Dallgow-Döberitz

Dallgow-Döberitz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Dallgow-Döberitz
Dallgow-Döberitz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dallgow-Döberitz hervorgehoben
52.53305555555613.0537
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Havelland
Höhe: 37 m ü. NN
Fläche: 65,96 km²
Einwohner:

8.636 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 131 Einwohner je km²
Postleitzahl: 14624
Vorwahl: 03322
Kfz-Kennzeichen: HVL
Gemeindeschlüssel: 12 0 63 056
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Wilmsstraße 41
14624 Dallgow-Döberitz
Webpräsenz: www.dallgow.de
Bürgermeister: Jürgen Hemberger (Freie Wähler)
Lage der Gemeinde Dallgow-Döberitz im Landkreis Havelland
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Über dieses Bild

Dallgow-Döberitz [ˈdalgoː-] ist eine amtsfreie Gemeinde im Osten des Landkreises Havelland in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde Dallgow-Döberitz liegt südlich von Falkensee und grenzt im Osten direkt an Berlin-Spandau an. Südlich der Gemeinde liegt die Döberitzer Heide und das Stadtgebiet von Potsdam, Ortsteil Groß Glienicke.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Dallgow, Döberitz, Rohrbeck und Seeburg.

Geschichte

Dallgow-Döberitz hat insbesondere eine militärgeschichtliche Bedeutung. Die Errichtung des Truppenübungsplatz Döberitz unter Kaiser Wilhelm II. in den Jahren 1892–1895 hat die Entwicklung und das heutige Erscheinungsbild des Ortes nachhaltig geprägt. So ist zum Beispiel die Heerstraße, welche als heutige B5 von Dallgow-Döberitz bis ins Herz von Berlin führt, bereits damals als Aufmarschstraße bis Dallgow-Döberitz ausgebaut worden. Das ehemalige Truppenübungsplatzgelände dient heute als Naturschutzgebiet zum Erhalt vieler bedrohter Tierarten.

Das Dorf Döberitz

Döberitz war lange Zeit ein idyllischer und friedlicher Ort, umgeben von dichten Kiefernwäldern, in dem bereits im Jahre 1713 eine Kirche errichtet wurde. Als im Jahre 1892 das preußische Militär das Gelände für einen neuen Truppenübungsplatz beanspruchte, mussten alle Einwohner ihr Dorf verlassen. Die zurückgelassenen Gebäude des Dorfes wurden jedoch zunächst nicht abgerissen. Die ehemaligen Bewohner durften ihr Dorf auf dem Übungsplatz auch weiterhin für noch lange Zeit in übungsfreien Zeiten besuchen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf ab 1945 für eine kurze Zeit wieder neu besiedelt. Mit der Bodenreform in der DDR wurden die über 4000 Hektar des Truppenübungsplatzes Döberitz enteignet und als Land an die sogenannten Neubauern verteilt und wieder landwirtschaftlich genutzt, wobei um 1952 auch eine neue Hofstelle entstand. Es dauerte jedoch nicht lange und der Übungsplatz wurde wieder vom Militär beansprucht, dieses Mal von der Sowjetarmee, denn 1957 enteignete die Rote Armee die betroffenen Bewohner und alle Einwohner mussten Döberitz innerhalb kürzester Zeit wieder verlassen. In den Folgejahren wurden die Gebäude restlos abgetragen oder zerstört, so dass heute nur noch wenige kleine Mauerreste und Fundamente sichtbar sind. Das Dorf Döberitz ist damit endgültig von den Landkarten verschwunden. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1991 ist die ehemalige Dorfstelle aufgrund der Gefahren unzugänglich geblieben. [2] Seit 2004 befindet sich das gesamte Gebiet im Besitz der Heinz Sielmann Stiftung, die hier später eine eingezäunte Wildnis-Kernzone errichtete. Seit 2009 liegt die ehemalige Dorfstelle inmitten dieser Wildnis-Kernzone und ist damit unzugänglich.[3] Die alte Haupt-Zufahrtsstraße von Dallgow nach Döberitz und von dort weiter nach Krampnitz, die fälschlicherweise noch heute in fast allen Landkarten als Nebenstraße eingetragen ist, ist heute nur noch fragmenthaft erhalten und dient auf dem kurzen besterhaltenen Teilstück vom Dallgower Sperlingshof bis vor dem Zaun der Wildnis-Kernzone als Wanderweg.

