- Ben Becker
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Ben Becker (* 19. Dezember 1964 in Bremen) ist ein deutscher Schauspieler und Sänger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn der Schauspieler Monika Hansen und Rolf Becker ist Meret Beckers Bruder und Otto Sanders Stiefsohn. Seine Großmutter war die Komikerin Claire Schlichting, sein Onkel der Komiker Jonny Buchardt.
Becker wirkte bereits als Kind in Hörspielen mit und übernahm frühzeitig kleine Filmrollen. Er betätigte sich als Bühnenarbeiter bei der Berliner Schaubühne und erhielt von 1985 bis 1987 Schauspielunterricht. Danach erhielt er sein erstes Engagement am Ernst-Deutsch-Theater in Hamburg. Anschließend ging er an das Staatstheater Stuttgart, wo er 1991/92 Ferdinand in Schillers Kabale und Liebe verkörperte, dann an das Schauspielhaus Düsseldorf, während er 1993/94 in der Rolle des Tybalt in Shakespeares Romeo und Julia am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg agierte.
Im Kino fiel Ben Becker erstmals 1991 in dem Reisefilm Das serbische Mädchen auf. Er verkörperte darin den arroganten deutschen Freund der schwangeren serbischen Titelheldin. Über den Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious schrieb und inszenierte Ben Becker 1995 das Theaterstück Sid & Nancy, wobei seine Schwester Meret in der tragischen Liebesgeschichte die Rolle der manischen Nancy Spungen übernahm.
Seinen endgültigen Durchbruch brachte im gleichen Jahr die Rolle des in den Protagonisten verliebten Peter in Joseph Vilsmaiers Film Schlafes Bruder. In der Filmbiografie Comedian Harmonists (1997) verkörperte er den Sänger Robert Biberti.
Als Ben Becker 1997 die CD Und lautlos fliegt der Kopf weg mit seiner Zero Tolerance Band veröffentlichte, gab er beim Bayerischen Rundfunk ein Radiointerview, in dem er glaubhaft behauptete, Franz Beckenbauer sei verstorben, womit Becker einen kleinen Skandal provozierte. Franz Beckenbauer selbst nahm den Vorfall mit Humor: „Totgesagte leben länger“, war sein Kommentar dazu. Becker wandte sich unterdessen wieder verstärkt der Bühne zu. Eine seiner herausragenden Theaterrollen war 1999 die Hauptrolle in der Dramatisierung von Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz am Maxim-Gorki-Theater in Berlin.
An den Hamburger Kammerspielen stellte Ben Becker 2001 einen Kindsmörder in Neil LaButes Bash: Stücke der letzten Tage dar, der alleine auf einem Stuhl sitzend über seine Tat erzählt. Regie führte in diesem Stück Peter Zadek, dessen strenges und forderndes Regiment Becker bis an die Grenzen seiner Kräfte brachte. Spiegel Online nannte die Inszenierung damals „grausam gut“.[1]
2006 beeindruckte Becker in der Kinofassung des Monologstücks Ein ganz gewöhnlicher Jude.
Wie seine Schwester Meret ist auch Ben Becker als Musiker aktiv. Dabei reicht seine Bandbreite von melancholischem Sprechgesang bis zu Punk. Ben Becker besitzt die Kneipe „Trompete“ in Berlin/Tiergarten. Seit 2002 ist Ben Becker Werbeträger für die Eichbaum-Brauereien.
Am 27. August 2007 wurde Ben Becker nach dem Konsum harter Drogen morgens bewusstlos in seiner Wohnung aufgefunden. Der Schauspieler schwebte in Lebensgefahr, ein Notarzt musste ihn wiederbeleben. Anschließend verbrachte Becker vier Wochen in einer Reha-Klinik.[2]
Für Oktober 2008 war eine Lesereihe angesetzt, in der Ben Becker aus der Bibel las, musikalisch begleitet von der Zero Tolerance Band und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg unter der Leitung des Dirigenten Peter Christian Feigel, nachdem das Programm ein Jahr zuvor im Berliner Tempodrom seine Premiere gefeiert hatte. Neben dem Rezitieren von alt- und neutestamentlichen Texten brachte Becker Songs von Johnny Cash, Elvis Presley und Dolly Parton zu Gehör, aber auch klassische Werke wie von Gustav Mahler.[3] Zu dieser Performance Die Bibel – Eine gesprochene Symphonie gibt es ein Doppel-CD-Hörbuch.
