Nordex

Nordex
Nordex SE
Logo der Nordex SE
Rechtsform Societas Europaea
ISIN DE000A0D6554
Gründung 1985
Sitz Rostock, Mecklenburg-Vorpommern

Leitung

Mitarbeiter 2.379.[1]
Umsatz 0,972 Mrd (2010) [1]
Branche Anlagenbau
Website www.nordex.de

Die Nordex SE ist ein börsennotierter Anbieter von Windenergieanlagen mit Sitz in Rostock.

In Hamburg-Langenhorn unterhält die Gesellschaft eine Zweigniederlassung mit dem Sitz der Hauptverwaltung und weiteren Konzerngesellschaften der Nordex SE. Die Produktionsstätten befinden sich in Rostock, der Volksrepublik China und in Jonesboro (USA).

Anfang September 2011 waren nach eigenen Angaben weltweit 4.691 Anlagen von Nordex mit einer Gesamtleistung von 7111,45 MW installiert.[2] Nordex ist das umsatzstärkste Unternehmen des Landes Mecklenburg-Vorpommern.[3]

Vorstandsvorsitzender ist seit 2002 Thomas Richterich.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Nordex A/S ging im Jahre 1985 aus der Brande Kedel og Beholderfabrik in Svindbæk bei Give/Dänemark hervor und wurde von Flemming Pedersen und seinen Söhnen Carsten und Jens gegründet. Die Aktivitäten in Deutschland begannen 1991 mit dem Vertrieb durch die von Volker König, Werner Napp und Günter Schmidt gegründete Nordex Energieanlagen GmbH. Im folgenden Jahr baute diese Gesellschaft in Rerik eine eigene Entwicklung und Produktion auf. Hier entstand die weltweit erste Serien-Windkraftanlage der Megawattklasse.

1996 übernahm die zur Babcock-Borsig AG gehörende Balcke-Dürr AG 51 % der Nordex GmbH. Weitere 26 % wurden 1998 erworben. Seit April 2001 werden Aktien der Nordex AG an der Börse gehandelt. Im November 2001 gab Babcock-Borsig seine verbleibende Beteiligung an der Nordex für rund 140 Millionen Euro an die Westdeutsche Landesbank (West-LB) ab.

Im Sommer 2003 errichtete Nordex vor der dänischen Hafenstadt Frederikshavn eine Offshore-Testanlage im Kattegat.

Im Jahr 2005 kam es zu einer Kapitalherabsetzung im Verhältnis 10 zu 1 gefolgt von einer umfassenden Refinanzierung der Gesellschaft, nachdem Nordex in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. In diesem Zusammenhang sind auch die derzeitigen Aktionäre CMP Management, Goldmann Sachs und Momentum (Klatten) eingestiegen.

2006 wurde im Breitling Deutschlands erste Offshore-Anlage errichtet und die chinesische Fertigung für Großturbinen in Betrieb genommen. Die neue Rotorblatt-Fertigung in China wurde 2007 eröffnet[4]. Seit 4. Juni 2007 ist die Akte im ÖkoDAX gelistet. Anfang 2008 bezog Nordex wieder den ehemaligen Standort in Rerik zum Zweck der Ausbildung. Seit Oktober 2008 investierte Nordex 100 Millionen US-Dollar in eine neue Fertigungsanlage in Jonesboro[5].

Seit dem 4. März 2010 besitzt Nordex die Rechtsform der europäischen Gesellschaft[6]. Ende Oktober 2010 wurde das Werk in den USA eröffnet[7].

Anfang November 2011 verkündete Nordex, dass Jürgen Zeschky, derzeit Manager der Industriesparte von Voith Turbo, spätestens zum 1. April 2012 die Position des CEO bei Nordex übernehmen wird. Bereits einige Monate zuvor hatte Thomas Richterich erklärt, dass er seinen aktuellen Vertrag nicht verlängern würde.[8]

Organisation

Vorstand

  • Thomas Richterich (* 1960), Vorsitzender/CEO[9]
  • Lars Bondo Krogsgaard (* 1966), Vertrieb/CSO seit 1. Oktober 2010
  • Bernard Schäferbarthold (* 1970), Finanzen/CFO seit April 2007
  • Marc Sielemann (* 1967), Operations/COO seit 1. April 2009

