- Oliver Hirschbiegel
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Oliver Hirschbiegel (* 29. Dezember 1957 in Hamburg)[1] ist ein deutscher Regisseur. Zu seinen Filmen gehören Das Experiment und der viel diskutierte und sehr erfolgreiche Film Der Untergang.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Nach dem Besuch einer Waldorfschule entschloss sich Hirschbiegel, als Küchenjunge zur See zu fahren. Allerdings schien ihn hier bald die Lust zu verlassen und so entschied er sich, an der Hamburger Hochschule für bildende Künste Malerei und Grafik zu studieren. Später wechselte er ins Studienfach Film über.
Erste Erfolge feierte Hirschbiegel als Performancekünstler mit der Gruppe M. Raskin Stichting, gemeinsam mit Andy Coerper, Rotraut Pape und Eschi Fiege. Weiterhin war er maßgeblich an der Entwicklung eines Videomagazins namens Infermental beteiligt.
Zum Film kam Hirschbiegel über seinen Freund, den Drehbuchautor Michael Arnal, der ihn als Aufnahmeleiter für die dritte Staffel der Fernsehserie Losberg vermittelte. Hier ist Hirschbiegel auch in einem witzigen Auftritt als italienischer Gangster Inglese an der Seite von Ida di Benedetto und Sky Dumont zu sehen.
Sein erstes Drehbuch Das Go! Projekt konnte Hirschbiegel 1986 an das ZDF verkaufen. Er führte hier anschließend auch Regie. Es folgten in den nächsten Jahren verschiedene Fernsehprojekte. Bemerkenswert ist hier der 1991 ausgestrahlte Thriller Mörderische Entscheidung, welcher in Form zweier Filme die gleiche Geschichte aus der Sicht zweier Personen zeigt, wobei der Zuschauer selbst die Perspektive bestimmen konnte: Beide Versionen wurden parallel in ARD und ZDF ausgestrahlt; ein im deutschen Fernsehen einmaliger Vorgang. Hirschbiegel zeichnete auch für die Tatort-Folgen Kinderspiel (1992) und Ostwärts (1994) verantwortlich, ebenso führte er bei insgesamt vierzehn Folgen der Fernsehserie Kommissar Rex Regie.
Sein erster Kinofilm war im Jahr 2001 der Psychothriller Das Experiment mit Moritz Bleibtreu. Hierfür wurde er u. a. mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Nach diesem Erfolg folgte im Jahr 2002 sein Film Mein letzter Film mit Hannelore Elsner in der Hauptrolle. Auch für diesen Film wurde Hirschbiegel vielfach von Kritikern und Publikum gleichermaßen gelobt.
2004 folgte dann der Film, mit dem er weltweit Aufmerksamkeit erregte: Er führte Regie bei dem von Bernd Eichinger produzierten Projekt Der Untergang. Der Film beschreibt die letzten Tage Adolf Hitlers im Führerbunker in Berlin. Dieser Film ist nicht unumstritten und sorgte weltweit für hitzige Diskussionen. Andererseits erfuhr Hirschbiegel für seine Regiearbeit große Anerkennung. Der Untergang wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Dazu gehört eine Nominierung als bester fremdsprachiger Film bei der Oscarverleihung 2005.
Im dem Untergang nachfolgenden Projekt blieb Oliver Hirschbiegel dem Thema Zeit des Nationalsozialismus treu. Im Auftrag des NDR drehte Hirschbiegel den Fernsehfilm Ein ganz gewöhnlicher Jude nach dem gleichnamigen Bühnenstück. Die Hauptrolle spielte Ben Becker.
Hirschbiegels nächster Film war die bereits fünfte Verfilmung des Romans Die Körperfresser kommen mit dem Titel Invasion. Kinostart in Deutschland war der 18. Oktober 2007. Dieser Film entstand im Gegensatz zu Hirschbiegels früheren Projekten nicht in Deutschland, sondern in den USA. Der Film blieb an den Kinokassen weit hinter den Erwartungen zurück und wurde auch von der Kritik überwiegend sehr negativ bewertet.
Hirschbiegels in England produzierter Spielfilm Five Minutes of Heaven startete am 17. Juni 2010 in den deutschen Kinos und wurde von etwa 4000 Zuschauern gesehen.[2]
Mit der vom ZDF koproduzierten Serie Borgia bereitet Hirschbiegel für 2011 eine 25 Millionen Dollar teure Fernsehserie über die Familie Borgia mit internationaler Besetzung vor.[3]
Im Jahr 2007 war er Jury-Mitglied des 3. Zurich Film Festivals unter dem Vorsitz von US-Produzent Albert S. Ruddy. Er lebt in Wien mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern.
Filmografie
- 1986: Das Go! Projekt (TV)
- 1986: Losberg (TV-Reihe, als Schauspieler)
- 1991: Mörderische Entscheidung – Umschalten erwünscht (TV)
- 1992: Tatort: Kinderspiel (TV)
- 1993: Kommissar Rex (TV-Reihe)
- 1994: Tatort: Ostwärts (TV)
- 1996: Trickser (TV)
- 1997: Rex – Die frühen Jahre (TV)
- 1997: Das Urteil (TV)
- 1998: Todfeinde (TV)
- 2001: Das Experiment
- 2002: Mein letzter Film
- 2004: Der Untergang
- 2005: Ein ganz gewöhnlicher Jude
- 2007: Invasion (The Invasion)
- 2009: Five Minutes of Heaven
- 2011: Borgia (TV)
Auszeichnungen
- 1998: Adolf-Grimme-Preis und Goldener Löwe für Das Urteil
- 1999: Bayerischer Fernsehpreis für Todfeinde – Die falsche Entscheidung
- 2001: Bayerischer Filmpreis – Beste Regie für Das Experiment
- 2002: Deutscher Filmpreis – Publikumspreis - Deutscher Kinofilm des Jahres für Das Experiment
- 2002: Jupiter – Bester deutscher Regisseur für Das Experiment
- 2004: Bambi – Kinofilm national für Der Untergang
- 2005: Bayerischer Filmpreis – Publikumspreis – Deutscher Kinofilm des Jahres für Der Untergang
- 2005: Bei der Oscar-Verleihung wurde Der Untergang in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert, ging bei der Preisverleihung aber leer aus
- 2009: Bambi in der Kategorie Deutsche in Hollywood[4]
Weblinks
- Oliver Hirschbiegel in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Oliver Hirschbiegel bei filmportal.de
Einzelnachweise
- ↑ Einige Quellen geben fälschlich den 26. März an.
- ↑ Five Minutes Of Heaven. BlickpunktFilm. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Björn Becher (15. Dezember 2010): "Borgia": ZDF produziert Historien-Serie von Oliver Hirschbiegel. Filmstarts.de. Abgerufen am 15. Dezember 2010.
- ↑ Bisher bekannte Bambi-Preisträger 2009, in: Naumburger Tageblatt online vom 24. November 2009, abgerufen am 25. November 2009
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