- Ober Prauske
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Ober Prauske
Hornje BrusyGemeinde HohendubrauKoordinaten: 51° 15′ N, 14° 40′ O51.25416666666714.6625Koordinaten: 51° 15′ 15″ N, 14° 39′ 45″ O Fläche: 3,139 km² Einwohner: 212 (30. Juni 2008) Eingemeindung: 1. Juli 1995 Postleitzahl: 02906 Vorwahl: 035932 Ober Prauske, obersorbisch Hornje Brusy, ist ein Ortsteil der sächsischen Gemeinde Hohendubrau im Landkreis Görlitz mit etwa 220 Einwohnern.
Das Namenspräfix Ober dient zur Unterscheidung von der etwa 20 Kilometer nordöstlich liegenden Ortschaft Nieder Prauske.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ober Prauske liegt rund fünf Kilometer nördlich der Autobahn A 4 an der Staatsstraße S 55. Umliegende Ortschaften sind die zur Gemeinde Hohendubrau gehörenden Orte Weigersdorf im Norden, Groß Radisch im Osten, Thräna und Jerchwitz im Südosten, Gebelzig im Süden sowie Groß Saubernitz und Sandförstgen im Südwesten.
An die Felder um Weigersdorf und Ober Prauske schließen sich im Osten sowie vom Süden bis zum Westen größere Wälder an. Von der nordöstlich liegenden Hohen Dubrau wird Ober Prauske durch eine Talsenke getrennt.
Geschichte
Ortsgeschichte
Ober Prauske wurde als Gassendorf angelegt, das eine relativ kleine Gelänge- und Gutsblockflur hatte. Wann Ober Prauske angelegt wurde, ist unklar, zumal auch die Namensähnlichkeit und geographische Nähe zu Nieder Prauske keine eindeutige Zuordnung früher Urkunden zulassen. So ist beispielsweise bei zwei Dokumenten im Bautzener Domstiftsarchiv aus dem Jahr 1293, die uilla Bruzk und villa Bruzch nennen, unklar, auf welchen Ort sie sich beziehen. Eine gesicherte urkundliche Erwähnung fand 1419 unter dem Namen Prawsig circa Gebelczik statt.
Spätestens seit der Reformation ist Ober Prauske nach Gebelzig eingepfarrt. Im 17. Jahrhundert gehörte das Rittergut zu Gröditz in Sachsen. Es wurde 1771 abgezweigt und wechselte von da an seinen Besitzer häufiger.
Das Königreich Sachsen musste 1815 viele Landesteile an Preußen abtreten, da es in den napoleonischen Kriegen an französischer Seite kämpfte. So kamen unter anderem die seit dem Prager Frieden zu Sachsen gehörige Niederlausitz und der nordöstliche Teil der Oberlausitz an Preußen. In Folge dessen wurde Ober Prauske dem neu gegründeten Landkreis Rothenburg (Provinz Schlesien) zugeordnet.
Um 1861 wurde in Ortsnähe Braunkohle in Kohlegruben abgebaut.[1]
Mit der Einführung der Amtsbezirke in Preußen wurden die Landgemeinde und der Gutsbezirk Ober Prauske 1874 zusammen mit den Landgemeinden und Gutsbezirke Groß Radisch und Thräna sowie der Forst Weichasche Heide dem Amtsbezirk Groß Radisch zugeordnet. Bis 1928 wurde der Gutsbezirk gänzlich in die Gemeinde Ober Prauske eingegliedert. Der Amtsbezirk wurde 1933 mit dem Amtsbezirk Gebelzig zusammengeschlossen und 1934 neu gegründet, wobei Ober Prauske bis 1945 im Amtsbezirk Gebelzig verblieb.[2][3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der schlesische Teil der Oberlausitz wieder an Sachsen. Mit der Auflösung der Länder in der DDR wurde Ober Prauske 1952 dem Kreis Niesky (Bezirk Dresden) zugeordnet. 1960 wurde eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft gegründet.
Ober Prauske wurde 1973 nach Weigersdorf eingemeindet und kam mit diesem am 1. Juli 1995 in die neu gegründete Gemeinde Hohendubrau.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner 1825 [4] 102 1871 352 1885 297 1905 258 1925 266 1939 282 1946 349 1950 307 1964 256 1971 [5] 258 2002 219 Im Jahr 1777 wirtschafteten in Ober Prauske zwei besessene Mann, drei Gärtner und fünf Häusler. Eine Wirtschaft lag wüst.
Zwischen 1825 und 1871 stieg die Einwohnerzahl von 102 auf 352, fiel danach jedoch bis 1905 auf 258 zurück. Bis zum Anfang des Zweiten Weltkriegs war wieder ein langsames Bevölkerungswachstum auf 282 Einwohner zu verzeichnen. Nach dem Krieg wurden Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten aufgenommen, so dass die Bevölkerungszahl erneut die Marke von 350 erreichte. Innerhalb von zwanzig Jahren ging diese Zahl wieder auf Vorkriegsniveau zurück.
Ober Prauske hatte ursprünglich eine stark sorbische Bevölkerung. 1863 waren unter den 308 Einwohnern 157 Sorben,[5] 1884 hatte Arnošt Muka für seine Statistik der Sorben in der Oberlausitz sogar 201 Sorben bei 298 Einwohnern gezählt.[6] Dies entspricht einem sorbischen Bevölkerungsanteil von 50,1 % (1863) beziehungsweise 67,4 % (1884).
Ortsname
Der Ortsname entwickelte sich, von den unsicheren Nennungen Bruzk und Prusig abgesehen, von Prawsig (1419) über Brausk (1545), Praußcke (1658), Braußke (1791) zu Prauske (1845). Der Namenspräfix Ober wurde erst im 19. Jahrhundert zur besseren Unterscheidung von Nieder Prauske ergänzt. Bei beiden Orten leitet sich der deutsche wie auch der obersorbische Name vom altsorbischen Wort brus „Wetzstein“ ab.[7]
Literatur
- Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises.. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 3-929091-96-8, S. 281.
Weblinks
- Ober Prauske im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Fußnoten
- ↑ Robert Pohl: Heimatbuch des Kreises Rothenburg O.-L. für Schule und Haus. 1. Auflage. Buchdruckerei Emil Hampel, Weißwasser O.-L. 1924, S. 244.
- ↑ Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945: Amtsbezirk Groß Radisch. Abgerufen am 14. Juli 2008.
- ↑ Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945: Amtsbezirk Gebelzig. Abgerufen am 14. Juli 2008.
- ↑ Digitales Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Abgerufen am 14. Juli 2008.
- ↑ a b Von der Muskauer Heide zum Rotstein, S. 281
- ↑ Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Landbevölkerung. In: Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. 4, Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 119.
- ↑ Ernst Eichler/Hans Walther: Ortsnamensbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch. In: Deutsch-slawische Forschungen zur Namenskunde und Siedlungsgeschichte. 28, Akademie-Verlag, Berlin 1975, S. 233.
Ortsteile der Gemeinde HohendubrauDauban (Dubo) | Gebelzig (Hbjelsk) | Groß Radisch (Radšow) | Groß Saubernitz (Zubornica) | Jerchwitz (Jerchecy) | Ober Prauske (Hornje Brusy) | Sandförstgen (Borštka) | Thräna (Drěnow) | Weigersdorf (Wukrančicy)
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