Das Olympische Dorf für die Sommerspiele 1936

Hauptartikel: Olympisches Dorf (Berlin)

In Dallgow errichtete man in den Jahren von 1934 bis 1936 ein Olympisches Dorf, welches heute zu großen Teilen nur noch als Ruine erhalten ist und im Zuge der Gebietsreform in den 1990er Jahren, unter dem Protest der Dallgower Gemeindevertretung, der Nachbargemeinde Wustermark zugeschlagen wurde – Wustermark führt nun die Olympischen Ringe im Wappen. Das Gelände mit allen Liegenschaften ist Eigentum der DKB-Stiftung für gesellschaftliches Engagement, die sich sowohl um den Erhalt als auch um eine mögliche zeitgemäße Nutzung bemüht. In den letzten Jahren wurde unter anderem das Haus, in dem Jesse Owens während der Spiele wohnte, rekonstruiert.

Das Olympische Dorf bestand aus einem Empfangsgebäude, etwa 140 Wohnbauten, einem großen Speisehaus, dem Hindenburghaus, dem Kommandantenhaus, einer Sporthalle, einer Schwimmhalle, einer Sauna sowie einem Ärzte- und Krankenhaus. Weiterhin verfügte das Olympische Dorf über ein eigenes Wasserwerk, ein Heizkraftwerk mit angegliederter Wäscherei und eine eigene Kläranlage. Das „Speisehaus der Nationen“ bestand aus 38 Speisesälen auf drei Etagen, die jeweils einer Nation zur Einnahme des Essens und der Geselligkeit dienten. Im Hindenburghaus gab es Sport- und Übungssäle und ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltungsveranstaltungen: Theater- und Filmvorführungen sowie die ersten Direktübertragungen ausgewählter Wettkämpfe im damals noch experimentellen Fernsehen.

Die größten noch erhaltenen Gebäude auf dem Gelände sind das Speisehaus der Nationen (Verpflegungs- und Gemeinschaftshaus), die ehemalige Schwimmhalle und einige Mannschaftsunterkünfte. In einem guten Zustand befindet sich die Turnhalle. Viele Sportler der damaligen Olympia-Mannschaften, besonders der deutschen Männermannschaft, ließen kurz darauf im Zweiten Weltkrieg ihr Leben. Bei den Olympischen Spielen 1936 wurde der moderne Fünfkampf mit Reiten auf dem Truppenübungsplatz Döberitz eröffnet. Auch das 100-km-Radrennen um den Truppenübungsplatz und die Military-Reiterkämpfe wurden im Gelände der Döberitzer Heide ausgetragen. Direkt nach Beendigung der Olympischen Sommerspiele wurde das Gelände zur weiteren Nutzung an die Wehrmacht übergeben, die ohnehin schon als Bauherr fungiert hatte. Hierbei wurde beispielsweise das von Werner March entworfene, elliptisch geformte Speisehaus der Nationen zu einem Lazarett mit angegliedertem Luftkurbetrieb umgestaltet.

Nach 1945 übernahm die Rote Armee das Gelände und führte weitreichende Umstrukturierungen durch. Unter anderem wurden die ehemaligen Sportlerhäuser mit seitlichen Außenkaminen versehen, da die originale Fernheizung offensichtlich nicht instand zu setzen war. Weiterhin wurden zahlreiche Sichtachsen des natürlich gestalteten Geländes, welches sich um eine zentrale Dorfaue und einen (inzwischen weitgehend verlandeten) Waldsee gruppiert, von Plattenbauten verschandelt, in welche die in den Sportlerhäusern untergebrachten Soldaten umzogen. Die verlassenen Gebäude wurden entweder zugemauert oder abgerissen.

