- Mwanza
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Mwanza Basisdaten Staat Tansania Region Mwanza Einwohner 225.244 (1. Januar 2005) Metropolregion 436.811 (1. Januar 2005) ISO 3166-2 TZ-18 Kultur Partnerstädte Würzburg, Deutschland
Tampere, FinnlandMwanza, 2005 -2.521666666666732.901111111111Koordinaten: 2° 31′ S, 32° 54′ OMwanza ist eine Stadt in Tansania mit 225.244 Einwohnern in der eigentlichen Stadt und 436.811 in der Agglomeration (Stand jeweils 1. Januar 2005). Sie ist Hauptstadt der Region Mwanza und liegt direkt am Viktoriasee.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung und deutsche Kolonialzeit
Die Stadt liegt unterhalb des Hügels, von dem aus John Hanning Speke im Jahr 1858 als erster Europäer den Viktoriasee für die westliche Welt entdeckte. Die Behörden von Deutsch-Ostafrika entschlossen sich 1890 zur Gründung einer Bezirksnebenstelle auf dem Hügel in der heutigen Stadtmitte und gaben diesem den Namen Muansa[1] - vermutlich als Missverständnis aus dem Wort „Nyanza“ aus der Sprache der hier ansässigen Sukuma, welches einfach nur „See“ bedeutet. Ab 1892 begannen die Kolonialbehörden dann mit dem planmäßigen Aufbau der Stadt und des Hafens zu Füßen der Boma. Um die Jahrhundertwende begann der Aufbau größerer Baumwollplantagen am Ufer des Sees. 1910 wurde mit dem Bau einer Funkstation zur drahtlosen Telegrafie begonnen, die am 20. März 1911 ihre Arbeit aufnahm. Bei Reichweitenversuchen im April desselben Jahres kamen Verbindungen mit den Dampfern Bürgermeister und General im Indischen Ozean zustande.[2] Im Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1916 von britischen Truppen eingenommen.
Britische Kolonialzeit und Unabhängigkeit
Durch die Entdeckung von Gold in den 1920er Jahren und die Fertigstellung der Verbindung zur Tanganjikabahn von Tabora 1928 erlebte die Stadt einen erheblichen Aufschwung und eine Bevölkerungsexplosion. Nach dem Versiegen der Goldvorkommen und während der Zeit des afrikanischen Sozialismus in den 1970er Jahren fiel die Region am Viktoriasee wirtschaftlich weit zurück. Hinzu kamen die Bombardierungen durch die ugandische Luftwaffe im Rahmen des 2. ugandisch-tansanischen Krieges 1978 die im Stadtzentrum und am Hafen erhebliche Zerstörungen anrichteten. Erst durch die neuen Goldfunde in der benachbarten Region um Geita Anfang der 1990er Jahre erlebte die Stadt wieder einen Aufschwung. Die Bürgerkriege im nahen Ruanda und Burundi führten zur Nutzung der Infrastruktur von Mwanza als Drehkreuz der humanitären Hilfe der staatlichen und nichtstaatlichen Hilfsorganisationen aus der ganzen Welt und zu einem kleinen Wirtschaftswunder in der ganzen Region.
Bukoba-Katastrophe
Bekannt wurde die Stadt auch bei der Bukoba-Katastrophe als etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt am 21. Mai 1996 die Bukoba auf der Fahrt von Bukoba nach Mwanza kenterte und später sank. Dabei kamen zwischen 600 und 800 Menschen ums Leben. Der Untergang der MV Bukoba war das größte Schiffsunglück in der Geschichte Ostafrikas und weltweit eine der größten Schiffskatastrophen auf Süßwasserseen.
Gegenwart
Mwanza hat sich aufgrund seiner vorteilhaften zentralen Lage zu einem der größten Industrie- und Wirtschaftszentren des Landes entwickelt. Der internationale Flughafen Mwanza Lake Victoria International (Hauptstützpunkt der tansanischen Luftwaffe) hat die längste Landebahn Tansanias und wird im Linienverkehr zweimal täglich von Daressalaam und täglich von Nairobi angeflogen. Nach Bujumbura, Kigali und Entebbe bestehen mehrere Verbindungen wöchentlich. Die Bahnlinie dient hauptsächlich dem Gütertransport, aber es bestehen auch durchgehende Personenzüge z. B. über Tabora nach Dodoma (zwischen Dodoma und Daressalaam ist die Strecke vorübergehend gesperrt). Der Hafen ist der bedeutendste am Viktoriasee. Es existieren regionale und überregionale Fährverbindungen sowie Frachtverkehr nach Uganda, Kenia und zur vorgelagerten Insel Ukerewe.
Mwanza ist Sitz des Erzbistums Mwanza.
Bildung
Nyegezi-Malimbe bei Mwanza ist Sitz der 1998 zur Katholischen Universität ernannten St.-Augustinus-Universität Tansania (SAUT). Das 2003 gegründete Weil-Bugando University College of Health Sciences (BUCHS) hat ihren Sitz Mwanza-Stadt.
Varia
Der 2005 erschienene, preisgekrönte Dokumentarfilm Darwin’s Nightmare setzt sich mit den wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Nilbarsch-Ökonomie in Mwanza und illegalen Waffenlieferungen aus Russland auseinander.
Städtepartnerschaft
Würzburg, Deutschland Tampere, Finnland 1966 wurde Mwanza zur Partnerstadt Würzburgs. Dieses Bündnis geriet in der Folgezeit immer mehr in Vergessenheit, bis 1986 eine Wählerinitiative die Partnerschaft wieder ankurbeln wollte. Sechs Jahre später wurde die Städtepartnerschaft offiziell erneuert.
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag “Muansa” im Deutschen Koloniallexikon von 1920
- ↑ Reinhard Klein-Arendt: "Kamina ruft Nauen!" Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918. 3. Aufl., Köln: Wilhelm Herbst Verlag, 1999, S. 130ff., ISBN 3-923925-58-1.
Weblinks
Commons: Mwanza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Fort Muansa - Gesamtansicht im Deutschen Koloniallexikon (ca. 1910)
- Mwanza City Map. Mwanza Guide, 2009 Stadtplan
- Partnerstadt Würzburg über Mwanza
Kategorien:- Ort in Tansania
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