Occhetto

Occhetto

Achille Occhetto (* 3. März 1936 in Turin) ist ein italienischer Politiker. Sporadisch erhielt er den Spitznamen "Akel". Er wurde 1988 zum Generalsekretär des Partito Comunista Italiano (PCI) gewählt, der sich 1991 in Partito Democratico della Sinistra (PDS) umbenannte. Occhetto blieb bis 1994 an der Spitze der neugebildeten Partei.

Politische Karriere

Als Sohn einer bürgerlichen Familie aus Turin war Occhetto von 1962 bis 1966 Nationaler Sekretär der kommunistischen Jugendorganisation FGCI. Im gleichen Jahr wurde er erstmals in das Zentralkomitee des PCI gewählt. Er fungierte als Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda. Von 1969 bis 1977 schloss sich anfangs die Tätigkeit als Sekretär der Provinzleitung des PCI in Palermo, später als Regionalsekretär in Sizilien an, wobei er sich u. a. im Kampf gegen die Mafia engagierte. Nach seiner Rückkehr in die römische Parteizentrale übernahm er zunächst die Leitung der Abteilung Schule und Universitäten, danach die Abteilung für süditalienische Angelegenheiten. 1983 wurde er, während der Amtszeit Enrico Berlinguers als Generalsekretär, in das Parteisekretariat gewählt.

Nach seiner Berufung zum nationalen Koordinator des PCI im Jahre 1986 war er beim vorzeitigen Rücktritt von Alessandro Natta als Generalsekretär dessen prädestinierter Nachfolger, zumal er bis dahin auch als einziger stellvertretender Generalsekretär amtiert hatte. Auf einer Sitzung des Zentralkomitees und der Kontrollkommission des PCI am 21. Juli 1988 wurde Occhetto in einer erstmals offenen Abstimmung bei drei Gegenstimmen und fünf Enthaltungen zum Chef seiner Partei gewählt.

Seit 1976 vertrat er den Wahlkreis Palermo in der italienischen Abgeordnetenkammer. In seiner Amtszeit als Generalsekretär hatte sich der PCI nach dem Fall der Berliner Mauer mit dem Niedergang des kommunistischen Systems der Sowjetunion auseinanderzusetzen. Deshalb erklärte Occhetto das kommunistische Experiment für beendet und löste den PCI auf, um eine neue linke Partei, den PDS, zu gründen. Diese politische Wende (in Italien als Bolognina bezeichnet) wurde von schätzungsweise einem Drittel der Mitglieder nicht akzeptiert, welche sich dem PDS nicht anschlossen und stattdessen den Partito della Rifondazione Comunista gründeten.

Bei den Parlamentswahlen 1994 trat Occhetto als Gegenkandidat von Silvio Berlusconi (Forza Italia) an und gab infolge seiner Wahlniederlage das Amt des Generalsekretärs ab.

2004 kehrte er anlässlich der Wahlen zum Europäischen Parlament in die aktive Politik zurück und wurde auf der Liste des Korruptionsgegners Antonio Di Pietro zum Europaabgeordneten gewählt. Nach Meinungsverschiedenheiten mit Di Pietro überließ er sein Mandat jedoch noch im selben Jahr Giulietto Chiesa, einem ehemaligen kommunistischen Journalisten. Im November 2004 rief er mit Giulietto Chiesa, Elio Veltri, Paolo Sylos Labini, Antonello Falomi und Diego Novelli die Vereinigung Il Cantiere per il bene comune ("Die Baustelle für das Gemeinwohl") ins Leben und wurde zu deren nationalem Koordinator bestimmt.

Immer wieder gab es Gerüchte über einen möglichen Beitritt Occhettos zu Rifondazione Comunista, was er jedoch strikt dementierte. Dagegen bestätigte er, zur Geburt linker Neugründungen – nach dem PDS auch zur Federazione dei Verdi, zu den Socialisti Democratici Italiani, und nicht zuletzt zum Partito della Rifondazione Comunista – indirekt mit beigetragen zu haben.

Am 13. Mai 2001 wurde Occhetto als Repräsentant der Region Kalabrien in den italienischen Senat gewählt, wo er bis 2006 der "gemischten Gruppe" fraktionsloser Senatoren angehörte. 2006 kam er als Nachrücker ins Europäische Parlament. Am 14. Dezember 2007 schloss er sich der Sinistra Democratica an.[1]

Quellen

  1. Playing Mussi annuncia l'ingresso di Occhetto in Sinistra Democratica

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