- Nitrofurantoin
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Strukturformel Allgemeines Freiname Nitrofurantoin Andere Namen - (E)-1-[(5-Nitrofurfuryliden)
amino]imidazolidin-2,4-dion - Furadoxyl
- (E)-N-(5-Nitro-2-furfurylidene)
-1-aminohydantoin
Summenformel C8H6N4O5 CAS-Nummer - 67-20-9
- 17140-81-7 (Nitrofurantoin-Monohydrat)
PubChem 5353830 ATC-Code J01XE01
DrugBank DB00698 Kurzbeschreibung gelber Feststoff[1]
Arzneistoffangaben Wirkstoffklasse Antibiotika, Antiinfektivum der Harnwege
Verschreibungspflichtig: Ja Eigenschaften Molare Masse 238,16 g·mol−1 Schmelzpunkt Sicherheitshinweise Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] Gefahr
H- und P-Sätze H: 302-334 EUH: keine EUH-Sätze P: 261-342+311 [1] EU-Gefahrstoffkennzeichnung [1]
Xn
Gesundheits-
schädlichR- und S-Sätze R: 22-42/43 S: 22-36/37-45 LD50 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Nitrofurantoin ist ein antibiotischer Wirkstoff zur Behandlung von Harnwegsinfekten.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Der Arzneistoff Nitrofurantoin ist ein synthetisches Nitrofuran-Derivat. Es handelt sich dabei um ein Chemotherapeutikum, das bakterielle Erkrankungen der Harnwege therapiert.[2] Das Medikament hat ein breites Wirkungsspektrum. Jedoch vermutlich durch die schweren Nebenwirkungen ist der Wirkstoff nahezu obsolet, da es verträglichere Antibiotika gibt. Das Medikament ist verschreibungspflichtig.
Anwendung
Der Wirkstoff wurde bisher meist als Reserveantibiotikum zur Behandlung von Harnwegsinfekten eingesetzt, wenn diese nicht mit einem anderen Antibiotikum therapiert bzw. andere Antibiotika nicht eingesetzt werden können (z. B. bei Unverträglichkeit). In der aktuellen S3-Leitlinie zur Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen wird es jedoch aufgrund der günstigen Resistenzlage als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung der unkomplizierten Zystitis empfohlen.[3] Die Kapseln werden zu den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.
Wirkungsspektrum
Nitrofurantoin entfaltet erst im Harn seine volle Wirkung. Es wirkt gegen:
Folgende Bakterien besitzen eine natürliche Resistenz gegenüber Nitrofurantoin, so dass dieses Antibiotikum bei Infektionen durch diese Erreger nicht wirksam ist:
- Bakterien der Gattung Proteus
- Morganella morganii
- Bakterien der Gattung Providencia
- Pseudomonas aeruginosa
Häufige Nebenwirkungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Appetitlosigkeit
Gelegentliche Nebenwirkungen
- allergische Reaktionen der Lunge
- Husten, Fieber, Schüttelfrost
- Brustschmerzen
- Atemnot
- Augenzittern
- Benommenheit
- Schwindel
- Kraftlosigkeit
- Kopfschmerzen
- Schläfrigkeit
- Lungenfibrose[4]
Selten vorkommende Nebenwirkungen
- Leberentzündung
- Niedergeschlagenheit (Depression)
- Glücksgefühle
- Verwirrtheit
- gutartige Hirndrucksteigerung
- Blutbildveränderungen (siehe unbedingt dazu die Packungsbeilage)
Nebenwirkungen bei Patienten mit verminderter Nierenfunktion, Blutarmut oder Zuckerkrankeit sowie bei Vitamin-B-Mangel:
- Störung des Nervensystems (Kribbeln) an Händen und Füßen
- Entzündungen des Sehnervs, die mitunter tödlich verlaufen könnten
Beschriebene Nebenwirkungen
- Juckreize an der Haut
- Nesselsucht
- verschiedene Hautausschläge
- Schuppenbildung
- Blasenbildung
- vorübergehender Haarausfall
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Wegen der Alkoholunverträglichkeit sollte während der Therapie mit dem Wirkstoff Nitrofurantoin auf Alkoholgenuss komplett verzichtet werden. Besonders bei Langzeittherapie sollte eine regelmäßige Kontrolle von Blutbild, Leber- und Nierenwerten erfolgen. Zur Kurzzeittherapie ist nach 3 Tagen ein Arztbesuch erforderlich. Hier wird der Harn erneut überprüft.
Kinder sollten das Medikament wenn möglich nicht nehmen. Das Medikament darf nicht bei schwerer Nierenfunktionsstörung eingenommen werden.
Das Arzneimittel sollte sofort abgesetzt werden, wenn es eines der folgenden Anzeichen eintritt:
- Hustenanfälle
- Atemnot
- Schmerzen im Brustbereich
- Fieber
- Allergische Reaktionen
- Cholestase
- Anzeichen für Polyneuropathie
Handelsnamen
Furandantin (D, A, CH), Nifurantin (D), Nifuretten (D), Urodin (CH), Uro-Tablinen (D), Uvamin (CH), sowie als Generikum (D, A)
Nifurantin B6 (D)
Literatur
- W. Forth, D. Henschler, W. Rummel: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. URBAN & FISCHER, München 2005, ISBN 3-437-42521-8.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Datenblatt Nitrofurantoin bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 16. April 2011.
- ↑ Gupta K, et al.:Short-course nitrofurantoin for the treatment of acute uncomplicated cystitis in women. Arch Intern Med. 2007 Nov 12;167(20):2207–2212. Volltext (HTML) Volltext (PDF), PMID 17998493.
- ↑ Wagenlehner, Florian M. E.; Hoyme, Udo; Kaase, Martin; Fünfstück, Reinhard; Naber, Kurt G.; Schmiemann, Guido: Klinische Leitlinie Unkomplizierte Harnwegsinfektionen (2011). In: Dtsch Arztebl Int 2011; 108(24): 415-23. Abgerufen am 20. Juni 2011.
- ↑ Jürgen Freyschmidt: Handbuch diagnostische Radiologie, Band 3. Springer, 2003, ISBN 978-3-540-41421-6. S. 591.
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