- Ombralatina
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Das Wilhelm-Hack-Museum ist ein Kunstmuseum in der Stadt Ludwigshafen am Rhein.
Das Museum fällt im Stadtbild besonders durch die vom katalanische Künstler Joan Miró gestaltete so genannte Miró-Wand auf.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Stadt Ludwigshafen begann bereits nach dem Ersten Weltkrieg Werke von Malern aus der Pfalz zu sammeln, mit dem Ziel, eine Art Pfalz-Galerie aufzubauen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg konzentrierte man die Sammeltätigkeit auf den deutschen Expressionismus.
Im Jahr 1973 vermachte der Kölner Kunstsammler Wilhelm Hack der Stadt Ludwigshafen seine Sammlung alter und moderner Kunst, die den Grundstock für das Museum bildet. Wilhelm Hack selbst sagte über das Projekt:
- „„Es geht mir um die Schaffung eines Museums, nicht eines Mausoleums. Das Haus soll eine Stätte der Begegnung sein“.“ [1]
Eingeweiht wurde das Museum mit einer Ausstellungsfläche von rund 3.000 m² im Jahr 1979.
Wichtig für die programmatische Ausrichtung des Museums war die Sammlung des Düsseldorfer Rechtsanwalts Heinz Beck, die im Jahr 1988 an das Museum kam. Sie umfasst rund 2.500 Werke von US-amerikanischen und britischen Pop-Art-Künstlern sowie Arbeiten des Nouveau Réalisme und der Fluxus-Szene.
Im März 2009 wurde das Museum nach einer 17 Monate lang dauernden Restaurierung wiedereröffnet. Die Sanierung selbst war ein Projekt der städtischen Initiative Heute für morgen, die sich den Umbau der Ludwigshafener Innenstadt zur Aufgabe gemacht hat. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 4,6 Millionen Euro und wurden vor allem für eine neue Photovoltaik-Anlage, neue Klimatechnik und ein neues Beleuchtungssystem aufgewandt. Vorher litt das Museum unter Kondenswasser und Wassereinbrüchen, die dazu führten, dass es keine Leihgaben mehr bekam.
Wichtige Ausstellungen
- 1979 Ist das noch Kunst? (Werke von Joseph Beuys)
- 1986/1987 Mathematik in der Kunst der letzten dreißig Jahre (Werke von Victor Vasarely)
- 1987 Das Jahrhunderttalent (Werke von Pablo Picasso)
- 1991 Marc Chagall - Mein Leben, ein Traum
- 2000 Joan Miró
- 2004 25 Jahre Wilhelm-Hack-Museum - 25 Jahre Sammeln
- 2004 Der Blaue Reiter - Die Befreiung der Farbe
- 2005 architektur mobil
- 2009 Antonym. Malerei, Zeichnung und Skulptur 1990-2008
Den Rekord erzielte die Ausstellung Der Blaue Reiter mit 140.000 Besuchern. Seit seiner Gründung zählte das Museum mehr als zwei Millionen Besucherinnen und Besucher.
Bestände
Die Wilhelm-Hack-Stiftung enthielt drei sehr unterschiedliche Sammlungen:
1. Altertum Gondorfer Fund, ein Gräberfund der Völkerwanderungszeit mit römischen und fränkischen Grabbeigaben 2. Mittelalter sakrale Kunstwerke; Triptychen und Madonnen 3. Moderne Werke der Klassischen Moderne und des Abstrakten Expressionismus Heute sammelt das Wilhelm-Hack-Museum vor allem zeitgenössische Kunst, die in der Tradition des Konstruktivismus beziehungsweise der Konkreten Kunst steht.
Insgesamt besitzt das Museum 9.236 Kunstwerke (Stand: März 2009[2]). Diese sind auf allen Etagen des Museums in der so genannten engen Petersburger Hängung verteilt.
Kunst im Außenbereich
Endlose Treppe Max Bill Vor dem Wilhelm-Hack-Museum steht die Endlose Treppe des Schweizer Künstlers Max Bill.
Die 19 Stufen aus Granit, die sich fast zehn Meter in die Höhe drehen, weisen nach Aussagen des Künstlers auf das philosophische Prinzip Hoffnung seines Freundes, des gebürtigen Ludwigshafeners Ernst Bloch hin.Miró-Wand Joan Miró Wahrzeichen des Wilhelm-Hack-Museums ist die Keramikwand aus 7200 Fliesen des katalanischen Künstlers Joan Miró, die mit einer Breite von 55 Metern und einer Höhe von zehn Metern zu den größten Werken des katalanischen Künstlers gehört. Ombralatina Marcello Morandini Hinter dem Wilhelm-Hack-Museum steht die zehn Meter hohe Marmorskulptur Ombralatina (Südlicher Schatten) des italienischen Künstlers Marcello Morandini.
Die Stele besteht aus einem Metallkern, an dem Platten aus weißem Marmor aus dem Tessin und aus schwarzem Granit aus Simbabwe im Wechsel befestigt sind.Zwei unbestimmte Linien Bernar Venet Links der Eingangsfassade entfalten sich die Deux lignes indéterminées (Zwei unbestimmte Linien) des französischen Künstlers Bernar Venet aus dem Jahr 1993.
Die dem Museum vom Förderkreis als Dauerleihgabe überlassene Stahlskulptur, die sich aus zwei monumentalen Stahlbändern zu einer unregelmäßigen Spirale zusammenfügt, ist etwa zweieinhalb Meter hoch und vier Tonnen schwer. Ihre Farbe erhält sie von einer rostroten Schicht.Siehe auch: Öffentliche Kunst in Ludwigshafen
Direktoren des Museums
- Manfred Fath 1979 - 1984
- Bernhard Holeczek
- Richard W. Gassen
- Reinhard Spieler seit 2007
Rudolf-Scharpf-Galerie
Die Rudolf-Scharpf-Galerie wird als Projektgalerie des Wilhelm-Hack-Museums von der Stadt Ludwigshafen betrieben. Sie präsentiert in erster Linie junge Kunst sowie Künstler und Tendenzen, die keinen Platz im Programm des Museums finden. Die Galerie befindet sich im Stadtteil Hemshof, Hemshofstraße 54, im dreistöckigen Geburtshaus des Künstlers Rudolf Scharpf, das zu diesem Zweck 1977 vom Künstler gestiftet wurde.
Quellennachweis
- ↑ Zitiert nach http://www.ludwigshafen.de/aktuell/die_neuelu/neuelu_maerzapril_2004/museum_feiert_jubilaeum/
- ↑ Außergewöhnliche Bestandsaufnahme - Wiedereröffnung des Hack-Museums bei swr.de vom 5. März 2009 (besucht am 6. März 2009)
Literatur
- Marlis Jonas (Fotos), Richard W. Gassen (Text): KunstRaum Stadt. Öffentliche Kunst in Ludwigshafen am Rhein. Kehrer Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-936636-17-8.
- Wiedereröffnung Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen (Sonderbeilage der Tageszeitung Die Rheinpfalz vom 28. Februar 2009)
Weblinks
49.480088.44407Koordinaten: 49° 28′ 48″ N, 8° 26′ 39″ O
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