boma. Um die Jahrhundertwende begann der Aufbau größerer Baumwollplantagen am Ufer des Sees. Im Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1916 von britischen Truppen eingenommen.

Britische Kolonialzeit und Unabhängigkeit

Durch die Entdeckung von Gold in den 20er Jahren und die Fertigstellung der Central Railway von Tabora 1928 erlebte die Stadt einen erheblichen Aufschwung und eine Bevölkerungsexplosion. Nach dem Versiegen der Goldvorkommen und während der Zeit des afrikanischen Sozialismus in den 70er Jahren fiel die Region am Viktoriasee wirtschaftlich weit zurück. Hinzu kamen die Bombardierungen durch die ugandische Luftwaffe im Rahmen des 2. ugandisch-tansanischen Krieges 1978 die im Stadtzentrum und am Hafen erhebliche Zerstörungen anrichteten. Erst durch die neuen Goldfunde in der benachbarten Region um Geita Anfang der 90er Jahre erlebte die Stadt wieder einen Aufschwung. Die Bürgerkriege im nahen Ruanda und Burundi führten zur Nutzung der Infrastruktur von Mwanza als Drehkreuz der humanitären Hilfe der staatlichen und nichtstaatlichen Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt und zu einem kleinen Wirtschaftswunder in der ganzen Region.

Bukoba-Katastrophe

Bekannt wurde die Stadt auch bei der Bukoba-Katastrophe als etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt am 21. Mai 1996 die MV Bukoba auf der Fahrt von Bukoba nach Mwanza kenterte und später sank. Dabei kamen zwischen 600 und 800 Menschen ums Leben. Der Untergang der MV Bukoba war das größte Schiffsunglück in der Geschichte Ostafrikas und weltweit eine der größten Schiffskatastrophen auf Süßwasserseen.

Gegenwart

Mwanza hat sich aufgrund seiner vorteilhaften zentralen Lage zu einem der größten Industrie- und Wirtschaftszentren des Landes entwickelt. Der internationale Flughafen Mwanza Lake Victoria International (Hauptstützpunkt der tansanischen Luftwaffe) hat die längste Landebahn Tansanias und wird im Linienverkehr zweimal täglich von Daressalaam und täglich von Nairobi angeflogen. Nach Bujumbura, Kigali und Entebbe bestehen mehrere Verbindungen wöchentlich. Die Bahnlinie dient hauptsächlich dem Gütertransport, aber es bestehen auch durchgehende Personenzüge z. B. über Tabora nach Dodoma (zwischen Dodoma und Daressalaam ist die Strecke vorübergehend gesperrt). Der Hafen ist der bedeutendste am Viktoriasee. Es existieren regionale und überregionale Fährverbindungen sowie Frachtverkehr nach Uganda und Kenia.

Varia

Der 2005 erschienene, preisgekrönte Dokumentarfilm "Darwins Alptraum" setzt sich mit den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Nilbarsch-Ökonomie in Mwanza und illegalen Waffenlieferungen aus Russland auseinander.

Städtepartnerschaft

Deutschland Würzburg, Deutschland
Finnland Tampere, Finnland

1966 wurde Mwanza zur Partnerstadt Würzburgs. Dieses Bündnis geriet in der Folgezeit immer mehr in Vergessenheit, bis 1986 eine Wählerinitiative die Partnerschaft wieder ankurbeln wollte. Sechs Jahre später wurde die Städtepartnerschaft offiziell erneuert.

Weblinks

Partnerstadt Würzburg über Mwanza

-2.521666666666732.9011111111117Koordinaten: 2° 31′ S, 32° 54′ O


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