2009 spielte und sprach Ben Becker den Erzähler in der Arena-Theater-Produktion Ben Hur Live im deutschsprachigen Raum.[4]
Ben Becker hat inzwischen schon zwei Kinderbücher über "Bruno - der Junge mit den grünen Haaren" veröffentlicht.
Mit seiner Lebensgefährtin Anne Seidel hat er eine Tochter namens Lillith Maria Dörte.[5][6]
Seit 2009 gibt Becker bei den Salzburger Festspielen den "Tod" im "Jedermann", wofür er bislang hervorragende Kritiken erhielt.
Ben Becker setzt sich für die Hells Angels sowohl über einem Song, als auch in einer Video-Botschaft, die durch den Club veröffentlicht wurde, ein. Er schreibt in seiner Biografie über ihre "Unnahbarkeit und Gefahr", die eine "Schönheit" für ihn besitze und schreibt weiter, ihn interessiere dabei nicht, "was sie angeblich sonst so treiben".[7][8][9]
Auszeichnungen
- 1991: Adolf-Grimme-Preis in Silber für seine darstellerische Leistung in Landschaft mit Dornen
- 1994: Adolf-Grimme Preis in Gold für seine Darstellung des Jobst Dettmann in der Folge Totes Gleis der Krimi-Reihe Polizeiruf 110
- 1997: Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis)
- 1998: Goldene Kamera für seine Darstellung des Robert Biberti in Comedian Harmonists
- 1998: Bayerischer Filmpreis: Spezial-Preis (zusammen mit Heino Ferch, Ulrich Noethen, Heinrich Schafmeister, Max Tidof, Kai Wiesinger) für Comedian Harmonists
- 2000: Publikumspreis Goldener Vorhang
Filmografie
- 1983: Eine Liebe in Deutschland – Regie: Andrzej Wajda
- 1987: Eine geschlossene Gesellschaft – Regie: Heinrich Breloer
- 1987: Tatort – Tod im Elefantenhaus – Regie: Bernd Schadewald
- 1987: Ein Fall für TKKG – Überfall im Hafen – Regie: Lutz Büscher
- 1988: Lindenstraße (Nebenrolle in der Folge „Besuch aus Berlin“)
- 1988: Der Alte (Nebenrollen in zwei Folgen)
- 1989: Der Landarzt (Nebenrolle in drei Folgen)
- 1991: Tatort – Tod im Häcksler – Regie: Nico Hofmann
- 1991: Landschaft mit Dornen (Fernsehfilm)
- 1991: Das serbische Mädchen – Regie: Peter Sehr
- 1992: Ein Fall für zwei - Schweigen ist Geld
- 1994: Polizeiruf 110 – Totes Gleis – Regie: Bernd Böhlich
- 1995: Schlafes Bruder – Regie: Joseph Vilsmaier
- 1995: Tatort – Die Kampagne – Regie: Thomas Bohn
- 1996: Die Bibel – Samson und Delila
- 1996: Alles nur Tarnung
- 1997: Gegen den Strom – Regie: Thorsten Näter
- 1997: Comedian Harmonists – Regie: Joseph Vilsmaier
- 1998: Tatort – Bienzle und der Champion – Regie Dieter Schlotterbeck
- 1998: Bella Block - Geflüsterte Morde - Regie: Christian Görlitz
- 1999: Sturmzeit (5-teiliger Fernsehfilm, Folge I–III)
- 1999: Ein Lied von Liebe und Tod (Gloomy Sunday) – Regie: Rolf Schübel
- 1999: Der Einstein des Sex – Regie: Rosa von Praunheim
- 2000: Marlene – Regie: Joseph Vilsmaier
- 2001: Frau2 sucht HappyEnd – Regie: Edward Berger
- 2001: Sass – Regie: Carlo Rola
- 2001: Trenck – Zwei Herzen gegen die Krone – Regie: Gernott Roll
- 2005: Ein ganz gewöhnlicher Jude – Regie: Oliver Hirschbiegel