Aufsichtsrat

  • Uwe Lüders, Vorsitzender (seit 24. Februar 2009)
  • Jan Klatten
  • Dieter G. Maier (seit 28. Februar 2009)
  • Carsten Risving Pedersen (seit 6. September 2010)
  • Martin Rey
  • Wolfgang Ziebart (seit 28. Februar 2009)

Kennzahlen

Geschäftsjahr Umsatz
in Mio Euro
Mitarbeiter
2000/2001 347 651
2001/2002 439 791
2002/2003 196,2 867
2003/2004 221,6 726
2005 309 721
2006 514 814
2007 747 1.304
2008 1.136 1.885
2009 1.183 2.207
2010 972 2.379

Stand: 31. Dezember 2010[10]

Anlagentypen

Früher gefertigte Anlagen

Installierte Anlagen und deren Gesamt-Leistung ab 2002
Typ Nennleistung
(in kW)
Bemerkungen
N27/150 150 1985
N27/250 250 1987 größte Serienanlage der Welt
N29 250  
N43 600 Mk1, Mk2 und Mk3
S46 600 Lizenzbau
N50 800  
N52 800/1.000  
N54 1.000 Mk1, Mk2, Mk3
(1995 erste Serienanlage mit einem Megawatt Leistung)
N60, N62 1.300  

Aktuelle Produkte

Im Jahr 2000 wurde mit der N80/2500 die erste Serienanlage mit 2,5 MW errichtet. 2003 folgte mit der N90/2300 eine für schwächere Winde ausgelegte Anlage. Im Jahr 2007 wurde die Produktfamilie, zu der auch die 2005 hinzugekommene N90/2500 zählt, grundlegend überarbeitet. Die neuen Anlagen firmierten von nun an unter Generation Beta.[11] 2008 wurde die erste N100/2500 aufgestellt. 2010 folgte einer weitere Grundüberholung der Produktklasse zur Generation Gamma, wobei auch die Typenklassen der bestehenden Anlagen angehoben wurden. Damit ist nun auch die N90/2500 für Starkwindsituationen geeignet, während die N100/2500 neben Schwachwindstandorten auch für moderate Windstandorte ausgelegt ist. Neu hinzu kam die N117/2400, die im Jahr 2012 in Serienfertigung treten wird. Diese Anlage ist speziell für Standorte mit wenig Wind konzipiert.

Nordex N80 im Windpark Scout Moor
Typ Nennleistung
(in kW)
Bemerkungen
S70, S77 1.500 Lizenzbauten
S82 1.500 Weiterentwicklung der S70, S77 (speziell für Schwachwindgebiete)
N80 2.500 für Standorte mit Höhenbegrenzung
N90 2.300  
N90/2500 2.500  
N90 Offshore 2.500 Deutschlands erste Offshore-Anlage
im Breitling, Rostock
N100 2.500 Speziell für moderaten und schwachen Wind im Binnenland ausgelegt, Serienproduktion seit 2009
N117 2.400 Speziell für Schwachwindgebiete (Binnenland), Serienfertigung für Juli 2012 angekündigt

Technische Daten der 2,5-MW-Gamma-Klasse[12]

N80 IEC1 N90 IEC1 N90 IEC2 N100 IEC 2 N100 IEC3 N117/2400 IEC3
Nennleistung (kW) 2500 2500 2500 2500 2500 2400
Einschaltwindgeschwindigkeit (m/s) 3 3 3 3 3 3
Abschaltwindgeschwindigkeit (m/s) 25 25 25 25 20 20
Rotordurchmesser (m) 80 90 90 100 100 117
überstrichene Fläche (m²) 5026 6362 6362 7823 7823 10751
Fläche (m²) pro MW 2010 2548 2548 3129 3129 4480
Drehzahl pro Minute 10,8–18,9 10,3–18,1 9,6–16,8 9,6–14,8 9,6–14,8 7,5–13,2
Leistungsregelung Pitch Pitch Pitch Pitch Pitch Pitch
Getriebe ja ja ja ja ja ja
Generator doppelt gespeister Asynchrongenerator doppelt gespeister Asynchrongenerator doppelt gespeister Asynchrongenerator doppelt gespeister Asynchrongenerator doppelt gespeister Asynchrongenerator doppelt gespeister Asynchrongenerator
Netzfrequenz 50/60 Hertz 50/60 Hertz 50/60 Hertz 50/60 Hertz 50/60 Hertz 50/60 Hertz
Nabenhöhe (m) 60 65/85 80/100 80/100 80/100/140 91/140