Trotz aller Bemühungen, zumindest den aktuellen Bestand an Gebäuden zu sichern, fielen in den letzten Jahren sowohl der Dachstuhl des Schwimmbades als auch das Blockhaus der am Waldsee gelegenen finnischen Sauna – der ersten in Deutschland errichteten – Brandstiftungen Jugendlicher zum Opfer. Vom Pfahlbau des Blockhauses verblieb nur noch das Fundament; das Schwimmbad überlebte zwar, ist jedoch auf Grund der eingetretenen Schäden baupolizeilich gesperrt.

Das Gelände des Olympischen Dorfes steht inzwischen unter Denkmalschutz und ist vom 1. April bis zum 31. Oktober für Besucher geöffnet. Eingehende Führungen, die auch die Besichtigung ausgewählter Gebäude einschließen, finden an den Wochenenden und nach Vereinbarung statt. Besondere Erwähnung verdient das alljährliche sporthistorische Treffen, das jedes Jahr am Vorabend der Eröffnung des ISTAF (Internationales Stadionfest) auf dem Gelände stattfindet und – neben tausenden Besuchern – zahlreiche prominente Sportler aus Vergangenheit und Gegenwart anzieht.

Eingemeindungen

Am 26. Oktober 2003 wurde Seeburg eingemeindet.[4]

Militärgeschichte

Militärgeschichtlich relevant ist neben der ursprünglich allein für Infanterie, Artillerie und Kavallerie gedachten militärischen Ausbildungsstätte Döberitz, dass die deutsche Militärluftfahrt mit der ersten „Provisorischen Fliegerschule“ 1910 in Dallgow-Döberitz ihren Anfang nahm.

Der dafür eingerichtete Flugplatz befand sich im nordwestlichen Teil des Truppenübungsplatzes bei Priort. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wurde hier das erste Fliegerbatallion Deutschlands gegründet, und während des Krieges wurden zahlreiche Jagdpiloten und Luft-Beobachter in Döberitz ausgebildet. Ab 1914 war hier das Fliegerbataillion Nr. 1 stationiert, in dem 1916 auch Manfred von Richthofen ausgebildet wurde. Am 1. August 1914, dem Tag, an dem Deutschland in den Ersten Weltkrieg eintrat, wurde die Fliegerersatzabteilung 2 (FEA 2) in Döberitz aufgestellt, die im August 1915 nach Schneidemühl/Pommern verlegt wurde. Am 29. April 1916 wurde die Riesenflieger-Ersatzabteilung (RFEA) aufgestellt, später nach Köln verlegt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Deutschland durch den Versailler Vertrag die Unterhaltung von Militärstreitkräften eingeschränkt. Unter anderem wurde die Luftwaffe verboten (bis Januar 1927) und der Flugplatz geschlossen. Doch trotz des Verbots begann bereits in den 1920er Jahren erneut der Flugbetrieb, zunächst getarnt als Werbefliegerei. Auf Befehl Hitlers wurde 1936 die Legion Condor von Döberitz aus zur Unterstützung des faschistischen Generals Francisco Franco gegen die demokratische Regierung im spanischen Bürgerkrieg nach Guernica (Spanien) beordert. Dieser Einsatz galt als Test der deutschen Luftwaffe und muss als kriegsvorbereitend für den Zweiten Weltkrieg gesehen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente der Truppenübungsplatz ab 1947 der Roten Armee als Übungsgelände. Im Jahre 2000 wurden im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Deklarierung der Döberitzer Heide als Naturschutzgebiet (1997) alle verbliebenen Anlagen des Flugplatzes abgerissen.

Die Heerstraße und der Truppenübungsplatz Döberitzer Heide

Der Obelisk auf dem Truppenübungsplatz, den Kaiser Wilhelm II. errichten ließ, wurde durch Vandalismus stark beschädigt.
Das Barackenlager Döberitz vor 1900 mit den ersten Wellblechbaracken
Der Truppenübungsplatz, die sog. „Wüste“ Döberitz 1904

Im ersten Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts baute man auf Geheiß des Militärs die Heerstraße (heutige B5) aus. Diese diente als direkte Verbindung zwischen Berlin und dem Truppenübungsplatz. Auch nach dem Ersten Weltkrieg nutze die Reichswehr den Übungsplatz und seine Einrichtungen. Bis in den Zweiten Weltkrieg wurde der Truppenübungsplatz immer weiter ausgebaut.

