- Nifedipin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Nifedipin Andere Namen - Dimethyl-1,4-dihydro-2,6-dimethyl- 4-(2-nitrophenyl)pyridin-3,5-dicarboxylat
- Latein: Nifedipinum
Summenformel C17H18N2O6 CAS-Nummer 21829-25-4 PubChem 4485 ATC-Code C08CA05
DrugBank DB01115 Kurzbeschreibung gelbliches, kristallines Pulver [1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Wirkmechanismus Verschreibungspflichtig: ja Eigenschaften Molare Masse 346,33 g·mol−1 Schmelzpunkt Löslichkeit Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [3] Achtung
H- und P-Sätze H: 302 EUH: keine EUH-Sätze P: keine P-Sätze [3] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [3]
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Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22 S: 26-36 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Nifedipin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ, es senkt über eine Erweiterung der glatten Muskulatur der Gefäße den Blutdruck stark. Therapeutisch wird Nifedipin hauptsächlich eingesetzt zur Behandlung der arteriellen Hypertonie sowie des Raynaud-Syndroms. Kontraindiziert ist die Gabe von Nifedipin bei der instabilen Angina pectoris und beim akuten Herzinfarkt. Nifedipin ist stark lichtempfindlich.[4]
Inhaltsverzeichnis
Wirkmechanismus
Nifedipin blockiert den Calciumionen-Einstrom in die Zellen der glatten Gefäßmuskulatur, was eine gefäßerweiternde Wirkung zur Folge hat. Unter therapeutischen Dosen hat Nifedipin ebenso wie die anderen Calciumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ keine relevante Wirkung auf die Herzmuskelzellen.[5]
Indikationen
Nifedipin ist in Deutschland zugelassen zur Therapie der essentiellen Hypertonie, hypertensiven Notfalls, des Raynaud-Syndroms sowie der stabilen Angina pectoris.
Nebenwirkungen
Insbesondere zu Therapiebeginn können Kopfschmerzen auftreten. Eine weitere häufige Nebenwirkung ist ein allgemeines Schwächegefühl. Seltene Nebenwirkungen sind: Dyspepsie, Bauchschmerzen, Verstopfung, Blähungen, Aufstoßen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Anorexie (Magersucht), Unwohlsein, Dyspnoe (Luftnot), Nervosität, Schlafstörungen, Schläfrigkeit, Hypästhesien, Erregungszustände, Gelbsucht, Schwitzen, Arthralgien (Gelenkbeschwerden), Muskelkrämpfe, Fieber, Schwachsichtigkeit, vermehrter Harndrang und Reflextachykardie.
Im Jahr 2007 ergaben sich Hinweise, dass Nifedipin entgegen der Lehrmeinung nicht nur auf die Gefäße wirkt, sondern zumindest im Tierversuch auch auf das hochdruckgeschädigte Herz. Im Tierversuch verändert Nifedipin die genetischen Informationen zur Bildung von Transportproteinen. Ein Vergleich der Muster dieser an- und abgeschalteten Gene mit solchen, die in erkrankten menschlichen Herzen gefunden wurden, lassen vermuten, dass Nifedipin seine unerwünschte Wirkung zumindest auch am erkrankten menschlichen Herzen entfalten kann[6].
Kontraindikationen
Bei folgenden Erkrankungen ist die Gabe von Nifedipin kontraindiziert: kardiogener Schock, instabile Angina pectoris, akuter Myokardinfarkt (Herzinfarkt) (innerhalb der ersten 4 Wochen), höhergradige Aortenklappenstenose, gleichzeitige Gabe von Rifampicin.
Aufgrund der Gefahr der Auslösung von Verengungen der Herzkranzgefäße wird Nifedipin in der Notfallmedizin bei gleichzeitigem Verdacht auf Vorhandensein einer koronaren Herzerkrankung nur noch sehr zurückhaltend eingesetzt.
Aufgrund der vorliegenden klinischen Studien ist es bislang nicht möglich, das Risiko der Nifedipin-Anwendung in der Schwangerschaft abschließend zu beurteilen. Dies gilt insbesondere für den Zeitraum vor der 20. Schwangerschaftswoche. Da sich Nifedipin im Tierversuch als nachweislich embryo-/fetotoxisch darstellt, bleibt die Therapie mit Nifedipin vor Abschluss der 20. Schwangerschaftswoche kontraindiziert.[7]
Einsatz von Nifedipin als Wehenhemmer
Nifedipin kann auch als Wehenhemmer eingesetzt werden. Mehrere Untersuchungen haben Verträglichkeit und Wirksamkeit dieser Mittel im Vergleich mit anderen Wehenhemmern, wie β2-Sympathomimetika und Prostaglandinantagonisten bestätigt. Bei bestehendem Hypertonus oder Diabetes mellitus besitzen die Calciumantagonisten Vorteile gegenüber den β2-Sympathomimetika. Sie haben seltenere und weniger schwere Nebenwirkungen als diese.
Handelsnamen
Adalat (D, A, CH), Aprical (D), Buconif (A), Cardipin (CH), Cisday (D), Corinfar (D), Corotrend (CH), Ecodipin (CH), Fedip (A), Jutadilat (D), Nifeclair (D), Nifedicor (CH), Nifecor (D), Nifelat (D), Nifical (D), Ospocard (A), zahlreiche Generika (D, A, CH)
AteNif (D), Belnif (D), Beta-Adalat (A, CH), Bresben (D), Nifetanol (D), Nif-Ten (D, A, CH), Sali-Adalat (D), Tredalat (D) [8][9][10]
Einzelnachweise
- ↑ a b Europäische Arzneibuch-Kommission (Hrsg.): EUROPÄISCHE PHARMAKOPÖE 5. AUSGABE. 5.0–5.8, 2006.
- ↑ a b c d Nifedipin bei ChemIDplus.
- ↑ a b c Datenblatt Nifedipine ≥98% (TLC), powder bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. April 2011.
- ↑ pharmawiki.ch: Nifedipin
- ↑ Aktories K., Förstermann U., Hofmann F., Starke K. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Urban & Fischer Verlag/Elsevier Verlag. München, Jena, 2006. S. 626-9. ISBN 978-3-437-44490-6.
- ↑ http://idw-online.de/pages/de/news229739
- ↑ M. Smollich: Nifedipin bei Schwangerschaftshochdruck – Indikation und pränataltoxikologische Sicherheit. GRIN 2009 ISBN 978-3-640-24380-8
- ↑ Rote Liste online, Stand: Oktober 2009.
- ↑ AM-Komp. d. Schweiz, Stand: Oktober 2009.
- ↑ AGES-PharmMed, Stand: Oktober 2009.
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