Mykerinos-Pyramide

Mykerinos-Pyramide
Mykerinos-Pyramide
Cairo, Gizeh, Pyramid of Menkaure, Egypt, Oct 2005.jpg
Ägyptischer Name
Hiero Ca1.svg
ra mn kA kA
kA
Hiero Ca2.svg
nTr r O24
Netjeri Menkaure
nṯrj Mn-k3.w-Rˁw
Mykerinos ist göttlich / Göttlichkeit des Mykerinos[1]
(mit Determinativ für Pyramide)
Daten
Ort Gizeh
Erbauer Mykerinos
Bauzeit ~2540 – ~2520 v. Chr.
Basismaß 102,2 m × 104,6 m
Höhe (ursprünglich) 65,55 m
Höhe (heute) 62 m
Volumen 241.155 m³
Neigung 51° 20' 25"
Kultpyramide ?
Königinnenpyramiden 2 oder 3

Die Mykerinos-Pyramide ist die mit Abstand kleinste der drei Pyramiden in Gizeh (Ägypten), aber dennoch die achthöchste aller ägyptischen Pyramiden. Mit 65 Metern Höhe ist sie nicht einmal halb so hoch wie die beiden anderen Pyramiden auf dem Gizeh-Plateau (Cheops-Pyramide, 146 Meter und Chephren-Pyramide, 143 Meter).

Inhaltsverzeichnis

Erbauung

Wie die beiden anderen Pyramiden von Gizeh wurde sie in der 4. Dynastie ungefähr zwischen 2540 und 2520 v. Chr. als Grabstätte des Pharaos Mykerinos errichtet.

Ihr Erbauer

Mykerinos, eigentlich Menkaure, war der Sohn von Pharao Chephren, der seine Pyramide zuvor ebenfalls in Gizeh errichten ließ. Mykerinos folgte seinem Vater auf den Thron, möglicherweise jedoch erst nach einer Zwischenregentschaft durch den König Bicheris. Da Chephren der Sohn des Cheops und dieser der Sohn des Snofru war, der zwei über 100 Meter hohe Pyramiden (Knickpyramide und Rote Pyramide) in Dahschur errichten ließ, wurden fast alle großen Pyramiden Ägyptens von einer Königslinie über mehrere Generationen hinweg errichtet. Der innere Kern ist als Stufenpyramide errichtet, wie an den zwei in der Breche freigelegten Stufen erkennbar ist.

Die Pyramide

Mykerinos-Pyramide von vorne

Es gibt drei mögliche Gründe, warum die Mykerinos-Pyramide kleiner ist als die Cheops- und Chephren-Pyramide:

  1. Platzprobleme auf dem Gizeh-Plateau
  2. Zu hohe Baukosten (der Nachfolger Schepseskaf errichtete nur eine Grabmastaba)
  3. Die Hinwendung zum Sonnenkult des Re förderte den Tempelbau für den Sonnengott.

Die Pyramide des Mykerinos wurde mit örtlichem Kalksteinen errichtet und dann, wie üblich, mit polierten Kalksteinplatten verkleidet. In den unteren 16 Lagen wurden jedoch Granitplatten verwendet, die bis auf wenige polierte Stellen am Eingang und am Totentempel unbearbeitet blieben. Die früher vertretene Meinung, die Pyramide sei komplett mit Granitplatten verkleidet gewesen, ist mittlerweile widerlegt. Die fehlende Bearbeitung ist einer der Hinweise darauf, dass der König vor der Fertigstellung seines Grabmals verstarb.

Die Substruktur

Der Eingang der Pyramide befindet sich in etwa vier Metern Höhe auf der Nordseite. Ein schräg nach unten verlaufender Schacht von 32 Metern Länge mündet in einen Vorraum von 3,63 x 3,16 Metern mit schmalen Scheintüren, die sogenannte Paneel-Kammer. Hinter dieser Kammer sind drei Fall-Sperrblöcke eingebaut. Von hier führt der Stollen wiederum horizontal in das Zentrum des Bauwerks, die Vorkammer, die unter Bodenniveau in den gewachsenen Fels gemeißelt wurde. Oberhalb dieses Zugangs zur Vorkammer mündet von oben kommend ein weiterer Zugangsschacht, der jedoch in der Bodenplatte blind endet und schon beim Bau aufgegeben wurde. Über einen Zugang im Fußboden der Vorkammer führt eine kurze Passage in die tiefergelegene eigentliche Grabkammer. Von der Passage zweigt einige Stufen tiefer eine Seitenkammer ab, die Nischenkammer, welche mit sechs Nischen (jede etwa 2,50 x 0,60 Meter messend und 1,4 Meter hoch) versehen ist, deren Bedeutung jedoch unklar ist. Die eigentliche Grabkammer misst 6,59 x 2,62 Meter und ist 3,43 Meter hoch. Sie war komplett mit Granit verkleidet; die Granitbalken der Decke wurden so bearbeitet, dass die Decke wie ein Tonnengewölbe wirkt.