Die erste militärische Nutzung des Gebietes um das Dorf Döberitz wurde 1713 unter Friedrich Wilhelm I. aufgezeichnet. 1753 folgte unter Friedrich II. dort das erste Großmanöver, das zur Irreführung des Auslandes verfälscht dokumentiert wurde. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts forderte die preußische Heeresführung ein ständiges Trainingsgelände und bis 1894 wurde dafür vom Militärfiskus das Gelände um Döberitz requiriert. Das Dorf musste verlassen werden, das umliegende Gelände wurde großflächig gerodet. Die Heerstraße verband Berlin mit dem Platz.

Anfänglich in Großzelten untergebracht, wurden die Soldaten – mit Zwischenstation in Wellblechbaracken – bis 1914 in feste Häuser umgesiedelt. Das Lager, Barackenlager genannt, entstand an der Berlin-Hamburger Chaussee zwischen Rohrbeck im Westen und Dallgow im Osten. Ab 1910 wurden in Döberitz auch Flugversuche unternommen und, ebenfalls bis 1914, daraufhin Fliegerkasernen und der Flugplatz gebaut. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Lager auch Internierungs- und Kriegsgefangenenlager (zuerst als Teil des Barackenlagers (Neulager) selbst, ab 1915 in zwei eigens neu gebauten Lagern bei Rohrbeck und Dyrotz. Insgesamt waren bis Oktober 1918 dort mehr als 30.000 Gefangene aus 7 Nationen inhaftiert). Nach 1918 vom Alliierten Kontrollrat überwacht, wurden viele kriegstechnischen Anlagen (darunter z. B.: der erste Flugsimulator) demontiert oder zerstört.

1919/20 war die Marine-Brigade Ehrhardt hier untergebracht und marschierte in der Nacht vom 12. auf den 13. März 1920 auf der Heerstraße nach Berlin als Auftakt zum Kapp-Putsch.

Bis 1930 hatte sich ein Zentrum der politischen Reaktion gebildet, das auch Versteck für die Schwarze Reichswehr war. Während der Zeit des Nationalsozialismus entstand in Döberitz eines der größten militärischen Schulungszentren für Piloten (Fliegerhorst Elsgrund) und Infanterie (Olympisches Dorf und Löwen-Adler-Kasernen), sowie Stützpunkte für Artillerie, Luftnachrichten (Hottengrund/Kladow) und Flugabwehr (Elstal). Die zum Übungsplatz gehörenden Kasernen befanden sich weiter auf dem Gelände des alten Barackenlagers.

Bemerkenswerterweise war das Areal, das den Alliierten sehr wohl als militärischer Standort bekannt war, nie Ziel massiver Bombardierungen. Nur vereinzelt schlugen britische Fehlabwürfe und sowjetische Artilleriegranaten dort ein. Das Gros der Einrichtungen überstand den Krieg unbeschadet.

Ab 1944 bis Kriegsende existierten in Dallgow-Döberitz auch eine KZ-Außenstelle des KZs Sachsenhausen für Männer und eine des „Jugendschutzlagers“ Uckermark für Mädchen, sowie ein Zwangsarbeiterlager, in dem sowjetische ArbeiterInnen interniert waren.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kurzfristig als Flüchtlingslager umgenutzt, übernahm die Rote Armee 1947 das Areal und stationierte dort bis zu 20.000 Soldaten. 1992 endete die militärische Nutzung des Geländes mit dem Abzug der russischen Truppen. Seit 1996 nutzt die Bundeswehr (Garnison Spandau) im Süden einen kleinen Teil des Geländes wieder zu Übungszwecken.

Die Kasernengebäude wurden ab 1994 entkernt und werden seither sukzessive abgerissen. Die entstehenden Brachen werden als Neubaugebiete erschlossen, die sich erneut am Grundriss der ehemaligen Lagerstruktur ausrichten. Eines der letzten erhaltenen Gebäude des Barrackenlagers Döberitz und somit Symbol für die bewegte Militärgeschichte des Ortes ist das Offizier-Casino aus dem Jahr 1895. Dieses steht seit dem Abzug der sowjetischen Armee ungenutzt leer und verfällt zusehends. Zurzeit wird um den Erhalt und die Sanierung des Gebäudes gerungen, um es durch ein tragendes Nutzungskonzept gemeinsam mit Sponsoren und Investoren vor dem Abriss zu bewahren.

