Neuseeländische Küche

Neuseeländische Küche

Die neuseeländische Küche gründet auf zwei Traditionen: der europäischen Küche und der Esskultur der indigenen Maori.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Entwicklung der neuseeländischen Küche

Die früheren europäischen Siedler in Neuseeland brachten aus ihren Heimatländern Tiere, Pflanzen, Lebensmittel und ihre Esskultur mit und versuchten in Neuseeland die englische und schottische Küche einzuführen. Fleisch im Allgemeinen und Hammel im Besonderen waren ihr Hauptnahrungsmittel. Der Schuhmacher George Catley stellte fest: „This is the place for beef steaks and mutton ... What with one good thing and another I am getting quite stout, and have every reason to like this country“ (dt.: Hier ist der Ort für Rind- und Hammelfleisch. Mit all diesem guten Essen werde ich recht wohlbeleibt und mir gefällt dieses Land aus gutem Grund).[1] Zum Frühstück aßen vermögende Siedler Porridge with new milk and cream a discretion“ (dt.: Hafergrütze mit frischer Milch und Sahne nach Geschmack), wie Lady Barker 1883 berichtete.[1]

Kumara (Süßkartoffel)

Gleichzeitig nutzten die Māori zahlreiche essbare Beeren, Säfte, Fruchtfleisch und Pollenkörner in ihrer Küche. Sie aßen traditionell Wurzelgemüse wie Kumara (Süßkartoffel), Taro und Yams und viele Meeresfrüchte, weil Neuseeland nur wenig Fauna hat. Die ersten Missionare versuchten die Maori an europäische Nahrungsmittel anzupassen, aber nur mit wechselndem Erfolg. Die Māori haben spezielle Feierlichkeiten bewahrt, die in enger Verbindung mit ihrer traditionellen Esskultur stehen.

Die Küche der Pakeha (Nicht-Māori beziehungsweise Nicht-Polynesier) des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts spiegelte die Faszination für neue Backöfen wider. Im Jahr 1951 berichtete der Schotte Eric Linklater, dass sich die Neuseeländer sehr für Gebäck und Backwaren aller Arten interessierten.[2] „Damen bringt bitte einen Teller!“ war (und ist heute ohne „Damen“) eine typische neuseeländische Redewendung, die bedeutet, dass die zu einer Veranstaltung gehenden Frauen einen Teller voller Backwaren mitnehmen sollen. Die Biskuitgebäcke Lamingtons waren und sind besonders beliebt.

Lamington

Ab den sechziger Jahren wurde die neuseeländische Küche abwechslungsreicher und internationaler. Während früher nur wenige Restaurants in Neuseeland zu finden waren, stieg ihre Zahl immer schneller an. Es gab nicht nur traditionelle und ethnische Restaurants, sondern auch amerikanische und australische Fastfoodrestaurants wie Kentucky Fried Chicken (1970/71 in Auckland eröffnet), Pizza Hut (1975), Homestead (1975), und McDonalds (1979).

Aucklands Restaurants von 1961 bis 1986

Jahr NL L E Summe
1961 92 - 2 94
1965 125 15 7 140
1970-71 151 18 14 169
1975 160 57 38 217
1980-81 247 129 78 377
1986 168 203 113 560

NL: nicht lizenzierte; L: lizenzierte; E: ethnisch [3]

landestypische Spezialitäten

Hangi

Hangi, eine Art Erdofen, ist eine traditionelle Kochtechnik der Maori, um Fleisch, Geflügel, Gemüse und Süßspeisen zu garen. [4][5]

Heute wird Hangi als industrielles Fertig- und Tiefkühlgericht sowie als Schnellimbiss auch außerhalb Neuseelands angeboten.[6][7][8]

Fleisch und Fisch

Einige der typischsten Gerichte Neuseelands sind Lammbraten, "Bluff-Austern" und Fish and Chips.