In der Grabkammer fand Richard William Howard Vyse, als er 1837 in die Pyramide vordrang, einen prunkvollen, mit Palastfassadenmustern verzierten dunklen Steinsarkophag ohne Deckel vor. Beim Transport nach England geriet das Schiff Beatrice jedoch in einen Sturm und versank 1838 mitsamt seiner kostbaren Ladung. Vyse entdeckte auch die Reste eines menschenförmigen Holzsarges mit dem Namen des Mykerinos sowie menschliche Knochen. Der Sarg stammt nach Kurt Sethe aus der saitischen Epoche, die Knochen nach Radiocarbonuntersuchungen erst aus christlicher Zeit.

Eine gründliche Untersuchung der Pyramide erfolgte erst in den Jahren 1906 bis 1924 durch ein Team der Harvard University und des Museum of Fine Arts Boston unter der Leitung von George Andrew Reisner. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Untersuchungen gehört die Erkenntnis, dass die Substruktur während des Baues dreimal geändert wurde.

Der Pyramidenkomplex

Die Pyramiden von Gizeh: Mykerinos-Pyramide, Chephren-Pyramide und Cheops-Pyramide

Wie die beiden älteren Pyramiden von Gizeh war auch die des Mykerinos mit einer Mauer umgeben. Im Süden liegen drei Nebenpyramiden, die heute mit den Ordnungsnummern GIII-a, GIII-b und GIII-c bezeichnet werden. Alle drei besitzen Kapellen aus Lehmziegeln. GIII-a war höchstwahrscheinlich glatt mit rosa Granit verkleidet und vielleicht für die Königin Chamerernebti II., einer der Gattinnen des Mykerinos’, bestimmt. GIII-b und GIII-c waren Stufenpyramiden. In der Grabkammer von GIII-b wurde die Mumie einer jungen Frau gefunden, deren Name nicht bekannt ist.

Schiffsgruben (Barkengräber) wurden im Bezirk bisher nicht gefunden.

Wie üblich, befindet sich östlich der Pyramide vorgelagert der aus Kalksteinquadern erbaute Totentempel. Mit über 200 Tonnen Gewicht ist einer dieser Quader an der Nordwest-Ecke der größte bisher in Gizeh gefundene Monolith. Reisner stellte fest, dass der Ausbau der Wände mit einer Granitverkleidung eingestellt und der Totentempel aus einfachen Lehmziegeln fertiggestellt wurde. Bei der Entfernung der Ziegel stieß er auf rote Nivellierlinien, Namen von Arbeitern und Maßangaben, die heute leider verloren sind. Im Tempel selbst wurden Fragmente einer überlebensgroßen Statue des Königs aus Alabaster gefunden. Auch der über 600 Meter lange Aufweg zum Totentempel war aus Lehmziegeln errichtet und wahrscheinlich nie fertiggestellt worden (nicht verkleidet, nicht überdacht). So bestimmte Reisner die Lage des Taltempels, indem er die Achse vom Totentempel zum Aufweg verlängerte. Die Fundamente des Taltempels bestehen noch aus Kalksteinen, vollendet wurde auch dieser mit einfachen Lehmziegelmauern, die vermutlich sein Sohn und Nachfolger Schepseskaf errichten ließ. Hier im Taltempel wurden auch die berühmten Statuen des Königs gefunden:

  • Mykerinos mit seiner Frau Chamerernebti II.
  • Drei Statuen des Mykerinos mit der Göttin Hathor und jeweils einer Gaugöttin (Bat-Gau, Hunds-Gau, Hasen-Gau).

siehe auch: Nekropole von Gizeh

Versuchte Zerstörung

Gegen Ende des 12. J.h. versuchte der Sultan von Ägypten Abd al-Malik al-Aziz Utman bin-Yusuf, Saladins Sohn und Erbe, die Pyramiden abtragen zu lassen, er begann mit der Mykerinos-Pyramide. Schließlich stellte sich im Laufe von 8 Monaten heraus, dass die Zerstörung wohl ebenso teuer werden würde wie die Errichtung. Es erwies sich als unmöglich, mehr als einen oder zwei Steine pro Tag zu entfernen. Unter Verwendung von Keilen, Hebeln und Seilen wurde versucht, die oberen Steine zu bewegen und zum Absturz zu bringen, mit dem Ergebnis, dass die Steine nach dem Sturz und Aufprall im sandigen Boden nur schwer zu befreien waren. Mit Keilen wurden einige Steine gespalten, und mit Hilfe von Karren abtransportiert. Weit davon entfernt sein Ziel erreicht zu haben, ließ Othman bin-Yussuf die Abrissaktion beenden. Die Pyramide wurde so lediglich an der nördlichen Seite beschädigt, davon zeugt ein heute sichtbarer langer vertikaler Spalt.[2][3]

Siehe auch

Liste der Pyramiden, Pyramide, Gau (Ägypten)

Literatur

Weblinks

 Commons: Mykerinos-Pyramide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Roman Gundacker: Zur Struktur der Pyramidennamen der 4. Dynastie. In: Sokar, Nr. 18, 2009, S. 26–30
  2. Desmond Stewert: The pyramids and sphinx, by Desmond Stewart and the editors of the Newsweek Book Division. not stated edition, Newsweek, New York 1. Juni 1971, S. 101
  3. Mark Lehner: The Complete Pyramids, Thames and Hudson, London 199, ISBN 0-500-05084-8, S. 41

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