Das eingeebnete Flughafengelände wird seit 2004 von der Heinz-Sielmann-Stiftung als Wildfreigehege bewirtschaftet, der Übungsplatz ist seit 1997 ein von Wanderwegen durchkreuztes Naturschutzgebiet geworden.

siehe auch

Bevölkerung

Die Gemeinde Dallgow-Döberitz hat mit 42,7% Zuwachs bis zum Jahr 2030 das höchste prognostizierte Bevölkerungswachstum in ganz Brandenburg.[5]

Politik

Gemeindevertretung

Kommunalwahl 2008
Wahlbeteiligung: 47,4 %
 %
40
30
20
10
0
28,9
27,0
18,4
10,6
8,5
6,6
keine
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2003
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-6,9
-8,2
+0,8
+3,1
+5,8
+6,6
-1,2
Anmerkungen:
d 2003: PDS

Die Gemeindevertretung Dallgow-Döberitz besteht aus 18 Mitgliedern.

  • FWG 5 Sitze
  • CDU 5 Sitze
  • FDP 2 Sitze
  • SPD 3 Sitze
  • Die Linke 2 Sitze Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl Oktober 2008)

Bürgermeister

Jürgen Hemberger (FWG), seit 2005

Wappen

Das amtliche Wappen der Gemeinde Dallgow wurde erstmalig 1938 verliehen. Das erneuerte Wappen aus dem Jahr 1995 wurde grafisch überarbeitet, enthält aber die gleichen gestalterischen Elemente und wurde am 20. April 1998 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber, geteilt durch einen roten Mittelbalken, eine grüne beblätterte auf einem Berg stehende Eiche; der Stamm beseitet von zwei gegeneinandergestellten blauen Pflugscharen; der Balken belegt mit einem silbernen Schwert.“[6]

Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.

Flagge

Die Flagge der Gemeinde besteht – bei Aufhängung an einem Querholz – aus 2 Längsstreifen in den Farben grün und weiß, auf die das Gemeindewappen in der Mitte aufgelegt ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Dallgow-Döberitz stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Baudenkmale.

Döberitzer Heide

Przewalski-Pferde

Der Naturschutzgebiet Döberitzer Heide wird im Sinne der Agenda 21, des Schlussdokuments der internationalen Konferenz für Umweltschutz und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992 im Rahmen des Projekts Konversion Döberitzer Heide und Kasernenumfeld vom ehemaligen Truppenübungsplatz zum Naturschutz- und Naherholungsgebiet umgestaltet.

Auch nach dem Abzug der ehemaligen sowjetischen Truppen ist die Döberitzer Heide zum großen Teil noch Sperrgebiet. Nur wenige Gebiete wurden beräumt. Die Döberitzer Heide ist seit 1997 Naturschutzgebiet, das die Heinz-Sielmann-Stiftung Anfang 2004 erworben hat, um dort die Naturlandschaft Döberitzer Heide einzurichten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit Herbst 2003 besitzt die Gemeinde Dallgow-Döberitz ein Gewerbegebiet auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Die ehemalige Militärfläche wurde mit Mitteln der EU und des Bundes aufwendig munitionsbereinigt, da sie sich auf dem Gebiet einer ehemaligen Schießbahn befindet. Das Gelände hat eine Größe von 23 Hektar und ist für die Gewerbeansiedlung hergerichtet. Zur Erstellung des Gewerbegebietes wurden 37 Gebäude abgerissen und 30.000 m³ Schutt entsorgt.

Gewerbe in Dallgow und Seeburg: großes Einkaufszentrum Havelpark Dallgow in unmittelbarer Nähe zur B 5, diverse Hotelbetriebe, mehrere Autohäuser, Handel und diverse Gewerbetreibende.

Verkehr

Durch die Gemeinde führt die vierspurig ausgebaute Bundesstraße 5 und die Bahnstrecke Berlin-Stendal-Hannover.

