Nandidae

Nandidae
Nanderbarsche
Nandus nandus, Kupferstich zur Erstbeschreibung durch Francis Hamilton 1822

Nandus nandus,
Kupferstich zur Erstbeschreibung durch
Francis Hamilton 1822

Systematik
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Stachelflosser (Acanthopterygii)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei)
Familie: Nanderbarsche
Wissenschaftlicher Name
Nandidae

Nanderbarsche (Nandidae) bilden eine Familie barschartiger Süßwasserfische, die in Süd- und Südostasien verbreitet sind. Die wissenschaftlichen Kenntnisse über diese Fische sind gering.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die auffälligsten gemeinsamen Merkmale sind der relativ große Kopf mit relativ großen Augen und das weit dehnbare Maul mit der tief eingeschnittenen Maulspalte. Der Körper ist bei allen Arten unregelmäßig in verschiedenen Erd- und Grautönen gefleckt, diese Färbung und Musterung imitiert tote Blätter Mimese), wodurch sie als Beutegreifer getarnt und gleichzeitig vor Fressfeinden geschützt sind. Verstärkt wird diese Unregelmäßigkeit durch das typische enorme Farbwechselvermögen, mit dem das Erscheinungsbild innerhalb von kurzen Augenblicken vollständig verändert werden kann. Drei dunkle Bänder, die vom Auge aus in Richtung Schnauzenspitze, zum Ansatz der Rückenflosse und zum unteren Kiemendeckelrand verlaufen, sind jedoch immer vorhanden. Hierin sowie in dem unverwechselbaren Schnauzenprofil unterscheiden sich die Nanderbarsche von allen anderen barschartigen Süßwasserfischen Asiens. Deutlich ausgebildete Stacheln im hartstrahligen Teil der der Rückenflosse sind ein weiteres familientypisches Merkmal. Die Gesamtlängen liegen zwischen acht und 15 Zentimeter.

Ökologie

Nanderbarsche besiedeln die Einzugsgebiete großer Flüsse auf dem indischen Subkontinent und dem südostasiatischen Festland, wobei das Mekong-System die östliche Verbreitungsgrenze darstellt. Die Ausbreitung nach Süden ist durch Nachweise auf der malaiischen Halbinsel und auf den beiden großen Sunda-Inseln Borneo und Sumatra belegt.

Alle Nanderbarsche leben als Einzelgänger. In Uferbereichen, zwischen Vegetation oder Totholz, aber auch über steinigem Untergrund langsam fließender oder stehender Gewässer lauern sie fast bewegungslos auf Beute, die zum größten Teil aus Fischen, aber auch aus Kleinkrebsen, Weichtieren und großen Insektenlarven besteht. Im Gegensatz zu den Polycentridae verfolgen sie ihre Beute auch. Durch schlagartiges Aufreißen des Mauls wird die Beute infolge des den entstehenden Unterdruck angezogen.

Fortpflanzung

Nanderbarsche sind nicht brutpflegend. Männchen und Weibchen laichen nach heftiger Balz und während in sich drehender Körperumschlingungen mehrere tausend 0,7 bis 0,8 Millimeter kleine Eier, die im näheren Umkreis des Laichortes mit ihrem animalen Pol an verschiedenen Substraten anhaften. Die drei bis höchstens fünf Millimeter großen Larven schlüpfen nach etwa eineinhalb Tagen. Sie sind mit einem relativ großen Dottervorrat und einer Ölkugel ausgestattet, die es ihnen ermöglicht, frei im Wasser zu treiben. Darüber hinaus besitzen sie die Fähigkeit, sich durch Klebezellen auf dem Dottersack mit der Bauchseite an verschiedenen Untergründen anzuheften.

Systematik

Die Gattung Nandus wurde 1831 von Achille Valenciennes aufgestellt. Gattungstyp ist der 1822 von Francis Hamilton als Coius nandus beschriebene Nandus nandus aus dem Ganges-Delta in Indien. Im Laufe der Zeit waren der Familie Nandidae zahlreiche Barschartige zugeordnet, die inzwischen in eigenen Fischfamilien stehen: Blaubarsche (Badidae), Sägeschuppenbarsche (Pristolepidae) und Vielstachler (Polycentridae). Die heute gültige Definition der Nandidae erfolgte 2002 durch Ralf Britz und Sven O. Kullander.

Arten

  • Nandus nandus (Hamilton 1822). Verbreitung: Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch, Myanmar, Thailand und Malaysia.
  • Nandus nebulosus (Gray 1835). Verbreitung: Malaiische Halbinsel, Borneo, Sumatra.
  • Nandus oxyrhynchus Ng, Vidthayanon & Ng 1996. Verbreitung: Thailand.
  • Nandus prolixus Chakrabarty, P., Oldfield, R. G. & Ng 2006. Verbreitung: Sepilok-Einzug im Nordosten Borneos.
  • Nandus andrewi Ng & Jaafar 2008. Verbreitung: Nordost-Indien, Ichamati-Einzug, Hooghly River.
  • Nandus mercatus Ng 2008. Verbreitung: Musi-River, Sumatra.

Quellen

  • Britz, R. (1997): Egg surface structure and larval cement glands in nandid and badid fishes (Teleostei, Percomorpha), with remarks on phylogeny and zoogeography. American Museum Novitates 3195: 1-17.
  • Britz, R. & R. Rucks (1997): Zur Fortpflanzungsbiologie der Nander- und Blaubarsche. D. Aqu. u. Terr. Z. (DATZ) 53(5): 18 – 21 & 53(6): 10 – 14.
  • Chakrabarty, P., Oldfield, R. G. & H. H. Ng (2006): Nandus prolixus, a new species of leaf fish from northeastern Borneo (Teleostei: Perciformes: Nandidae). Zootaxa N. 1328: 51-61.
  • Gray, J. E. (1830-35): Illustrations of Indian zoology; chiefly selected from the collection of Major-General Hardwicke, F.R.S., 20 parts in 2 vols.
  • Hamilton, F. (formerly Buchanan) (1822): An account of the fishes found in the river Ganges and its branches. Edinburgh & London.
  • Kullander, S. O. & R. Britz (2002): Revision of the family Badidae (Teleostei: Perciformes), with description of a new genus and ten new species. Ichthyological Exploration of Freshwaters 13 (no. 4): 295-372.
  • Ng, H. H., Vidthayanon, C. & P. K. L. Ng (1996): Nandus oxyrhynchus, a new species of leaf fish (Teleostei: Nandidae) from the Mekong Basin. The Raffles Bulletin of Zoology 44 (no. 1): 11-19.
  • Ng, H. H. & Z. Jaafar (2008): A new species of leaf fish, Nandus andrewi (Teleostei: Perciformes: Nandidae) from notheastern India. Zootaxa 1731: 24-32.
  • Ng, H. H. (2008): Nandus mercatus (Teleostei: Perciformes: Nandidae), an new leaf fish from Sumatra. Zootaxa 1963: 43–53.
  • Valenciennes, A. in Cuvier, G. and A. Valenciennes (1831) : Histoire naturelle des poissons. Tome septième. Livre septième. Des Squamipennes. Livre huitième. Des poissons à pharyngiens labyrinthiformes. Historie naturelle des poissons. Tome Sixième. 7: i-xxix + 1-531, Pls. 170-208.

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