Nikolaikirche (Gützkow)

Nikolaikirche (Gützkow)
Die Nikolaikirche in Gützkow (2009)

Die Kirche St. Nikolai ist die Pfarrkirche der Gemeinde der Pommerschen Evangelischen Kirche der Stadt Gützkow im Landkreis Vorpommern-Greifswald.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bischof Otto von Bamberg weihte auf seiner zweiten Missionsreise nach Pommern im Jahr 1128 in Gützkow eine Kirche, die dort in Pfahlbauweise anstelle eines Tempels errichtet wurde. Der Nachfolgebau, eine Feldsteinkirche, wurde 1241 erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert wurde ein Gewölbe in das Langhaus der Kirche eingezogen. Nachdem das Gebäude während des Stadtbrandes 1729 bis auf Seitenmauern, Gewölbe und Giebel niedergebrannt war, wurde die Kirche wieder aufgebaut. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche weitgehend bei den letzten durchgreifenden Veränderungen unter dem Berliner Architekten Theodor Prüfer in den Jahren 1882 und 1883. In den 1990er Jahren wurde das Gebäude umfangreich saniert.

Gebäude

Die Kirche ist ein Feldsteinbau mit Architekturgliedern aus Backstein und einem Westturm. Die Backsteingiebel besitzen Blendengliederungen.

An der Nordseite des eingezogenen quadratischen Chores, des ältesten Teils des Gebäudes, befindet sich eine Sakristei. Die Priesterpforte und das Südportal, beide mit schwarz glasierter Laibung, sind zugemauert. Im Inneren besitzt der Chor ein kuppelartiges Kreuzrippengewölbe. Alle Teile von Wand und Gewölbe sind intensiv schablonenartig ausgemalt. Die Ausmalungen, die 1934/35 übertüncht worden waren, wurden im Zuge der Sanierung in den 1990er Jahren wieder freigelegt.

Das nördliche Portal des dreijochigen Kirchenschiffes stammt aus dem Jahr 1881. Das Gewölbe ruht auf zentralen Stützpfeilern im Kircheninneren.

Die bereits vorher mehrfach umgebauten Obergeschosse des Turmes wurden unter der Leitung von Theodor Prüfer neugotisch hergerichtet. Der Turm besitzt eine vierseitige Giebelbekrönung mit einem achtseitigen kupferbeschlagenen Spitzhelm.

Ausstattung

Die Kirche besitzt eine neugotische Ausstattung. Die hölzerne Altarretabel mit Kreuzigungsgruppe, die Kanzel mit Schalldeckel, Taufe, Gestühl und Orgelprospekt stammen aus den Jahren 1881 bis 1883. Im Nordschiff befindet sich ein Bildnis des Magisters Daniel Friedrich Schröder, der von 1749 bis 1766 Vizepleban in Gützkow war.

Im Chor befinden sich Fenster mit Glasmalereien, die zwischen 1993 und 1997 restauriert wurden. Das Nordfenster zeigt Martin Luther, die Ostfenster stellen Otto von Bamberg, den segnenden Christus und Nikolaus von Myra als Namenspatron der Kirche dar. Die beiden Südfenster zeigen die Apostel Petrus und Paulus.

Das Geläut besteht aus vier Glocken. Die älteste wurde 1798 von Gottlieb Metzger in Stralsund gegossen. Für die in den beiden Weltkriegen zur Kriegsmaterialgewinnung abgegebenen anderen vier Glocken wurden 1999 drei neue Glocken der Heilbronner Glockengießerei Bachert geweiht.

Orgel

Die Buchholz-Orgel stammt aus dem Jahr 1831. Sie wurde 1883 durch die Firma Wilhelm Sauer in die Nische des Turmes verlegt und umgestaltet. 1915 erfolgte durch die Stettiner Firma Grüneberg ein Umbau der Traktur. Die Rochlitzer Firma Schmeißer führte 1965 eine klangliche Umgestaltung durch. Auf den Zustand von 1915 wurde die Orgel bei einer kompletten Restaurierung zwischen 1998 und 2000 durch die Firma Sauer aus Müllrose gebracht.

Literatur

  • Jana Olschewski: Vom Greifswalder Bodden bis zur Peene. Offene Kirchen II. Thomas Helms, Schwerin 2005, ISBN 3-935749-50-3. S. 31–32

Weblinks

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