- Muramasa (Schmied)
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Muramasa war einer der vier großen japanischen Schwertschmiedemeister (die anderen drei waren Yukimitsu, Masamune und Norishige), die eine der fünf Schwertschmiedetraditionen Gokaden, Soshu-den ausübten.
Muramasa, der im frühen 16. Jahrhundert (späte Muromachi-Zeit) in der ehemaligen Provinz Ise lebte, war für seine scharfen Klingen bekannt. Nach der Legende übertrug sich der Charakter der Schwertschmiedemeister auf die von ihnen gefertigten Klingen.
Muramasa, ein hervorragender, aber charakterlich nicht gefestigter Schwertschmied, genoss einen ziemlich finsteren Ruf, da seine überragenden Klingen ihre Eigentümer oft in blutige Auseinandersetzungen mit anderen verwickelten und schließlich auch den Trägern selbst Unheil brachten. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Muramasas Klingen als „böse“ und „blutrünstig“ galten und schon damals teilweise vernichtet wurden.
Mit dem Tokugawa-Shōgunat (1603) fielen Muramasa-Klingen in Ungnade. Es wird gesagt, dass Tokugawa Ieyasu selbst viele Freunde und Verwandte durch diese Klingen verlor und sich selbst schwer mit einer solchen Klinge verletzte. So verbot er seinen Samurais, diese Schwerter zu tragen – trug damit aber sogar mehr zur Legende des Muramasa bei und führte zu vielen Stücken und Dramen mit diesen Klingen in der japanischen Literatur.
Die Details: Es wird angenommen, dass es drei Muramasa-Generationen gab: Shodai Muramasa (1.Generation), Nidai Muramasa (2.Generation und bekannteste) und Sandai Muramasa (3.Generation). Muramasa-Klingen zeichnen sich allgemein durch folgende (Haupt-)Merkmale aus: Die Jigane (Stahl) weist einen tiefblauen, "frostigen" Farbton auf, was auf eine hohe Stahlqualität hindeutet. Die Hada (Maserung und Schmiedestruktur) ist meist Ko-Itame (dichte Holzmaserung), Itame-Nagare (Holzmaserung-fließend), Masame (gerade Maserung) und manchmal Mokume (Noppenartige Holzmaserung). Häufig ist auch der Shirake-Utsuri (weißer Klingenschatten). Viele Klingen weisen eine unregelmäßige Härtelinie auf (manche jedoch auch einen vollkommen geraden Verlauf - Suguha). Der Verlauf der Hamon (Härtelinie) ist auf jeder Klingenseite bei vielen Klingen nahezu äquivalent, das Muster gleicht also auf der einen Klingenseite dem Muster auf der anderen Klingenseite. An manchen Stellen reichen die Kämme der Härtelinie fast an die Ha (Schneide) heran - "Kakedashi-Ha". Der Hamon der Klingen beginnt meist mit einem schrägen Sugu-Yakidashi (schräg-gerade Härtelinie zu Beginn der Klinge) und geht danach in das eigentliche Muster über. Die häufigsten Arten der Hamon sind Kombinationen aus: Notare, Gunome, Hako, Togari, Midare-Ba. Es gibt hierbei einige Abweichungen, die von Generation zu Generation unterschiedlich sind - jede Muramasa-Generation hatte seine eigene Art der Varianten und Kombinationen in der Anordnung der Muster, Wellen und Aktivitäten, z.B. der Hamon. Grob betrachtet gleichen sich die ersten beiden Generationen jedoch - die dritte Muramasa-Generation hat weniger Gemeinsamkeiten mit den ersten beiden. Die Boshi (Härtelinie der Kissaki - Spitze) ist meist Midare-Komi (unregelmäßig) in Jizo (Hamon-Ende ist einem Buddha-Kopf ähnlich) mündend und in Kaeri (Härtelinie auf der Klingenrückseite zurücklaufend und endend) lang auslaufend. Hier kommt es aber auch zu Abweichungen - abhängig von der vorangegangenen Härtelinie des Hauptklingenteils. Die Klingenstile sind meist: Katana in Shinogi-Zukuri (mit Klingengrad), Wakizashi und Tanto in Hira-Zukuri (ohne Klingengrad). Wenig Niku (Stahlvolumen an der Schneide) und bei den Katana ein relativ schmaler Shinogi-Ji (Fläche zwischen Klingengrad und Klingenrücken). Der Mune (Klingenrücken) ist entweder Iori-Mune (spitzer Klingenrücken) oder Mitsu-Mune (dreiflächiger Klingenrücken). Die Abmessungen der Klingen fallen fast immer recht kurz aus, weisen einen meist tiefen Saki-Sori (Tiefpunkt der Krümmung liegt im oberen Bereich der Klinge) auf und die Nakago (Angel) ist in der unverkennbar kurzen und sehr kompakten Tanago-Bara-Form (ähnlich dem Körper des Bitterlings) gearbeitet. Es gibt auch in der Form einige Abweichungen (leichter Saki-Sori).
Muramasa und Masamune
Muramasa wird oft fälschlicherweise als ein Schüler oder ein Zeitgenosse von Masamune beschrieben. Dagegen spricht, dass fast 200 Jahre zwischen deren Lebenszeiten lagen.
Muramasa galt als Antagonist von Masamune, deren Schwerter im starken Kontrast zueinander stehen. Das Schwert Muramasa wird oft als „schrecklich“ betrachtet, das des Masamune als „menschlich“. So soll auch gesagt worden sein, dass, wenn ein Muramasa gezogen wurde, es erst mit Blut in Berührung kommen musste, bevor es wieder in die Saya (Schwertscheide) zurückkehren konnte.
Die bekannteste Legende der beiden Schwerter ist als Zen-Gleichnis bekannt.
- Zwei Schwerter: Wenn einer die Schärfe eines Muramasa-Schwertes erproben wollte, so hielt er dieses in fließendes Wasser und beobachtete, wie es sich gegen die abfallenden Blätter verhielt, die auf der Strömung herab schwammen. Und er sah, wie die Klinge jedes Blatt, das auf sie traf, entzweischnitt. Hielt er dann ein Masamune-Schwert hinein, so fand er zu seiner Überraschung, dass die Blätter der Klinge auswichen!
Besonders bemerkenswert an dieser Geschichte ist eine vergleichbare Episode aus der Sage Wieland der Schmied im Zusammenhang mit der Herstellung des Schwertes Mimung.
Auch trägt Muramasa den Namen „der verfluchte Schmied“, denn er wollte Masamunes Werk weiterführen, was ihm anscheinend nicht gelang. Im japanischen Bujutsu gibt es das Sprichwort satsujinken katsujinken (dt. das Schwert, das tötet, ist das Schwert, das Leben gibt).
Diese Grundregel gibt das oberste Ziel der Kampfkunst und die des Kämpfers wieder: Mit seinem Können das Leben zu schützen, nicht zu nehmen. Masamune wusste dieses, aber Muramasa nicht. Er nahm an, dass die Klinge nur zum Töten existierte. Sein Geschick war somit nicht ausgeglichen, sondern dem Töten zugewandt.
Sonstiges
Im Rollenspiel NetHack erhält ein Samurai nach Beendigung seiner Quest das Tsurugi von Muramasa, eine mächtige Waffe.
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