Lammbraten ist in Neuseeland als traditioneller sunday roast beliebt.[9] Diese Tradition stammt von britischen Immigranten. Lammbraten wird normalerweise mit gebratenen Kartoffeln, Kumara (Süßkartoffeln) und Kürbis sowie grünen Erbsen und mit Braten- oder Minzsoße serviert.

"Bluff-Austern" sind eine neuseeländische Delikatesse. Sie gelten als die fleischigsten und saftigsten Austern der Welt.[10] Sie können nur von März bis August gegessen werden und kommen ausschließlich aus Bluff, Heimathafen der Foveauxstraßen-Austernflotte.

Fish and Chips (frittiertes Fischfilet in Bierteig mit Pommes frites) ist das beliebteste Fastfoodgericht Neuseelands, vergleichbar mit der Beliebtheit von Schnitzel mit Pommes in Deutschland. Die Fischsorte ist normalerweise Tarakihi, Hoki, Cod oder Snapper, je nach der Lage des Geschäfts.

Pasteten

Zu den typischen neuseeländischen Spezialitäten zählt eine Vielfalt an Pasteten wie meat pie (Fleischpastete), minced pie und sausage roll (Wurst im Blätterteigmantel). Die typische neuseeländische Pastete wird mit Rindfleisch, Lammfleisch, Fisch oder Gemüse gefüllt. Im Durchschnitt konsumiert jeder Neuseeländer 15 Fleischpasteten pro Jahr.

Lammfleischpastete

Sandwich

Verschiedene Sandwiches werden in Neuseeland gegessen.

Es gibt nicht nur traditionelle Sandwiches mit Schinken, Würstchen, Käse und Salat, sondern auch Wraps. Ihre Füllung ist oft eine Mischung von europäischen und asiatischen Zutaten und Gewürzen.

Wrap

Salate

Es gibt gemischten Gemüsesalat aus frischem oder gegrilltem Gemüse, Reissalat, Fischsalat und Pastasalat im europäischen Stil. Auch asiatische Zutaten und Gewürze wie Reisnudeln, Tofu, Bok Choy, Ingwer, Currypulver, Wasabi und Thai Chilli Sauce werden in Salaten verarbeitet.[11]

Literatur

  • Ray Bailey und Mary Earle: Home Cooking: A History of New Zealand Food Eating, 1880-1990, Massey University, New Zealand 1993, ISBN 0-908665-85-7.
  • Patricia Bawden: Food and Culture in New Zealand, New House, New Zealand 1999, ISBN 1-86946-839-2.
  • Ian Brailsford. If there's not one near you now, there soon will be: American Fast-food Chains Chains Come to New Zealand. New Zealand Journal of History, 39, 1, 2005, S. 57-62.
  • Kate Fraser: Cooking Time: What Makes Kiwi Cuisine Unique. Harper Collins, 2008, ISBN 978-1-86950-658-2.
  • David Burton: New Zealand Food and How to Cook It, David Bateman Ltd, Auckland 1991, ISBN 1-86953-066-7.
  • Tony Simpson: A Distant Feast: The Origins of New Zealand's Cuisine, Random House New Zealand 1999, ISBN 1-86962-037-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Tony Simpson, A Distant Feast. The Origins of New Zealand's Cuisine., S. 73
  2. Eric Robert Russell Linklater: A Year of Space. London, 1953.
  3. Ray Bailey and Mary Earle: Homecooking to Takeaways: A History of New Zealand Food Eating 1880-1990. Food Technology Department, Massey University, Palmerston North, 1993. S. 262
  4. http://www.maorifood.com/hangi.htm
  5. http://www.newzealandatoz.com/index.php?pageid=174&Hangi
  6. Hangi to go
  7. Tiefkühl-Hangi
  8. Hangi-Schnellimbiss
  9. http://www.newzealandlamb.org/main.cfm?menuid=19&sub_menuid=44
  10. http://www.niwa.cri.nz/ncfa/aquaspecies/bluff
  11. http://www.ripedeli.co.nz/recipes.html

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