- 2005: Max und Moritz Reloaded
- 2006: Ab durch die Hecke (Synchronisation)
- 2006: Happy Feet (Synchronisation)
- 2007: Esperanza (Erzähler) – Regie: Zsolt Bács
- 2007: Die Rote Zora – Regie: Peter Kahane
- 2007: Luther – Kampf mit dem Teufel
- 2008: Chaostage – We Are Punks! – Regie Tarek Ehlail
- 2009: Der Tiger oder was Frauen lieben – Regie Niki Stein
- 2010: Habermann
- 2011: Call of Duty: Modern Warfare 3 (Deutsche Synchronstimme von Soap MacTavish)
Diskographie
- 1997: Und lautlos fliegt der Kopf weg (zusammen mit Ulrik Spies und Jacki Engelken unter dem Namen Ben Becker & The Zero Tolerance Band) (der Song Brian Jones erschien auf mehreren Auskopplungen)
- 2000: Kooperation mit Xavier Naidoo auf dem Sampler Rilke-Projekt, der das Werk des großen deutschen Dichters musikalisch untermalt.
- 2001: Soundtrack Frau 2 sucht Happy End (Song „Engel wie wir“)
- 2001: Wir heben ab
- 2001: Fieber – Tagebuch Eines Aussätzigen Becker liest Kinski-Gedichte (Musik: Alexander Hacke)
- 2005: Ben Becker spricht Jack London „Der Seewolf“
- 2005: Große Freiheit: Lieder & Geschichten aus St. Pauli
- 2006: Bertolt Brecht vorgestellt von Ben Becker (Serie „Spuren: Menschen, die uns bewegen“; 9)
- 2006: Bertolt Brecht: Auszüge aus dem Arbeitsjournal 1948–1954; gelesen von Ben Becker
- 2007: Tour und Hörbuch zu Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz
- 2007: Die Bibel – Eine gesprochene Symphonie (mit der Zero Tolerance Band und dem Deutschen Filmorchester Babelsberg)
- 2008: Sehnsucht von Schiller / Christopher von Deylen (Songs „Nacht“ und „Vor der Zeit“)
- 2010: Bruno - Der Junge mit den grünen Haaren und 'Brunos Weihnachten ...und Halali (mit Ben Becker als Erzähler und seiner Tochter Lilith Maria Dörthe Becker als Bruno)
Literatur
- Jürgen Teipel: Verschwende Deine Jugend. Suhrkamp, Frankfurt/Main 2001, ISBN 3-51839771-0
- Bruno. Der Junge mit den grünen Haaren von Ben Becker von rororo (Taschenbuch - 1. Oktober 2009)
- Brunos Weihnachten von Ben Becker von rororo (Taschenbuch - 1. November 2010)
- Na und, ich tanze. Ben Beckers Lebensgeschichte von Ben Becker und Fred Sellin. Droemer Verlag, 2011 ISBN 978-3426275368
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz
- Ben Becker in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Literatur von und über Ben Becker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ spiegel.de
- ↑ Interview im Stern
- ↑ „Best of Bibel“ mit Ben Becker. In: Eßlinger Zeitung, 11. September 2008
- ↑ benhurlive.de
- ↑ Hamburger Abendblatt, 28. August 2007
- ↑ Ben Becker mit Lebensgefährtin und Tochter im Stern
- ↑ [http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/medien_politik_wirtschaft/hellsangels265.html Verharmlosung: Medienstrategie der Hells Angels, ab Minute 4:40
- ↑ NDR 45 Minuten, Sendedatum 10.10.2011
- ↑ BZ, Artikel "Ben Becker: Reklame für Hells Angels-Film"
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