Zukünftige Entwicklungen

Zudem befinden sich derzeit zwei weitere Windkraftanlagen-Typen in der Entwicklungsphase[13]. Dabei handelt es sich einerseits um eine Onshore-Turbine mit einer Nennleistung von 4 MW, deren Serienfertigung für 2013/14 avisiert wird, sowie andererseits um die 6 MW starke getriebelose Offshore-Turbine N150/6000, die Nordex auf der Hannover Messe 2011 der Öffentlichkeit präsentierte. Die direkt angetriebene und mit einem Permanentmagnet-Generator ausgestattete N150/6000 verfügt über einen Rotor mit 150 m Durchmesser, wodurch sich eine Rotorfläche von 17.671 m² ergibt[14]. Die Entwicklung begann im Jahr 2009, die Prototypenphase ist für 2012/13 vorgesehen. Die Serienproduktion soll ab 2014 erfolgen, wobei der in der Ostsee gelegene Offshore-Windpark Arcadis Ost 1, an dem Nordex mit ca. 40 % beteiligt ist, als Referenzobjekt dienen soll.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2010 (aufgerufen am 31. März 2011)
  2. Weltweite Installationen Website von Nordex. Abgerufen am 6. September 2011.
  3. ostsee-zeitung.de: Aida Cruises größter Arbeitgeber im Land (22. Dezember 2010)
  4. Nordex SE: Nordex eröffnet neue Rotorblatt-Fertigung in China. 24. Januar 2007, abgerufen am 20. April 2010.
  5. Pressemitteilung: „Nordex errichtet neue US-Fertigung in Jonesboro, Arkansas“, 24. Oktober 2008
  6. Nordex SE: Nordex firmiert jetzt als europäische Aktiengesellschaft (SE). 8. März 2010, abgerufen am 20. April 2010.
  7. Nordex SE: Pressemitteilung: „Nordex feiert Werkseröffnung in den USA“. 29. Oktober 2010, abgerufen am 5. Dezember 2010.
  8. Dr. Jürgen Zeschky (51) zum neuen CEO der Nordex SE bestellt. Website der Nordex SE. Abgerufen am 4. November 2011.
  9. Lebenslauf von T. Richterich (aufgerufen am 12. Januar 2010)
  10. Soweit nicht anders angegeben: Geschäftsberichte der jeweiligen Jahre der Nordex SE
  11. Products & Sales Nordex SE. Abgerufen am 1. November 2011.
  12. Nordex Plattformbroschüre Gamma-Generation
  13. Vortrag Lars D. Andersen, Development of the Norwegian On-Shore Wind Power Market
  14. http://www.nordex-online.com/fileadmin/MEDIA/Produktinfos/Nordex_Offshore_N150_de.pdf
54.0738212.13125

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Nordex AG — Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN …   Deutsch Wikipedia

  • Nordex — SE Type Societas Europaea Traded as FWB: NDX1 …   Wikipedia

  • Nordex — AG Création 1985 Personnages clés Carsten Pedersen, Thomas Richterich Forme juridique Société par actions …   Wikipédia en Français

  • Liste europäischer Windkraftanlagentypen — Diese Liste gibt eine Übersicht über Windkraftanlagentypen zur Erzeugung elektrischer Energie, deren Rotordurchmesser mehr als 10 Meter beträgt und von denen mindestens ein Exemplar in Europa errichtet wurde. Inhaltsverzeichnis 1 Standard… …   Deutsch Wikipedia

  • Stahlfachwerkturm — Einer der bekanntesten Stahlfachwerktürme ist der Eiffelturm Ein Stahlfachwerkturm ist ein Turm, deren tragendes Element ein Fachwerk aus genieteten, geschraubten oder auch geschweißten Eisen und Stahl Teilen ist. Hierbei werden geschraubte K …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Windkraftanlagen in Bremen, Hamburg und Niedersachsen —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Windkraftanlagen in Nordrhein-Westfalen —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Windkraftanlagen in Rheinland-Pfalz —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Windkraftanlagen in Baden-Württemberg —  Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder …   Deutsch Wikipedia

  • Windenergieanlagenhersteller — Die Hersteller großer Windkraftanlagen zur Stromerzeugung sind sehr unterschiedlich strukturiert. Viele Jahre lang waren in dieser Branche nur mittelständische Unternehmen tätig, seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre sind aber auch große… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”