Bildung

Das mit dem Umzug im Februar 2005 in ein neues, mit dem Brandenburgischen Architektenpreis[7] ausgezeichnetes Gebäude umgezogene Marie-Curie-Gymnasium hat eine naturwissenschaftliche Prägung. Es handelt sich bei dem neuen Gebäude um den einzigen Neubau eines Gymnasiums in Brandenburg. Seit dem Schuljahr 2009/2010 wurde nach Fertigstellung eines Anbaus der fünfzügige Schulbetrieb aufgenommen.

Das Marie-Curie-Gymnasium gelangte als Schauplatz der im Sommer 2007 gedrehten Neuverfilmung des Spielfilms Die Welle zu überregionaler Bekanntheit.

In Dallgow und Seeburg gibt es inzwischen fünf Kinder- bzw. Horteinrichtungen, da die Gemeinde durch den ungebrochenen Zuzug aus Berlin weiterhin wächst. Ferner gibt es eine kommunale Grundschule, ein Neubau aus dem Jahr 2001 mit zwei Schulstandorten. Der weitere Ausbau der Grundschule ist geplant.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Literatur

  • Kai Biermann, Erhard Cielewitz: Flugplatz Döberitz – Geburtsort der militärischen Luftfahrt in Deutschland. ISBN 3-86153-371-5
  • Lutz Münchhoff (Hrsg.): Dallgow-Döberitz im Fluge. Gewidmet der Familie Münchhoff-Carus und ihrer Heimat. Eine Bilderchronik und Luftaufnahmen von heute. ISBN 978-3-940678-00-3
  • Ursula Kluchert: Dallgow. Chronik eines Dorfes. ISBN 978-3-940678-01-0
  • Susanne Dost: Das Olympische Dorf 1936 im Wandel der Zeit. Bernd Neddermayer, Berlin 2003, ISBN 3-933254-12-4
  • Wolfgang Cilleßen: Das Olympische Dorf 1936. GbR Olympisches Dorf, Potsdam/Berlin 1996
  • Die Garnisonen Potsdam, Rathenow, Köpenick, Döberitz, Kummersdorf. In: Die Mark Brandenburg, Heft 47, Berlin 1997, ISSN 0939-3676
  • Brandenburgische Denkmalpflege, Jahrgang 6, 1997, Heft 2, S. 5–11 u. 40-44, Berlin 2002, ISSN 0942-3397
  • Paul Deickert: Döberitz, Selbstverlag, Döberitz 1930
  • Paul Deickert: Historisches Döberitz – Döberitz, wie es war und wie es ist. überarbeitete und ergänzte 2. Auflage. „Offene Worte“, Berlin 1936,
  • Das Olympische Dorf. Unterkunft der Infanterieschule und des I. Btl. des Infanterie-Lehrregimentes. Deutscher Kunstverlag 1938, 2. Auflage (im Auftrag der Wehrmacht) der zur Olympiade erschienenen Broschüre „Das Olympische Dorf“.
  • Dorf des Friedens. Das Olympische Dorf erbaut von der Wehrmacht des Deutschen Reiches zur Feier der XI. Olympischen Spiele Berlin 1936. Philipp Reclam jun., Leipzig 1936.
  • Wilhelm Doegen (Hrsg.): Kriegsgefangene Völker, Band 1. 6. Auflage, Berlin 1921
  • Erika Stix u.a., Die Geschichte der Döberitzer Heide, Band 1–9, Berlin 1999–2011
  • Günter Nagel: Truppenübungsplatz Döberitz, In: Die Mark Brandenburg, Heft 47, Marika Großer Verlag Berlin, 2002

Weblinks

 Commons: Dallgow-Döberitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
  2. http://doeberitzer-heide.de/doeberitz.html
  3. http://www.sielmann-stiftung.de/de/projekte/sielmanns_naturlandschaften/doeberitzer_heide/index.php
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
  5. Das Land der Rentner. In: Tagesspiegel, 2. Mai 2007.
  6. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  7. 'Brandenburgischer Architekturpreis 2005 für die Vielfalt der Stadtfunktion und Stadtbildgestaltung vom 30. Mai 2005

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