Münster Heath War Cemetery

Münster Heath War Cemetery
Festhalle im Eingangsbereich des Friedhofs

Der Waldfriedhof Lauheide ist mit über 35.000 Gräbern der größte Friedhof der westfälischen Stadt Münster. Er befindet sich direkt an der Ems an der östlichen Stadtgrenze von Münster, aber schon auf dem Gebiet von Telgte im Kreis Warendorf. Zuständig für ihn ist dennoch das Amt für Grünflächen und Umweltschutz der Stadt Münster, in dessen Besitz er sich befindet. Neben den 1135 internationalen Kriegsgräbern befindet sich auf dem Waldfriedhof auch der sogenannte Englische Friedhof, der Münster Heath War Cemetery.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Geschichte der Lauheide als Grabstelle reicht zurück bis in die Zeit zwischen 2000 bis 1500 Jahre vor Christus. Hiervon zeugen drei Hügelgräber ganz im Norden der Anlage. Neben diesen ältesten Funden gibt es auch noch Urnenfunde, die von 1000 bis 500 Jahre vor Christus stammen.

Bis zur Nutzung der Lauheide als Friedhof im heutigen Sinn dauerte es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, als sich abzeichnete, dass der erst 1887 eröffnete Zentralfriedhof bereits zu klein wurde. So entschied sich die Stadt Münster 1905 zur Eröffnung eines neuen Friedhofes. Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse kamen letztendlich nur zwei Gelände in Frage: eines bei Gimbte und eines bei Telgte. Im Jahre 1929 kaufte die Stadt Münster ein insgesamt 104 Hektar großes Gelände in der Bauernschaft Verth von der Stadt Telgte für 250.000 Reichsmark ab. Die Entscheidung zur Anlage das Friedhofs Lauheide fiel am 20. September 1929. Bis zum Bau der Verbindungsstraße und der Gebäude vergingen weitere zehn Jahre, aber der Beginn des Zweiten Weltkrieges verhinderte wiederholt die Eröffnung. Dennoch wurden im November 1940 die ersten gefallenen Soldaten dort beigesetzt. Nachdem auch vermehrt zivile Opfer aufgrund der zunehmenden Bombardierungen auf dem Friedhof beigesetzt wurden, fand seine offizielle Eröffnung am 10. Oktober 1942 statt.

Gliederung

Die „Schlenke“, das ehemalige Flussbett der Ems

Der Waldfriedhof Lauheide erstreckt sich über 84 Hektar südlich der Ems und den naturgeschützten Emsauen. Mitten durch den Friedhof verläuft das ehemalige Flussbett der Ems, die sogenannte „Schlenke“. Der Name setzt sich zusammen aus „Lohe“ beziehungsweise „Lau“ im Plattdeutschen und „Heide“. Heide daher, weil das Gelände des Friedhofs ursprünglich mal eine Heidelandschaft war.

Im Nordosten erstrecken sich die Ehrengräber gefallener Soldaten mit dem polnischen sowie russischen Ehrenfeld und dem „Englischen Friedhof“. Weiter westlich gruppieren sich um den letzten verbleibenden Heidebereich Landschaftsgräber, muslimische Gräber, Aschestreufelder sowie die Hügelgräber aus der Zeit zwischen 2000 und 1500 Jahre vor Christus. Ganz im Westen des Friedhofs befinden sich unter anderem weitere Landschaftsgräber, Tiefgräber sowie ein anonymes Urnenfeld. Ganz im Süden liegen Urnenwahl- und Urnenreihengräber.

Polnisches und russisches Ehrenfeld

Auf den polnischen und russischen Ehrenfeldern sind insgesamt 77 Polen und 164 Russen begraben, die während der Zwangsarbeit im Münsterland im Zweiten Weltkrieg ums Leben kamen. Auf zwei Gedenksteinen sind sie mit ihren Namen vermerkt, sofern diese bekannt sind.

Englischer Friedhof

Blick über den Münster Heath War Cemetery

Der Englische Friedhof, der Münster Heath War Cemetery, ist praktisch ein Friedhof im Friedhof. Aufgrund seiner Anlage hebt er sich deutlich vom Waldfriedhof ab. Auch ist nicht die Stadt Münster, sondern die Commonwealth War Graves Commission für diesen Friedhof zuständig. Auf dem Englischen Friedhof befinden sich 740 Gräber englischer Soldaten, die Anfang 1945 bei den Kämpfen im Münsterland ihr Leben verloren.

Deutscher Ehrenfriedhof

Teilansicht des Deutschen Ehrenfriedhofs in Blickrichtung Nord-Nordost

Der Deutsche Ehrenfriedhof beherbergt insgesamt 894 Gräber. Hier sind nicht nur im Zweiten Weltkrieg gefallene deutsche Soldaten beerdigt, sondern auch 40 Kinder und 215 erwachsene Bürger der Stadt, die bei alliierten Bombenangriffen auf Münster im Oktober 1943 und September 1944 ums Leben kamen. Zusätzlich fanden hier Opfer des Krieges aus elf weiteren europäischen Ländern ihre letzte Ruhe. Bis 1971 waren diese zum Teil auf anderen Friedhöfen beigesetzt, bevor sie auf die Lauheide umgebettet wurden.

Natur

Neben seiner Funktion als Friedhof ist die Lauheide auch ein Rückzugsgebiet für gefährdete Pflanzen und Tiere, darunter über 100 verschiedene Vogelarten, eine Vielzahl an Säugetieren und zahlreiche seltene Pflanzen. Beispielsweise leben in der Lauheide seltene Fledermausarten und geschützte Hornissen oder auch Schlangen wie die Ringelnatter. In den nördlichen Emsauen leben Heckrinder und Koniks.

Prominente

Unter anderem fanden folgende bekannte Persönlichkeiten ihre letzte Ruhe auf dem Waldfriedhof Lauheide:

Weblinks

52.0041666666677.75416666666677Koordinaten: 52° 0′ 15″ N, 7° 45′ 15″ O


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